Nun droht Jannik Sinner doch eine Dopingsperre: Die WADA legt Berufung gegen Sinners Freispruch ein und fordert bis zu zwei Jahre.
Jannik Sinner stand gerade in Peking auf dem Tenniscourt, als die Meldung der Welt-Anti-Doping-Agentur für neuen Wirbel sorgte. Denn dem Weltranglistenersten aus Italien droht drei Wochen nach seinem Sieg bei den US Open doch noch eine längere Dopingsperre.
Die WADA hat beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung gegen Sinners Freispruch nach zwei positiven Tests auf das verbotene Steroid Clostebol im März eingelegt. Die Beurteilung eines unabhängigen Gerichts im August, dass Sinner keine Schuld und keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen seien, sei "nicht korrekt unter den geltenden Regeln", teilte die WADA in ihrem kurzen Statement am Samstag mit.
Sie beantrage deshalb "eine Sperre zwischen einem und zwei Jahren". Die Ergebnisse des 23-Jährigen nach seinem umstrittenen Freispruch sollen dagegen laut WADA nicht annulliert werden.
Danach zeigte er sich "enttäuscht und überrascht" vom Einspruch der WADA, der bereits am Donnerstag eingereicht worden war. Er habe "vor ein paar Tagen" davon erfahren, erklärte Sinner: "Vielleicht wollen sie nur sichergehen, dass alles in der richtigen Position ist. Ja, ich bin einfach überrascht, dass sie in Berufung gehen." Drei bisherige Anhörungen seien schließlich "sehr positiv" für ihn gelaufen.
Am Samstagnachmittag legte Sinner in einer offiziellen Erklärung nach: Er habe nichts zu verbergen, ließ er mitteilen, und beklagte die Entscheidung der WADA, "nachdem unabhängige Richter mich entlastet und für unschuldig erklärt haben". Es sei "schwer zu erkennen, was es nutzen soll, wenn man drei andere Richter bittet, die gleichen Fakten und Unterlagen noch einmal zu prüfen".