Der 8-Millionen-Dollar-Mann

SPOX
20. November 200717:42
SPOXGetty
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Schanghai - Roger Federer hat seine totale Übermacht unterstrichen und eine triumphale Saison mit dem vierten Masters-Sieg nach 2003, 2004 und 2006 gekrönt.

Trotz eines Fehlstarts dominierte der Branchenprimus aus der Schweiz die Tennis-Weltmeisterschaft in Schanghai nach Belieben und feierte mit einem spielend leichten 6:2, 6:3, 6:2-Finalsieg gegen WM-Debütant David Ferrer aus Spanien einen grandiosen Saison-Abschluss, der ihm überdies einen neuerlichen Preisgeld-Rekord einbrachte.

Mit den in der chinesischen Wirtschaftsmetropole neben einer Nobelkarosse kassierten 1,2 Millionen Dollar füllte sich sein Preisgeld-Konto auf die Saisonbestmarke von 8.630.620 Dollar. Im Doppel siegten Mark Knowles/Daniel Nestor (Bahamas/Kanada), die für ihren 6:2, 6:3-Finalerfolg gegen Simon Aspelin/Julian Knowle (Schweden/Österreich) zusammen 205 000 Dollar bekamen. Die deutschen Tennisfans konnten den Saisonhöhepunkt nur gegen eine Gebühr im Internet-Fernsehen verfolgen. Bilder im deutschen TV gab es keine.

Nur Paris fehlt noch 

"Ich bin rundherum glücklich", sagte der zwölfmalige Grand-Slam-Sieger und streckte den Silberpokal strahlend in die Höhe. "Dass ich dieses Turnier der besten Spieler des Jahres wieder gewonnen habe, ist fantastisch. Es war eine lange und anstrengende Saison; jetzt kann ich endlich Urlaub machen. Ich hoffe, nächstes Jahr werde ich noch stärker zurückkommen."

Die Worte klangen der Konkurrenz wie eine Drohung in den Ohren. Denn schon in diesem Jahr spielte der 26-Jährige "in einer anderen Liga", wie nicht nur der bedauernswerte Ferrer zugeben musste. Die drei Grand Slams in Melbourne, Wimbledon und Flushing Meadows gewann Federer und zwei Masters-Turniere obendrein.

Insgesamt war der Titel im Qi-Zhong-Stadion von Schanghai sein achter der Saison. Nur bei den French Open musste sich Federer einmal mehr bescheiden und Rafael Nadal geschlagen geben. Federer wartet damit weiter auf den ersten Grand-Slam-Sieg auf rotem Sand.

Neue finanzielle Dimensionen

Die Revanche freilich folgte am Vortag. In zwei glatten Sätzen zeigte der zum vierten Mal als Nummer eins in die Winterpause gehende Federer seinem spanischen "Verfolger" Nadal mit 6:4, 6:1 die Grenzen auf und machte dessen Hoffnung auf den ersten WM-Titel im Halbfinale zunichte. Der Weltranglisten-Sechste Ferrer hatte sich 6:1, 6:3 gegen den wieder mal enttäuschenden Amerikaner Andy Roddick durchgesetzt.

"Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr", rief Multi-Millionär Federer den rund 10.000 Zuschauern in der imposanten Arena zu. 2008 könnte er den Titel-Rekord der Amerikaner Ivan Lendl und Pete Sampras einstellen, die bei der ATP-WM je fünf Mal triumphiert haben. Ilie Nastase hat Federer derweil schon eingeholt; der Rumäne gewann 1971, 1972, 1973 und 1975 gleichfalls vier Titel.

Einsame Spitze ist Federer schon längst als Leader an der Spitze der Weltrangliste, wo er seit dem 2. Februar 2004 nun seit 199 Wochen ununterbrochen residiert. Die bisherige Bestmarke des Amerikaners Jimmy Connors (160) hatte er im Frühjahr in Dubai überboten. Als erster Spieler des weißen Sports überhaupt hat Federer überdies die Acht-Millionen-Preisgeldgrenze in einem Jahr geknackt - und das nun schon zum zweiten Mal nacheinander.