Maximilian Schachmann bewies in der Fluchtgruppe sein Kämpferherz, Emanuel Buchmann zeigte beim ersten Härtetest in den Pyrenäen keine Schwäche: Die Jungen Wilden des deutschen Radsports haben auf der zwölften Etappe der 106. Tour de France überzeugt. Zwar fehlt auch nach der Klettertour in Südfrankreich ein deutscher Etappensieg, vor allem der 25 Jahre alte Tour-Debütant Schachmann sorgte mit einem leidenschaftlichen Auftritt aber für einen Höhepunkt.
"Ich muss ehrlich zugeben, dass ich ganz vorne nicht hätte mitfahren können. Zum Schluss war das Tempo raus. Es waren harte Berge", sagte Schachmann in der ARD.
Der deutsche Meister vom Team Bora-hansgrohe fuhr lange ein starkes Rennen. Belohnt wurde der Berliner dafür nach 209,5 km von Toulouse nach Bagneres-de-Bigorre jedoch nicht. Schachmann wurde erst am letzten Anstieg abgehängt, beim Sieg des britischen Vuelta-Siegers Simon Yates (Mitchelton-Scott) belegte er letztlich den respektablen 16. Rang.
Die Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot hielten sich auf der ersten von drei Bergetappen in den Pyrenäen zurück. Der 26-jährige Buchmann, als Fünfter bester Deutscher in der Gesamtwertung, bewältigte die beiden schwierigen Bergwertungen des Tages an der Seite seiner Rivalen.
Gesamtwertung Tour de France: Alaphilippe verteidigt Gelb
Der Franzose Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) geriet ebenfalls nicht in Schwierigkeiten und hatte keine Mühe, das Maillot jaune angesichts des Waffenstillstands erfolgreich zu verteidigen. Sein Vorsprung auf Titelverteidiger Geraint Thomas (+ 1:12 Minuten) sowie sein Co-Kapitän Egan Bernal (Ineos/+ 1:16) blieb unverändert.
Im einzigen Einzelzeitfahren der Tour 2019 am Freitag in Pau dürfte es größere Verwerfungen an der Spitze geben. Mit deutlich mehr Spektakel am Berg ist zudem am Samstag am mythischen Col du Tourmalet zu rechnen, der das Feld erstmals in über 2000 Meter Höhe führt.
Die Bergprüfungen am Donnerstag waren schmerzhaft und fordernd für die Fahrer, im Vergleich zum Tourmalet aber einfacher. Yates setzte am Hourquette d'Ancizan einen Angriff, dem nur Schachmanns österreichischer Teamkollege Gregor Mühlberger und Pello Bilbao aus Spanien (Astana) folgen konnten. Die Entscheidung über den Tagessieg fiel im Sprint des Trios.
Der Tag hatte hektisch begonnen. Im flachen Teil der Strecke folgte nach dem Start Fluchtversuch auf Fluchtversuch. Fast eine Stunde verpufften die Attacken, ehe eine 40 Fahrer starke Gruppe stand. Zu ihr gehörten auch neben Schachmann auch Roger Kluge und Nikias Arndt.
Das Gesamtklassement nach der 12. Etappe
Rang | Fahrer | Nation | Team | Ergebnis |
1 | ALAPHILIPPE Julian | FRA | DECEUNINCK - QUICK - STEP | 52:15:34 |
2 | THOMAS Geraint | GBR | TEAM INEOS | +1:12 |
3 | BERNAL GOMEZ Egan Arley | FRA | TEAM INEOS | +1:16 |
4 | KRUIJSWIJK Steven | NED | TEAM JUMBO - VISMA | +1:27 |
5 | BUCHMANN Emanuel | GER | BORA - HANSGROHE | +1:45 |
6 | NICOLAU Erik Mas | ESP | DECEUNINCK - QUICK-STEP | +1:46 |
7 | YATES ADAM | GBR | MTS - TRIEBWERK | +1:47 |
8 | QUINTANA Nairo | COL | TEAM MOVISTAR | +2:04 |
9 | MARTIN Daniel | IRL | UAE - TAM EMIRATES | +2:09 |
10 | PINOT Thibaut | FRA | GROUPAMA - FDJ | +2:33 |
Tour de France: Zeitfahrer Rohan Dennis steigt aus
Wirklich Fahrt nahm die Etappe erst nach dem Zwischensprint nach 130,5 km auf. Am Col de Peyresourde, einem Schauplatz einiger denkwürdiger Tourduelle, wurde die Führungsgruppe stetig kleiner, von den deutschen Fahrern hielt nur Schachmann mit. Am Hourquette d'Ancizan entbrannte schließlich ein Ausscheidungsrennen, in dem Schachmann ruhig seinen Rhythmus trat, durch Mühlbergers Stärke aber auch aus taktischen Gründen nicht mehr Vollgas fahren musste.
Verwirrung herrschte derweil um Rohan Dennis. Der australische Zeitfahrweltmeister vom Team Bahrain-Merida, ein Top-Favorit im Einzelzeitfahren am Freitag, stieg aus zunächst ungeklärten Umständen aus dem Rennen aus. Sein Team sorgte mit einem verwunderlichen Statement auf Twitter zusätzlich für Unklarheit. Dennis verweigerte vorerst einen Kommentar.
Am Freitag kommen die Zeitfahr-Spezialisten wie Tony Martin zum Zug. Über 27,2 Kilometer werden rund um Pau die Fähigkeiten der Radprofis beim "Contre-la-montre" geprüft.
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