Schüttler: "Sie kamen mit Trompeten"

Florian Regelmann
15. Oktober 201223:30
Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler haben in Athen Silber gewonnen... Getty
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Rainer Schüttler beendete nach 17 Jahren Profi-Tennis seine Karriere. Im SPOX-Interview lässt der 36-Jährige seine Karriere Revue passieren und spricht über das Olympia-Drama, seine sensationellen Auftritte bei den Australian Open und in Wimbledon - aber auch über harte Zeiten.

SPOX: Fangen wir gleich mit dem "Schlimmsten" an. Olympische Spiele 2004 in Athen. Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer schlagen alles, was Rang und Namen hat (u.a. Bhupathi/Paes), haben im Finale gegen Gonzalez/Massu im Tiebreak des vierten Satzes beim Stand von 6:2 vier Matchbälle und stehen am Ende trotzdem "nur" mit Silber da. Tut es noch weh?

Rainer Schüttler: Es war mein schönstes und gleichzeitig mein schlimmstes Erlebnis. Kiwi und ich haben uns innerhalb des Turniers so hoch gepusht. Wir haben so für diese Medaille gefightet, weil Olympia so einen besonderen Stellenwert hat. Als Tennisspieler hast du vier Grand Slams im Jahr, aber Olympia ist Olympia. Wenn du da eine Medaille holst, kannst du dich zumindest für dich selbst unsterblich machen.

SPOX: Welche Erinnerungen haben Sie an das Finale?

Schüttler: Wir haben den ersten Satz glatt verloren und uns dann gesagt, dass wir etwas ändern müssen. Die beiden Chilenen haben auf Hartplatz von hinten gespielt, also haben wir versucht zu crossen, sie zu stören, wir haben versucht, irgendetwas anders zu machen. Was dann auch geklappt hat. Leider haben wir es nicht ganz zu Ende gebracht und das Ding im Fünften 4:6 verloren. Wenn man das Bild von der Siegerehrung sieht, sieht man, dass weder Kiwi noch ich jemals nach einem verlorenen Match so zerstört gewesen sind.

SPOX: Wie lange hat der Schmerz angehalten?

Schüttler: Ich bin am nächsten Tag nach Hause geflogen, um vor den US Open bei meinen Eltern zum Mittagessen vorbei zu schauen. Ich hab sie aber vorgewarnt, dass ich schlechte Laune hätte. Als ich ankam, wollten meine Eltern und meine Schwester sofort die Medaille sehen. Und mein Vater hat mich dann so genervt. Er erzählte, wie voll das Wohnzimmer bei unseren Matches immer gewesen und was da für eine Party abgegangen wäre - wir sollten doch wenigstens mal die Verwandten anrufen. Nach dem fünften Mal habe ich ihm gesagt, mach doch was du willst. Also rief meine Mutter meine Tante an und eine halbe Stunde später war das Haus gerammelt voll. Mit Trompeten sind sie gekommen. Jeder wollte die Medaille sehen. Es war ein Fest. In diesem Moment habe ich erst realisiert, wie sehr sich andere über diese Silbermedaille mitfreuen. Da habe ich dann auch angefangen mich mitzufreuen. (lacht) Es wurde ein richtig cooler Abend.

SPOX: Wenn man Ihre Karriere chronologisch durchgeht, springt einem der erste Turniersieg 1999 in Doha ins Auge.

Schüttler: Erst mal hatte ich bis 16 gar nicht die Idee, Profi zu werden. Ich wollte studieren und wie meine Schwester in der Bank arbeiten. Das war so meine Idee, bis mich Dirk Hordorff da reingeschubst hat. 1995 hatte ich die Schule beendet und stand dann relativ schnell so um Platz 120 bis 150 in der Weltrangliste, dort stand ich dann aber irgendwie zwei Jahre lang. Bis Doha kam und sich alles mit einem Schlag veränderte. Ich musste sogar noch Quali spielen und hatte in der letzten Runde große Mühe, im dritten Satz lag ich da schon mit einem Break hinten. Aber dann habe ich angefangen, unglaublich zu spielen. Medvedev geschlagen, Ivanisevic, Pioline, dann im Finale Henman, drei Top-20-Spieler in Folge, sogar einen Top-10-Spieler - das war sensationell. In der Weltrangliste habe ich mich sofort so auf Rang 50 katapultiert. Das sind unglaubliche Erinnerungen. Wenn man so reflektiert, wie jung ich damals war, die Bilder, schon cool.

SPOX: Sie haben 1999 auch noch in der ersten Runde von Toulouse gegen einen ganz jungen Roger Federer gespielt. 6:7. 1:6.

Schüttler: Ich dachte, ich hätte in drei Sätzen verloren. Egal, als Tennisspieler neigt man dazu, die Niederlagen zu verdrängen. (lacht) Ich kann mich eher an das Match gegen Roger 2002 in Dubai erinnern, als ich ihn 6:3, 6:1 geschlagen habe. Man konnte damals schon absehen, dass er mal ein richtig Guter wird. Er war ja in der Jugend etwas ungestüm, aber zu diesem Zeitpunkt war er schon ruhiger geworden und hatte begonnen, sehr erfolgreich zu spielen.

SPOX: Zurück zu Ihnen. Als Sie 2003 zu den Australian Open gekommen sind, standen Sie in den Top 40, 2002 waren Sie sogar schon mal die 22. Sie waren also absolut etabliert, aber niemand hätte für möglich gehalten, was sich in den nächsten zwei Wochen abspielen sollte. Plötzlich hieß es: "Who the hell is Rainer Schüttler?"

Schüttler: Ich habe schon in den Wochen zuvor gutes Tennis gespielt und bin mit Selbstvertrauen nach Melbourne gekommen. Und dann läuft es, wie es manchmal so läuft. Du gewinnst ein paar Matches, bist locker, das Selbstvertrauen wird immer größer, dann ist es wirklich sehr, sehr gut gelaufen. Ich habe mir gar keine großen Gedanken gemacht. Ich hatte zudem das Jahr zuvor sehr gut gearbeitet und war körperlich topfit, sodass mir die Hitze auch nicht so viel ausgemacht hat. Es kam irgendwie alles zusammen. Es war ein richtiger Höhenflug. Ich habe es einfach genossen, in den vollen Stadien zu spielen. Es war genial. Klar, das hatte vorher niemand geahnt. Ich habe aus diesen Wochen so viele schöne Erinnerungen, die ich nicht missen möchte.

SPOX: Es waren auch wahnsinnige Matches dabei auf dieser Reise bis ins Finale. Vor allem dann auch das Viertelfinale gegen Nalbandian und das Halbfinale gegen Roddick.

Schüttler: Nalbandian ist ja echt ein zäher Kerl, gegen den 6:0 im Vierten zu gewinnen, das war schon klasse. Und das Night-Session-Match gegen Roddick war dann eh der Knaller. Wie ich da beim Matchball den Rückhand-Longline-Passierball getroffen habe, das habe ich jetzt noch im Gefühl. Es gibt nichts Schöneres, als wenn man einen Ball richtig satt trifft und genau weiß, wo der Ball hingeht. Das war so einer von diesen Schlägen.

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SPOX: Im Finale ging es dann gegen Andre Agassi. Ihr Idol. Konnten Sie die Nacht vor dem Match schlafen?

Schüttler: Ich war eigentlich gar nicht so nervös. Es stimmt natürlich, gegen Andre im Finale der Australian Open zu spielen, das war unglaublich für mich. Aber ich hatte vorher schon mal in München gegen ihn gespielt, wir hatten auch mal zusammen trainiert, wir kannten uns. Mein Problem war mehr, dass ich wusste, ich spiele gegen jemanden, der alles ein bisschen besser spielt als ich. Aber auf der anderen Seite war ich so gut drauf. Die Marschroute war dann, am Anfang zu versuchen dranzubleiben, dann kriegst du deine Chance. Aber er hat mich dann so weggemacht. Ich habe alles versucht dagegenzusetzen, aber er hat viel zu gut gespielt. Ich war danach zwar enttäuscht, dass es viel zu schnell vorbei war, aber wenn jemand so spielt, muss man das dann auch akzeptieren. Es ist ja zum Glück nur Tennis.

SPOX: Sie haben Agassi in Montreal dann auch noch geschlagen in Ihrer Karriere. Und beim Masters waren Sie einmal ganz knapp dran. Was hat Sie als Persönlichkeit so fasziniert an ihm?

Schüttler: Er ist ein sehr charismatischer Typ. Ich hatte einige wirklich interessante Gespräche mit ihm. Als Steffi und er gerade ihr erstes Kind bekommen haben, waren wir in Indian Wells einmal beide für die Night Session angesetzt. Da haben wir in der Umkleide geplaudert. Ich war auch dabei, als er nach seiner letzten Niederlage gegen Benny Becker in die Kabine kam und er von allen Spielern eine Standing Ovation bekam. Ich habe noch nie so viele Spieler in einer Umkleide gesehen. Er war dann auch total berührt. Das zeigt, wie viel ihm Tennis und das Lob seiner Kollegen bedeutet hat. Ein toller Mann.

Teil 2: Schüttler über sein Wimbledon-Halbfinale und das deutsche Tennis

SPOX: Wer Leute im Tennis nach Rainer Schüttler fragt, wird als erstes wohl immer zu hören bekommen, was für ein harter Arbeiter Sie waren. Sie waren mit Sicherheit der fitteste Spieler auf der Tour. Woher kam dieser Trainingsfleiß?

Schüttler: Ich glaube, dass es generell viele Spieler gibt, die talentiert sind, sich aber nicht quälen möchten. Dann gibt es viele Spieler, die sich quälen können, aber das Talent nicht haben. Und es gibt auch so viele Spieler, die talentiert sind, unglaublich hart arbeiten, aber ständig verletzt sind. Weil der Körper nicht mitspielt. Bei einem erfolgreichen Tennisspieler muss das komplette Paket stimmen, sonst geht es nicht. Wenn jemand denkt, dass ein Federer nicht hart arbeitet, ist das völliger Blödsinn. Roger arbeitet brutal hart, auch wenn es bei ihm immer alles so elegant und leicht aussieht. Er ist nicht nur der Zauberer. Meine Stärke war, aggressiv von der Grundlinie zu spielen, schnelle Beine zu haben und viele Bälle zu erreichen. Mir hat harte Arbeit immer Spaß gemacht. Heutzutage hast du sonst auch gar keine Chance.

SPOX: Und früher?

Schüttler: Früher war das noch ein bisschen besser möglich, wenn man einen guten Aufschlag hatte. Aber jetzt sind die Bälle und Beläge langsamer, jeder returniert gut, jeder bewegt sich gut, und wir haben ganz andere Athleten als vor zehn oder 15 Jahren. Es ist auch insgesamt viel professioneller geworden. Früher konntest du Spieler, die am nächsten Tag gegeneinander gespielt haben, noch am Abend vorher an der Bar sehen, wie sie ein Bierchen zischen.

SPOX: Sie haben dann noch weitere Turniersiege gefeiert (Lyon, Tokio) und waren fester Bestandteil der Top 10. 2004 standen Sie dann sogar auf 5 (Federer, Roddick, Ferrero, Coria, Schüttler). Danach kamen allerdings auch schwierige Jahre. Was war die härteste Zeit?

Schüttler: Wenn ich zurückschaue, muss ich sagen, dass ich zweimal den gleichen Fehler gemacht habe. 2004 hatte ich im Dezember eine Knie-Operation, ich wollte aber unbedingt wieder in Australien spielen. Ich muss da hin. Ich will nicht in der Rangliste abrutschen. Das waren meine Gedanken. Dirk Hordorff wollte, dass ich pausiere, aber ich habe meinen Dickkopf durchgesetzt. Das war aber einfach zu früh. Ich war zu hungrig, was mir dann ein halbes Jahr gekostet hat. Mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber war es dann noch mal die gleiche Geschichte. Ich weiß noch, wie ich in Pörtschach war. Sobald ich zu viel machte, habe ich innerhalb von zwei Stunden 40 Grad Fieber bekommen. Am Sonntag wollte ich mich mit meinen Eltern zum Mittagessen treffen, ich lag 16 Stunden im Bett und habe nur geschlafen - ich war total fertig. Irgendetwas stimmte nicht. Ein Test brachte dann die Diagnose. Ich hatte dann aber wieder nicht die Ruhe, mal einige Monate rauszunehmen und mir Zeit zu geben.

SPOX: Nach schwierigen Jahren haben Sie sich dann wieder zurückgekämpft. Bis 2008 noch einmal ein absoluter Höhepunkt kam: Wimbledon. Diesmal sind Sie als Nummer 94 zum Turnier gekommen, wieder hatte Sie niemand auf der Rechnung. Nach einem unfassbaren über fünf Stunden langen Match gegen Clement standen Sie plötzlich im Halbfinale.

Schüttler: Nach dem Match gegen Clement habe ich in der Umkleide mein Cool Down gemacht und meine Schwester angerufen. Ich spiele morgen gegen Rafa, das werdet Ihr und ich wohl nicht noch mal erleben, Ihr müsst unbedingt kommen, ich buche heute Abend die Flüge. Meine Eltern wollten erst nicht, weil das Haus schon wieder voll war, aber ich habe meine Schwester gebeten, sie doch zu überreden. Dann sind sie gekommen, nachdem sie länger nicht mehr dabei gewesen waren, und konnten die Atmosphäre live erleben. Sie waren auch hin und weg, viel besser geht es im Tennis ja auch nicht. Das war ein besonderer Moment, sie da dabei zu haben.

SPOX: Im Halbfinale ging es also gegen Nadal. Wie in Melbourne gegen Agassi haben Sie sich sicher vorgenommen, gut ins Match reinzukommen...

Schüttler: ... und das hat wieder überhaupt nicht geklappt. 1:6. 20 Minuten. Ich habe mir gedacht: Das kann ja wohl nicht sein, dass ich schon wieder so abgeschossen werde, wenn es mal um was geht. (lacht) Dann habe ich aber besser gespielt, bin mutiger geworden und habe mehr riskiert. Bei 5:4 habe ich auf den 2. Satz aufgeschlagen, aber er hat dann auch gut gespielt. Und wenn er dann mal rollt, dann rollt er.

SPOX: Wimbledon war dann leider der letzte Grand-Slam-Höhepunkt. Wie ist die Entscheidung bis zum Rücktritt in den Jahren danach gereift?

Schüttler: Ich habe zunächst noch ganz solide gespielt und war wieder in den Top 30, aber danach habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht. Ich wollte unbedingt noch mal richtig angreifen und dachte, jetzt geht es noch mal ab, aber dann habe ich einfach nicht gut gespielt. Ich war dann auch schon 32, 33. Eigentlich hatte ich letztes Jahr schon überlegt, dass es jetzt reicht, aber Dirk hat mich noch mal motiviert, dass ich doch noch mal versuchen solle, zu Olympia zu kommen. Was ja meine vierten Olympischen Spiele gewesen wären, Wahnsinn. Und wo kannst du besser aufhören als in Wimbledon? Dann haben wir einen Plan gemacht und das durchgezogen, bis eine Adduktorenverletzung dazwischen kam. Ich merkte, dass es für Olympia nicht mehr reicht und musste mir die Frage stellen, was noch ein realistisches Ziel sein könnte? Das war aber für mich nicht mehr interessant, wenn du mal auf 5 der Welt gestanden bist.

SPOX: Keine Motivation mehr da?

Schüttler: Genau. Die Motivation war weg. Ich habe trotzdem noch mal die Vorbereitung mitgemacht, weil ich ja harte Arbeit mag, und mich mit Tipsarevic und Co. in Kenia sechs Wochen gequält. Als ich dann in der Quali der Aussie Open im dritten Satz 6:8 verlor, war das Thema aber durch. Ich hatte zwei Freunde mitgenommen und wir haben dann direkt zwei Wochen Urlaub gemacht. Ich habe nur noch mit der offiziellen Verkündung gewartet, weil ich schauen wollte, ob der Rappel mich noch mal packt. Ich habe es aber gar nicht vermisst. Und es kamen sehr schnell interessante neue Sachen auf mich zu.

SPOX: Jetzt steigen Sie ins Management ein, werden das Nachfolge-Turnier des World Team Cups in Düsseldorf mitorganisieren und dabei Lehrling von Ion Tiriac sein. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Schüttler: Zuerst mal freue ich mich, dass der Sprung vom aktiven Sportler ins Leben danach so reibungslos geklappt hat. Die Partnerschaft mit Herrn Tiriac ist sensationell, jeder weiß, was er für Boris Becker und das deutsche Tennis gemacht hat, welche Turniere er schon organisiert hat. Ich lerne unglaublich viel und arbeite hart daran, dass ich die Erwartungen so gut es geht erfülle.

SPOX: In gewisser Weise haben Sie sich ja auch während Ihrer Karriere auf ein Management-Leben vorbereitet. Sie waren unter anderem mal Präsident des Player Councils.

Schüttler: Dirk Hordorff hat mich auch da ein bisschen reingeschubst. Er hat überhaupt immer geschaut, dass ich mich nicht nur mit Tennis beschäftige. Als wir mit unserer Zusammenarbeit anfingen, war ich 19 und musste in seinem Büro erst mal einen Schreibmaschinenkurs machen. Später hat er mich dann auch in Immobilien-Projekte involviert, weil er ja auch aus der Branche kommt. Oder er hat mich in Management-Entscheidungen an die Hand genommen.

SPOX: Viele Spieler erzählen, dass Sie oft nur zwischen Hotel und Trainingsplatz pendeln. Was haben Sie während Ihrer Karriere von der Welt gesehen?

Schüttler: Also wenn man etwas sehen will, dann geht das auch. Ich habe das immer gemacht. 2008 habe ich mit meinem Coach eine Vereinbarung getroffen, dass wir bei jedem Turnier mindestens 20 Bilder schießen und uns mindestens einen halben Tag nehmen, um die Stadt zu erkunden. Ich war immer ein großer Asien-Fan, aber es gibt überall auf der Welt Sehenswürdigkeiten, die man besuchen kann. Das war mir immer wichtig.

SPOX: Lassen Sie uns zum Abschluss noch zum deutschen Tennis kommen. Mit Kohlschreiber und Haas stehen zwei Jungs in den Top 20, Mayer ist auch noch in den Top 30. Wie bewerten Sie die Situation?

Schüttler: Tommy hat wirklich ein sensationelles Comeback hingelegt. Wenn Tommy fit ist, ist er einfach ein geiler Spieler. Schade, dass er nicht zu Olympia durfte, er hätte es verdient gehabt. Insgesamt muss man sagen, dass wir in der Breite gut aufgestellt sind. Wir haben bei jedem Grand Slam zehn Spieler im Hauptfeld. Was fehlt, ist ein Top-10-Spieler. Wir sind aber immer noch verwöhnt durch die Becker-Graf-Stich-Zeit. Ich bin mal gespannt, wer in der Schweiz die Lücke nach Federer schließt? Oder in Spanien nach Nadal? Oder in Serbien nach Djokovic? Die Messlatte ist einfach sehr hoch. Aber klar, ein junger Wilder, der sich hochkatapultiert, würde uns gut tun. Einer, der auch die anderen dann mitzieht, so wie es früher bei Tommy, Kiwi und mir war, oder wie es jetzt bei den deutschen Mädels ist. Dass du dir denkst: Hey, ich hab den im Training geschlagen, wieso steht er auf 10 und ich nur auf 40, das gibt's doch nicht. In Serbien ist genau das passiert. Durch Djokovic kamen dann auch Tipsarevic und Troicki hoch.

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