Petzschner gibt im Finale von Halle auf

Philipp Kohlschreiber hat seinen dritten Turniersieg auf der ATP-Tour gefeiert. Der 27-Jährige profitierte im rein deutschen Finale allerdings von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Davis-Cup-Kollegen Philipp Petzschner beim Stand von 7:6, 2:0.

Es sollte ein Tag werden, "um das Tennis in Deutschland zu feiern". Doch das historische deutsche Finale im westfälischen Halle endete unwürdig. Philipp Petzschner gab die Begegnung mit Philipp Kohlschreiber beim Stand von 6:7 (5:7), 0:2 wegen einer Rückenverletzung auf.

Kurz vor dem Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (20. Juni bis 3. Juli) feierte der Augsburger Kohlschreiber durch den Abbruchsieg seinen dritten Erfolg auf der ATP-Tour nach München (2007) und Auckland (2008).

Erstes rein deutsches Finale seit 2004

Das Spiel der Davis-Cup-Kollegen war das erste rein deutsche Endspiel auf deutschem Boden seit Beginn der Open Era (1968) und die erste Final-Begegnung zweier Profis des Deutschen Tennis Bundes (DTB) nach 2004. Damals hatte Tommy Haas in Los Angeles Nicolas Kiefer bezwungen.

So richtig freuen konnte sich Kohlschreiber über seinen Erfolg in Halle dann auch nicht. "Irgendwie fühlt sich das nicht wie ein Turniersieg an", sagte der 27 Jahre alte Augsburger und fügte hinzu: "Es ist verdammt schade. Wir haben uns im ersten Satz tapfer duelliert, nun ist es total komisch."

Petzschner völlig niedergeschlagen

Der Bayreuther Petzschner, der nach seinem Wimbledonsieg im Doppel im vergangenen Jahr seine gute Verfassung auf Rasen bestätigt hatte und nach dem Turniersieg in Wien vor drei Jahren wieder in einem Endspiel der ATP-Tour stand, war völlig niedergeschlagen: "Bei 5:5 im ersten Satz habe ich mir etwas im unterem Rücken verrissen. Danach hat der Muskel immer mehr zugemacht."

In der schmerzhaften Niederlage blieb der 27-Jährige allerdings fair: "Die Verletzung soll Philipps Sieg nicht schmälern. Er hat ein riesen Turnier gespielt."

Wimbledon-Teilnahme wohl nicht gefährdet

Um seine Wimbledon-Teilnahme macht sich Petzschner keine Sorgen. "Ich muss die Blockade in der Brustwirbelsäule lösen. Das wird einige Tage dauern, aber ich denke, es ist nur etwas muskuläres", sagte er nach der ersten Behandlung beim Physiotherapeuten.

Bis zum Abbruch zu Beginn des zweiten Durchgangs sahen die Zuschauer bei den mit 750.000 Euro dotierten Gerry Weber Open ein Finale auf schwachem Niveau. Den beiden Teamweltmeistern war die Nervosität anzumerken. "Allein die Atmosphäre macht dich schon nervös", sagte Petzschner vor dem Match. Die historische Dimension des deutschen Duells schien die Akteure noch stärker zu lähmen.

Zäher Beginn von beiden Protagonisten

Nach den beeindruckenden Vorstellungen im Halbfinale, als Petzschner die Nummer sieben der Weltrangliste Tomas Berdych (Tschechien) und Kohlschreiber den Weltranglistenachten Gaël Monfils (Frankreich) geschlagen hatten, fanden sie kaum ins Spiel. "Aufwachen", rief ein ungeduldiger Zuschauer nach einem weiteren leichten Fehler.

Erst beim Stand von 5:5 zeigte Kohlschreiber die Qualitäten beim Return, die ihn zum zweiten Mal seit 2008 - damals hatte er gegen Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer (Schweiz) verloren - ins Endspiel von Halle gebracht hatten. Den einzigen Breakball im ersten Satz wehrte Petzschner allerdings ab. Im Tie-Break ging der Doppel-Wimbledonsieger 4:2 in Führung, gab den Vorteil aber durch vermeidbare Fehler mit der Rückhand ab und baute Kohlschreiber auf.

Für die Zuschauer in Halle war das kurze Finale allerdings eine weitere große Enttäuschung, nachdem Aushängeschild Federer abgesagt hatte und Publikumsliebling Haas bereits in Runde eins ausgeschieden war.

Die ATP-Weltrangliste

Seite 2: Der LIVE-Ticker zum Finale nochmals zum Nachlesen

14.25 Uhr: Schade um das erste deutsche Finale seit sieben Jahren, aber die die Rückenverletzung bei Petzschner war zu schwerwiegend. Ohne funktionierenden Rücken kann man eben kein Spiel gewinnen. Kohlschreiber wirkt trotz des Sieges eher zurückhaltend. Eine klasse Woche für das deutsche Tennis endet leider mit unglücklichen Bilder. Gute Besserung an Philipp Petzschner und Gratulation an Phillip Kohlschreiber!

14.23 Uhr: Petzschner gibt auf! Phillip Kohlschreiber gewinnt das Turnier in Halle.

14.21 Uhr: Hawk-Eye zum zweiten Mal im Einsatz. Gute Entscheidung von Petzschner. Petzschner wirkt jetzt extrem steif. Kohlschreiber muss ihn mit Slice-Spiel in die Knie zwingen.

14.19 Uhr: Petzschner muss die Punkte kurz halten. Die Aufschläge sind nicht mehr ganz so hart.

14.16 Uhr: Petzschner muss kämpfen. Nach einem Rückhandschlag scheinen die Schmerzen zu groß zu sein. Wie wirkt sich das auf sein Spiel jetzt aus? Kohlschreiber geht zunächst mit 1:0 in Führung.

14.14 Uhr: Petzschner wieder auf den Beinen. Gut so! Kohlschreiber schlägt auf.

14.12 Uhr: Petzschner wird am Rücken behandelt. Hoffentlich keine schwerwiegende Verletzung. Das wäre hart.

14.11 Uhr: Die schwarz-rot-goldenen-Festspiele in Halle liefen etwas verhalten an. Philipp Kohlschreiber gewinnt den ersten Satz mit 7:6. Beide brachten am Anfang des Satzes sicher ihre Aufschläge durch. Zum Ende des Satzes steigerten sie das Risiko, und es wurde sofort enger. Das zeigt auch die Statistik. 44:38 gewonnene Punkte für Kohlschreiber.

14.10 Uhr: Philipp Kohlschreiber gewinnt den ersten Satz mit 7:6 (7:5 im Tie-Break). Sehr ausgeglichenes Spiel mit bisher leichten Vorteilen für Kohlschreiber.

14.08 Uhr: Philipp Kohlschreiber wie eine Mauer am Netz mit zwei Mini-Breaks nun in Front.

14.04 Uhr: Tie Break nach Spiel Kohlschreiber - wie zu erwarten nach diesem Satzverlauf.

14.00 Uhr: Jetzt mal ein längeres Aufschlagspiel. Petzschner erarbeitet sich seinen ersten Breakball, aber Petzschner bewahrt am Ende die Ruhe. 6:5

13.54 Uhr: 5:5. Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Einzig die Hoffnung bleibt, dass die beiden jetzt etwas zum Ende des Satzes riskieren. Kohlschreiber bereits mit dem sechsten Ass.

13.50 Uhr: Petzschner gibt sich keine Blöße. Er zwingt seinen Gegner immer wieder mit dem Slice in die Knie und ist jetzt nah am Satzgewinn.

13.46 Uhr: Weiterhin keine Schwierigkeiten beim Aufschlag für die beiden. Kohlschreiber gleicht aus. 4:4.

13.43 Uhr: Petzschner mit anstrengem Slice-Spiel und bringt sein Aufschlagspiel problemlos durch. 4:3 Petzschner. Noch kein hochklassiges Spiel zwischen den beiden Deutschen.

13.40 Uhr: Das verflixte siebte Spiel steht an. Erwartet uns ein jetzt vielleicht ein Break?

13.39 Uhr: Kohlschreiber zu 0 durch. 3:3

13.36 Uhr: Wieder problemlos den Aufschlag durchgebracht. Petzschner geht in Front. 3:2

13.33 Uhr: Hawk-Eye im Einsatz. Gute Entscheidung für Kohlschreiber. Ball war drin. Ausgleich!

13.32 Uhr: Nach der Pause schlägt Kohlschreiber (Nr. 49 in der Weltrangliste) auf. Schafft er es erneut ohne Punktverlust?

13.31 Uhr: Zunächst 0:30 für Kohlschreiber, doch dann zieht Petzschner kompromisslos durch zum Spielgewinn.

13.28 Uhr: Petzschner ist derzeit noch auf Platz 71 der Weltrangliste geführt. Das wird definitiv anders ab Montag aussehen. Jetzt muss er zunächst seinen Aufschlag durchbringen.

13.26 Uhr: Klares Spiel für Kohlschreiber. Zu 0 den Aufschlag durchgebracht.

13.24 Uhr: Mit einem Ass macht Petzschner das erste Spiel klar.

13.21 Uhr: Kohlschreiber hat Wahl gewonnen und Petzschner schlägt auf. Los geht's!

13.16 Uhr: Die beiden 27-jährigen Davis-Cup-Kollegen schlagen sich noch ein. Kohlschreiber setzte sich im Halbfinale gegen Gael Monfils. Im besten Spiel des bisherigen Verlaufs der mit 750.000 Euro dotierten Gerry Weber Open feierte Petzschner einen umjubelten Sieg über den Wimbledon-Finalisten des vergangenen Jahres Tomas Berdych.

13.10 Uhr: Herzlich willkommen zum Finale der Gerry Weber Open in Halle. Philipp Petzschner fordert Philipp Kohlschreiber im ersten rein deutschen Endspiel auf der ATP-Tour seit sieben Jahren, als Tommy Haas Nicolas Kiefer in Los Angeles besiegte.

Der Spielplan der Gerry Weber Open