Der ManXpress ist nicht zu stoppen: Mark Cavendish hat auf der ersten Funkloch-Etappe der Tour de France triumphiert und den Franzosen den Nationalfeiertag gründlich verdorben (Ergebnis der 10. Etappe).
Der Brite setzte sich auf dem 194,5 km langen zehnten Teilstück von Limoges nach Issoudun vor dem Norweger Thor Hushovd (CTT) und dem Amerikaner Tyler Farrar (GRM) im Massensprint durch.
Auf der welligen Etappe war den Fahrer erstmals seit 1993 der Funkkontakt zu den Teamfahrzeugen untersagt.
"Das Funkverbot bei der Tour zu testen, ist kritisch. Heute hat es allerdings nichts gebracht. Es war eine taktische Situation", sagte Columbia-Sportchef Rolf-Aldag.
Hushovd verteidigt Grün
Sein Schützling Cavendish feierte bereits seinen dritten Tagessieg und schnappte den Franzosen ausgerechnet am 14. Juli den vierten Tagessieg bei der 96. Tour vor der Nase weg.
Dennoch verteidigte Cervelo-Star Hushovd das Grüne Trikot des besten Sprinters erfolgreich. Milram-Profi Gerald Ciolek landete auf dem 11. Rang.
Grünes Trikot: So steht's in der Sprintwertung
Sturz bremste Ciolek
"Bis kurz vor dem Sturz lag ich gut in Position. Danach habe ich wichtige Meter verloren, um noch ein Mal ganz nach vorne zu kommen", sagte Ciolek nach dem Rennen.
"Nach hinten raus war das ein sehr hektisches Rennen auf einem extrem verwinkelten und gefährlichen Finalkurs. Die Etappen am Mittwoch und Donnerstag werden uns sicherlich mehr liegen."
Ciolek im Interview: "Cavendish ist nicht unschlagbar"
Drama um Ausreißer
Ein Quartett mit den Franzosen Benoit Vaugrenard, Thierry Hupond und Samuel Dumoulin sowie dem Russen Mikhail Ignatiev hatte sich bereits früh vom Feld abgesetzt.
Doch auch ohne Funk kontrollierte das Feld den Abstand auf der zweiten Rennhälfte konstant auf etwa 1:30 Minuten und schluckte die Gruppe 1,7 Kilometer vor dem Ziel.
Kurz vor der Etappe war eine Einigung auf einen Kompromiss gescheitert, erstmals seit 16 Jahren waren die Fahrer ohne den kleinen Knopf im Ohr unterwegs.
Kein Knopf im Ohr
Weltverband UCI und Tour-Veranstalter ASO wollten die Rennen spannender gestalten. Bei den Teams war der Plan auf wenig Gegenliebe gestoßen, sie hatten Sicherheitsbedenken geäußert. Eine kurzfristig eingereichte Petition, die 14 der 20 Mannschaften unterschrieben hatten, wurde von der UCI negiert, ein Protest abgelehnt.
Sogar mit Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Tour wurde bei Zuwiderhandlungen gedroht. Nicht einmal dem Kompromiss, dass nur zwei Profis pro Team mit Funk fahren, stimmte die UCI zu.
Armstrong süffisant: "Ruhe in Frieden"
Die Fahrer nahmen das Funkloch teilweise mit Humor. Der Hannoveraner Grischa Niermann erschien mit Antenne am Helm zum Start, Lance Armstrong stellte auf seiner Twitter-Seite ein Foto seines Funkgeräts ins Internet. Darunter stand: "Ruhe in Frieden."
Das Rennen offenbarte ein Bild eines fast schon vergessenen Radsports, wo Fahrer sich für jede Absprache mit der Teamleitung aus dem Feld zurückfielen ließen.
Auf der 11. Etappe am Mittwoch dürfen die Profis dann wieder mit ihren sportlichen Leitern über die winzigen Walkie Talkies kommunizieren.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Rinaldo Nocentini (ALM)
Sprinter: Thor Hushovd (CTT)
Bergwertung: Egoi Martinez (EUS)
Bester Jungprofi: Tony Martin (THR)
Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen!
SPOX-TICKER: Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen:
17.25 Uhr: MARK CAVENDISH gewinnt seine dritte Etappe!
17.24 Uhr: Bühne frei für die Sprinter. Cavendish an Position drei im Zug.
17.24 Uhr: STURZ! Ivanov (KAT) war's!
17.23 Uhr: Die Ausreißer sind geschluckt. Kompaktes Feld, 1,5 km vor dem Ziel.
17.21 Uhr: Noch 3,5 km und 13 sek Vorsprung für die Ausreißer. Ignatiev macht noch mal Dampf, der Frechdachs, der die ganze Zeit keine Führungsarbeit geleistet hatte.
17.19 Uhr: Nebenan macht Garmin einen zweiten Zug auf. Die US-Boys fahren für Tyler Farrar.
17.19 Uhr: Im Hauptfeld nun der Columbia-Zug an der Front. Dazwischen noch Chavanel von Quick Step.
17.17 Uhr: Die Franzosen können dem Russen folgen. Vorsprung bleibt weiterhin bei 30 sek.
17.17 Uhr: Attacke! Ignatiev (KAT) greift aus der Spitzengruppe heraus an.
17.15 Uhr: 10-km-Marke für die Ausreißer. Ihr Vorsprung beträgt noch 31 sek. Und im Feld fahren Bennati, Freire, Hushovd und Cavendish in Position.
17.13 Uhr: Terpstra buckelt immer noch an der Spitze des Hauptfelds. Und das Milram-Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Streifen an den Ärmeln leuchtet im vorderen Feld auf. Ciolek befindet sich also schon in Position. Recht früh für seine Verhältnisse, 10 km vor dem Ziel.
17.05 Uhr: Gleich ist es soweit. Die Flüchtlinge (30 sek Vorsprung) werden geschluckt. Dann beginnt das Rennen von neuem. Am Ende des Pelotons muss Sturzopfer Arvesen abreißen lassen.
17.03 Uhr:Niki Terpstra von Milram in der Nachführarbeit. Ein gutes Zeichen. Denn dann fühlt sich Gerald Ciolek heute stark.
16.58 Uhr: Die Punkte an der Sprintwertung bei km 167,5:
- Hupont (SKS) - 6 Punkte
- Vaugrenard (FDJ) - 4
- Dumoulin (COF) - 2
16.56 Uhr:Alaaaaarm! Es tut sich was: Die Begleitfahrzeuge werden herausgenommen. Der Vorsprung der Ausreißer ist also unter 1 min geschmolzen. Und zum ersten Mal seit gefühlten 200 km (siehe 16.37 Uhr) bequemt sich Ignatiev in die Führung der Gruppe. Hat er einen Intensivkurs Französisch belegt?
16.46 Uhr: Wenn das "Tempo" im Feld derart schneckenhaft bleibt, dann verschieben sich die nachfolgenden Siegerehrungen um zwei Stunden. Schlimmer als Wetten Dass...
16.40 Uhr: Wer übrigens wissen will, was Ciolek von Cavendish hält, welche persönlichen Ziele er bei der Tour noch hat und was er zu Lance Armstrong zu sagen hat, dem sei unser Interview mit dem Milram-Sprinter ans Herz gelegt.
16.38 Uhr: Gerald Ciolek (MRM) zieht sich gerade genüsslich das Trikot aus und fährt oben ohne. Waren da etwa ein paar französische Schönheiten am Wegesrand zu sehen?
16.37 Uhr: Unglaublich, dieser Ignatiev. Der Russe vom Team Katusha lutscht seit gefühlten 200 km am Hinterrad der drei Franzosen. Die denken sich wohl: "Der soll sich ja nicht unterstehen, gleich zu attackieren."
16.31 Uhr: An der Spitze des Hauptfelds ackern immer noch Lampre, Rabobank und Garmin. Obwohl: Ackern sieht anders aus. Eher lässig strampeln die Jungs vorne im Wind. Die wissen wohl trotz des Funkverbots, dass die Flüchlinge keine Gefahr darstellen.
16.26 Uhr: Momentan trägt der Norweger das Maillot Vert auf den Schultern. Cavendishs Rückstand beträgt 11 Zähler. So steht's in der Sprintwertung
16.23 Uhr: Es spricht also im Moment also alles für eine Massenankunft im Ziel. Heißt: Mark Cavendish (THR) und Thor Hushovd (CTT) sprinten in Issoudun um das Grüne Trikot.
16.18 Uhr: Momentane Rennsituation: 58 m vor dem Ziel fahren die Ausreißer (Hupont, Ignatiev, Dumoulin, Vaugrenard) 1:37 min vor dem Feld. Die Chance, dass das Quartett heute zusammen in Issoudun ankommt, ist in etwa so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass Armstrong und Contador nach der Tour zusammen Urlaub machen.
16.12 Uhr: Kurt-Asle Arvesen (SAX) hatte es vor einigen Kilometern ordentlich zerlegt. Der Zimmerkollege von Jens Voigt hält sich seitdem die linke Schulter und hat ne Dauerkarte am Auto von Gerard Porte, dem Tour-Arzt. Sieht nicht allzu gut aus. Gute Besserung, Kurt!
16.08 Uhr: Von den Astana-Stars zu einem deutschen Wasserträger: Grischa Niermann macht seinem Ärger über das Funkverbot auf der heutigen Etappe auf seine ganz eigene Weise Luft. Der Hannoveraner bastelte eine lange silberne Antenne an seinen Helm. "Das ist mein Statement zu dieser Sache. Ich finde das lächerlich. Wir müssen nicht die Zeit zurückdrehen", sagte der Rabobank-Profi.
16.04 Uhr: Ihm geht das Gerede über das interne Astana-Duell mit Armstrong allmählich auf die Nerven. "Ich habe das Thema satt. Wir sind nicht die besten Freunde. Wir essen zusammen und fahren gemeinsam im Bus. Die Atmosphäre war schon mal besser. Es sollten alle ruhig bleiben. Das wäre besser für das Team", sagte Contador gestern während einer Pressekonferenz in Limoges.
16.02 Uhr: Da sich momentan auf dem Asphalt recht wenig tut, haben wir ein wenig Zeit, um auf die beiden Streithähne der Tour zu blicken: Am gestrigen Ruhetag wurden Armstrong und Contador natürlich nicht von den Journalisten in Ruhe gelassen. Und der Spanier wirkte ob der Nachfragen etwas GE-reizt!
15.57 Uhr: Die Punkte an der Sprintwertung bei km 114,5 macht die Franzosenfraktion unter sich aus:
- Vaugrenard (FDJ) - 6 Punkte
- Hupont (SKS) - 4
- Dumoulin (COF) - 2
15.55 Uhr: Durchschnittliche Geschwindigkeit der dritten Rennstunde: 38,2 km/h. Sind also eher gemächlich unterwegs heute. Aber is ja auch Feiertag.
15.52 Uhr: in der Spitzengruppe macht Ignatiev (KAT) übrigens seit geraumer Zeit keine Führungsarbeit. Warum? Das weiß wohl nur er selbst. Entweder hat die Order von seiner Teamleitung erhalten oder er ist beleidigt, weil er das Französisch seiner drei Weggefährten nicht versteht.
15.49 Uhr: Momentan wird das Feld von Lampre in Person von Marzio Bruseghin angeführt. Scheinbar hat sich Weltmeister Alessandro Ballan am Ruhetag gut erholt, nachdem er in einer der ersten Etappen gestürzt war.
15.47 Uhr: Bestplazierter der Flüchtlinge ist übrigens Thierry Hupont (SKS). Der Franzose rangiert momentan auf Platz 104 im Klassement und hat satte 52:21 min (!) Rückstand auf Nocentini in Gelb. Muss er halt noch 51 min rausfahren, um virtuell in Gelb zu fahren.
15.39 Uhr: Aber die "ausländischen" Fahrern scheinen mit "Brüderlichkeit" heute nicht viel am Hut zu haben: Die Sprinterteams um Columbia, Liquigas und Milram lassen die Ausreißer nicht weit von der Leine. 80 km vor dem Ziel beträgt der Rückstand des Feldes 1:30 min.
15.36 Uhr: Wie zu erwarten sind die französischen Fahrer heute bis in die Haarspitzen motivert. Mit Hupont, Dumoulin und Vaugrenard kommen gleich drei Viertel der Fluchtgruppe kommt aus der Grande Nation.
15.34 Uhr: Das Quartett machte sich bereits kurz nach der Neutralisation auf die Flucht und teilten bisher alle Sonderwertungen des Tages unter sich auf.
15.30 Uhr: Das Spitzenquartett fährt momentan 120 sek vor dem Hauptfeld und besteht aus folgenden vier Fahrern:
- Mikhail Ignatiev (KAT)
- Thierry Hupont (SKS)
- Samuel Dumoulin (COF)
- Benoit Vaugrenard (FDJ)
15.28 Uhr: Liberte, Egalite und Fraternite lauten ja die Schlagworte Frankreichs an diesem besonderen Tag. Aber von Brüderlichkeit und Gleichheit haben die "ausländischen" Fahrer heute wenig am Hut. Allen voran die Sprinterteams. Die halten nämlich den Abstand zu den vier Ausreißern momentan arg klein.
15.27 Uhr: Salut zur 11. Tour-Etappe. Der heutige Abschnitt weist zwei Besonderheiten auf: Zum einen ist die Kommunikation zwischen Fahrern und Sportlichen Leitern heute arg eingeschränkt, da es keinen Funk gibt. Zum anderen feiern die Franzosen heute ihren Nationalfeiertag. Attacke ist also das Stichwort der Tricolore-Fahrer.
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