Der Serbe Novak Djokovic hat seinen siebten Titel bei den Australian Open gewonnen und ist damit alleiniger Rekordsieger beim Turnier in Melbourne.
Der Weltranglistenerste setzte sich im Finale in nur 2:04 Stunden gegen den Spanier Rafael Nadal (32) 6:3, 6:2, 6:3 durch.
Nachdem Novak Djokovic seinen Dauerrivalen Rafael Nadal wie selten zuvor deklassiert hatte, sank er auf die Knie, küsste seine Hände und trommelte auf den blauen Boden, der ihm so viel bedeutet. Der Serbe hatte soeben das mit Spannung erwartete, aber letztlich überraschend einseitige Duell für sich entschieden und sich mit seinem siebten Sieg zum alleinigen Rekordchampion der Australian Open gekrönt.
"Vor zwölf Monaten wurde ich operiert. Heute hier zu stehen und die letzten drei Grand Slams gewonnen zu haben, ist unglaublich", sagte Djokovic. Nadal gratulierte seinem Bezwinger zu dessen "unglaublichem Niveau - heute und in den Wochen zuvor". Es sei nicht seine Nacht in der Rod-Laver-Arena gewesen, sagte er: "Trotzdem waren es zwei tolle Wochen für mich."
Djokovic, der noch vor einem Jahr unter einer Ellbogenverletzung gelitten hatte, ließ mit seinem Sieg in Melbourne die sechsmaligen Titelträger Roger Federer (Schweiz) und Roy Emerson (Australien) hinter sich. Im "ewigen" Grand-Slam-Ranking verkürzte Djokovic durch seinen dritten Majortitel nacheinander mit seinem insgesamt 15. Triumph weiter den Abstand zu Roger Federer (20) und Nadal (17).
Chancenloser Nadal enttäuscht
Der 32 Jahre alte Mallorquiner enttäuschte in seinem fünften Finale bei den Australian Open auf ganzer Linie und verpasste seinen zweiten Titel nach 2009 deutlich. Desillusioniert waren aber auch viele der 15.000 Fans im Stadion, die auf eine große Show der Tennis-Giganten gehofft hatten - ganz nach dem Vorbild des Endspiels von 2012, das mit 5:53 Stunden Spielzeit bis heute auf Platz eins der längsten Grand-Slam-Finals steht.
Von der Dramatik des epischen Endspiels von vor sieben Jahren war das Match am Sonntagabend jedoch weit entfernt - und daran hatten beide Spieler ihren Anteil: Djokovic traf stets die Linien, wenn er sie anvisierte, Nadal stand dagegen dermaßen neben sich, dass er zu Beginn sogar ein Luftloch schlug. Seit der ersten Runde hatte er sein Service nicht mehr verloren, sein erstes Break gegen Djokovic kassierte er nach fünf Minuten.
Beim Aufschlag des Serben gelang Nadal im ersten Satz nur einer (!) von 21 Punkten. Im Vergleich zu seinem Halbfinalsieg gegen Stefanos Tsitsipas, nach dem der Grieche ihm "eine andere Dimension von Tennis" bescheinigt hatte, wirkte Nadal seltsam teilnahmslos. Die gewohnte Aggressivität konnte er sich nicht einmal erarbeiten, den ersten Satzverlust im Turnier nicht abwenden.
53. Duell zwischen Nadal und Djokovic so einseitig wie selten
Wer erwartet hatte, dass sich Nadal nach dem Fehlstart fängt, sah sich früh im zweiten Satz getäuscht. Seltsame Vorhandfehler und selten gesehene Unkonzentriertheiten ließen die serbischen Fans vor dem Stadion jubeln. Das 53. Duell, kein anderes Match hat es in der Geschichte des Profitennis häufiger gegeben, schlug früh eine kaum für möglich gehaltene Richtung ein.
Djokovic (31), dem nur neun vermeidbare Fehler unterliefen (Nadal: 28), sorgte mit seiner außergewöhnlichen Präzision dafür, dass eine Wende nie zum Thema wurde. Sein 28. Erfolg gegen Nadal war einer seiner leichtesten, damit hatte der Weltranglistenerste vor der Partie sicher nicht gerechnet. Nadals einzigen Breakball wehrte Djokovic Mitte des dritten Satzes ab und geriet danach nicht mehr in Gefahr.