Tag 3 in London: Vika Azarenka und David Ferrer müssen schon vor der dritten Runde die Koffer packen. Auch Mitfavorit Ernests Gulbis muss überraschend die Heimreise antreten. Auch für die Deutschen läuft es unglücklich. Andy Murray hat mit Blaz Rola keine Probleme. Li Na macht kurzen Prozess. Djokovic untermauert seine Ansprüche.
Damen - 2. Runde (alle Matches):
Agnieszka Radwanska (POL/4) - Casey Dellacqua (AUS) 6:4, 6:0
Im Schnelldurchlauf beendete die Mitfavoritin aus Polen ihre Aufgabe in Runde 2. Und das mit beeindruckender Effizienz. Fünf von sechs Breakchancen nutzte sie für die entscheidenden Punkte. Dellacqua war im ersten Satz keinesfalls chancenlos, in den entscheidenden Momenten aber eben nicht abgezockt genug.
Im zweiten Satz war dann der Widerstand dahin: Radwanska spielte ihr Spiel unspektakulär aber erfolgreich. 25:9 Gesamtpunkte in einer Spielzeit von gerade einmal 22 Minuten sprechen eine klare Sprache. Die 25-Jährige wartet nach wie vor auf ihren ersten Grand-Slam-Titel. Nach dem Halbfinale 2013 und dem Finale 2012 hat sie ihre Favoritenstellung zum Auftakt deutlich untermauert.
Petra Kvitova (CZE/6) - Mona Barthel (GER) 6:2, 6:0
Klare Ansage! Gegen die Tschechin war Barthel von Beginn an ohne jede Chance. Zu zögerlich agierte die Deutsche bei eigenem Service. Bezeichnend: Nur 51 Prozent der Ballwechsel nach erfolgreichem Aufschlag konnte sie für sich entscheiden.
Besser machte es Kvitova. Sie holte sich starke 86 Prozent der Punkte nach erfolgreichem Service und ließ in der gesamten Partie nur eine einzige Breakchance zu. Nach gerade einmal 45 Minuten war das Match zu Gunsten der Favoritin entschieden. In der 3. Runde wartet Venus Williams.
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Li Na (CHN/2) - Yvonne Meusburger (AUT) 6:2, 6:2
Dass Wimbledon nicht das Lieblings-Turnier von Li Na ist, dürfte keine Überraschung sein. Trotzdem: Der Auftakt in London ist der Chinesin gelungen. Gegen Meusberger spielte die Nummer 2 der Setzliste von Beginn an starkes Grundlinienspiel und verwandelte nach gut einer Stunde mit einem schönen Cross-Stop am Netz den ersten Matchball.
Auffällig: Li ging hohes Risiko und suchte konsequent die Winner. Das gelang mit 33:4 auch sehr gut. Kleiner Nebeneffekt waren die insgesamt 21 Unforced Errors. Mit dem Einzug in Runde 3 liegt die Mitfavoritin auf Kurs. Bisher kam sie in London allerdings nie über das Viertelfinale hinaus.
Tag 2: Lisicki behält die Nerven
Bojana Jovanovski - Viktoria Azarenka (BLR/8) 6:3, 3:6, 7:5
Während die ersten beiden Sätze gegensätzlicher kaum hätten sein können und die Favoritin vor allem nach Durchgang zwei auf Kurs zu sein schien, muss sich Azarenka bereits in der zweiten Runde verabschieden. Die Entscheidung fiel letztlich in einem hart umkämpften dritten Satz, der fast eine Stunde andauerte.
Die Ursache für das Ausscheiden ist dabei schnell ausgemacht: Die an acht gesetzte Weißrussin leistete sich im letzten Abschnitt aus dem Spiel heraus schlichtweg zu viele Fehler. Da zudem die Punktausbeute nach eigenem ersten Aufschlag zu wünschen übrig ließ und der zweite praktisch nicht vorhanden war, konnte Jovanovski das Service ihrer Kontrahentin immer wieder attackieren. Insgesamt musste Azarenka ganze drei Aufschlagspiele abgeben. Zu viel gegen eine stark aufspielende Gegnerin.
Venus Williams (USA/30) - Kurumi Nara (JPN) 7:6, 6:1
Auch wenn sie ihre besten Zeiten hinter sich hat: Auf Rasen fühlt sich Venus Williams immer noch sehr wohl. Die fünffache Wimbledon-Siegerin sicherte sich souverän das Ticket für die 3. Runde. Im ersten Satz hatte die US-Amerikanerin allerdings mehr Mühe als gedacht mit der mutigen Japanerin, die sich lediglich drei Unforced Errors leistete und Williams mit starkem Service Probleme bereitete. Im zweiten Satz fehlte dann allerdings die Kraft. Williams dominierte die Ballwechsel und holte sich gleich drei Breaks.
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Herren - 2. Runde (alle Matches):
Grigor Dimitrov (BUL/11) - Luke Saville (AUS) 6:3, 6:2, 6:4
Ohne Probleme gelingt Dimitrov der nächste Schritt in London. Nach seinem Sieg in Queens steht der 23-Jährige stärker im Fokus, gilt als Mitfavorit. Gegen Saville bewies der Bulgare mal wieder seine Aufschlagstärke. Nur eine einzige Breakchance genehmigte er seinem Kontrahenten und sicherte sich mit zehn Assen immer wieder schnelle Punkte.
In jedem Satz erspielte sich Dimitrov mehrere Breakchancen und setzte auch beim Return konsequent auf Risiko. Insgesamt 35:16 Winners und 87:62 Gesamtpunkten verdeutlichen den verdienten Sieg. In der 3. Runde trifft Dimitrov auf den Ukrainer Alex Dolgopolov, der Benjamin Becker besiegte.
Sergiy Stakhovsky (UKR) - Ernests Gulbis (LAT/12) 6:4, 6:3, 7:6
Große Überraschung! Nach seinem starken Auftritt in Paris hatte man Gulbis auch in London einiges zugetraut. Zu Unrecht! Gegen Stakhovsky, Nummer 90 der Weltrangliste, kam der Lette überhaupt nicht in die Partie. Vor allem bei eigenem Service (nur 52 Prozent) gab es Probleme, dazu viele einfache Fehler.
Stakhovsky agierte clever und konterte Gulbis immer wieder am Netz aus. Während der Favorit dort nur 23 Punkte holte, waren es beim Ukrainer satte 38, außerdem leistete er sich keinen einzigen Doppelfehler (Gulbis 9).
Dramatisch dann der dritte Satz. Beide brachten ihren Service durch, im Tiebreak sicherte sich der Außenseiter dann den verdienten Sieg. Dank einer hochkonzentrierten Leistung (nur 8 Unforced Errors) steht Stakhovsky in Runde 3. Sein bislang bestes Resultat in London.
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Novak Djokovic (SRB/1) - Radek Stepanek (CZE) 6:4, 6:3, 6:7 (5:7), 7:6 (7:5)
Dass das Duell gegen Stepanek kein Selbstläufer werden würde, war bereits im Vorfeld der Partie klar. Zwar gewann der Djoker letztlich in vier Sätzen, jedoch waren vor allem Durchgang drei und vier hart umkämpft. Beachtlich war zudem mit welchem Tempo der immerhin 35-Jährige Tscheche gegen den Djoker agierte und diesen so ein ums andere Mal in Bedrängnis bringen konnte.
In einem Duell, welches letztlich durch Nuancen entschieden wurde, lagen beide Kontrahenten bei Gewinnschlägen (54:51) und unnötigen Fehlern (24:27) im Endeffekt auf Augenhöhe. Allerdings genügten Djokovic zwei Breakchancen um mit einer 2:0-Satzführung den Grundstein für den Sieg zu legen. Auch Durchgang Nummer vier hätte beim Außenseiter sein können, jedoch fehlte am Ende das nötige Quäntchen Glück.
Fabio Fognini (ITA/16) - Tim Pütz (GER) 2:6, 6:4, 7:6, 6:3
Großer Kampf des Deutschen! Als 120. der Weltrangliste ging Pütz als klarer Außenseiter ins Duell mit dem Italiener. Dort verblüffte er aber zunächst die Zuschauer mit starkem Service und konzentrierter Leistung bei längeren Ballwechseln. Überraschend und deutlich ging der erste Satz an Pütz, der zudem keine einzige Break-Chance zuließ.
Erst danach kam Fognini besser in die Partie. Der Italiener brachte seinen Service besser durch und setzte seinen Kontrahenten von der Grundlinie aus unter Druck. In der Folge erspielte sich der Italiener elf Breakchancen, die er viermal zu wichtigen Punkten nutzte.
Der Knackpunkt war sicherlich der Tiebreak im zweiten Satz. Pütz führte schnell mit 4:0 und hatte sogar zwei Satzbälle. Fognini blieb allerdings eiskalt und schaffte mit etwas Glück den Ausgleich und später den etwas mühsamen Sieg zum Einzug in Runde 3. "Das war wie ein Stich ins Herz", sagte der Jungprofi enttäuscht: "Es war sehr demoralisierend." Zu viele Vorwürfe machte sich Pütz jedoch nicht: "Vielleicht musste ich einfach Lehrgeld zahlen, ich war noch nie in einer solchen Situation, er schon 100 Mal."
Alexandr Dolgopolov (UKR/21) - Benjamin Becker (GER) 6:7, 7:6, 6:3, 6:4
Schade, Benjamin Becker! Als Außenseiter lieferte der Deutsche eine ordentliche Partie ab und stand im zweiten Satz kurz vor der 2:0-Führung. Am Ende fehlte etwas die Routine, um Dolgopolov ernsthaft zu gefährden. Zudem war gegen den unfassbar starken Service des Ukrainers einfach kein Kraut gewachsen.
Überragende 42 Asse (Becker 9) standen am Ende in der Statistik, dazu kamen satte 84 Winners. Becker suchte vergeblich nach einem Rezept gegen das druckvolle Aufschlagspiel. Auch im letzten Satz war der Deutsche eigentlich auf Augenhöhe (38:40 Punkte), musste aber gleich zweimal seinen Service abgeben - die Entscheidung zugunsten Dolgopolovs.
Andy Murray (GBR/3) - Blaz Rola (SLO) 6:1, 6:1, 6:0
Der Druck der britischen Sportfans lastet nach dem Vorrundenaus der Fußballer mal wieder auf Andy Murray. Davon war jedoch nicht viel zu merken. Vielmehr begann sein slowenischer Herausforderer extrem nervös, während Murray seinen Stiefel locker runterspielte. Gleich den ersten Service nahm er Rola ab und ließ eigentlich nie Zweifel an seiner Dominanz aufkommen.
Zwar fand Rola in der Folge ein wenig besser ins Spiel und konnte sich sogar drei Breakchancen erspielen, die verliefen allerdings alle im Sande. Der Schotte dagegen sammelte gleich acht Breaks, schlug 27 Winner und gewann insgesamt ganz starke 62 Prozent seiner Punkte als Return-Spieler. So war die Angelegenheit bereits nach insgesamt 84 Minuten gegessen. Alles in allem war es also mehr Trainingseinheit als Bewährungsprobe für den Titelverteidiger.
Der schickte danach Grüße an seine neue Trainerin Amelie Mauresmo: "Ich denke, sie wird zufrieden sein, mit dem was sie gesehen hat. Wir werden abends das Spiel nochmal besprechen. Natürlich ist es ein großer Vorteil, wenn man ohne Satzverlust in die nächste Runde kommt und sich damit etwas Kraft spart."
Tomas Berdych (CZE/6) - Bernard Tomic (AUS) 4:6, 7:6 (7:5), 7:6 (7:3), 6:1
Andrey Kutznetsov (RUS) - David Ferrer (ESP/7) 6:7, 6:0, 3:6, 6:3, 6:2
Was für eine Überraschung! In fünf Sätzen muss sich Ferrer tatsächlich dem russischen Außenseiter beugen. Es bleibt dabei: Wimbledon ist das einzige Grand-Slam, bei dem Ferrer bisher nie das Halbfinale erreichen konnte. Gegen Kutznetsov entwickelte sich eine hochspannende Partie, bereits der erste Satz dauerte über eine Stunde.
Das große Plus des Russen: Je länger er im Spiel blieb, desto größer wurde sein Selbstvertrauen. Unglaublich schwere Bälle waren kein Problem und mit starken 77 Winners stellte er Ferrer (26) klar in den Schatten. Zudem sicherte sich der 127. der Weltrangliste doppelt so viele Break-Chancen. Sein Sieg ist die bisher größte Überraschung des Turniers, Runde 3 sein bestes Grand-Slam-Ergebnis.
Jo Wilfried Tsonga (FRA/14) - Sam Querrey (USA) unterbrochen
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