Die UFC feiert am Samstag ihre Fight-Night-Premiere in der Barcleycard Arena in Hamburg (live auf DAZN). Im Main Event stehen sich mit Andrei Arlovski und Josh Barnett zwei echte Veteranen gegenüber. Ryan Bader will gegen Ilir Latifi an alte Zeiten anknüpfen und Alexander Gustafsson peilt nach zweieinhalb Jahren endlich wieder einen Sieg an. Nick Hein will derweil den Heimvorteil unbedingt nutzen, Peter Sobotta ebenfalls und auf Martin Buschkamp kommt ein knallhartes Debüt zu.
Andrei Arlovski (BLR - 25-12-0) vs. Josh Barnett (USA - 34-8-0)
Der Main Event der Fight Night hat es in sich! Im Schwergewicht wird es zwischen Arlovski und Barnett zweifelsohne ordentlich zur Sache gehen. Immerhin handelt es sich bei beiden Protagonisten um erfahrene MMA-Veteranen, die beide bereits einige Titel um ihre Hüften tragen konnten - auch in der UFC. Arlovski, der inzwischen seit mehr als 17 Jahren im MMA-Sport aktiv ist, konnte sich beispielsweise 2005 den UFC-Gürtel im Schwergewicht gegen Tim Sylvia sichern.
Vor allem aber nach seiner Rückkehr zur Promotion von Dana White vor etwas mehr als zwei Jahren sorgte Arlovski für Furore. Brendan Schaub, Antonio Silva, Travis Browne und Frank Mir? Alles keine Gegner für den Mann aus Weißrussland. Auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn musste er sich jedoch dem aktuellen UFC-Champion Stipe Miocic Anfang des Jahres geschlagen geben. Auch in seinem letzten Kampf gegen Alistair Overeem setzte es eine Pleite. Diese will Arlovski nun unbedingt vor vollem Haus in der Hansestadt ausbügeln und ein Ausrufezeichen setzen.
Sein Gegenüber hat selbstredend etwas andere Pläne hinsichtlich des Aufeinandertreffens in der Barclaycard Arena. Barnett, der nicht umsonst den Spitznamen Warmaster trägt, konnte sich bereits 2002 mit einem Sieg über Randy Couture zum damaligen UFC-Weltmeister krönen. In den Jahren danach folgten starke Auftritte bei Pride und Strikeforce, ehe es 2013 zum Comeback im Octagon der wohl bedeutendsten Promotion kam. Mit Siegen gegen Mir und Roy Nelson führte sich der 38-Jährige entsprechend ein, musste zuletzt aber gegen Ben Rothwell eine Submission-Niederlage wegstecken.
Alexander Gustafsson (SWE - 16-4-0) vs. Jan Blachowicz (POL - 19-5-0)
Zweieinhalb Jahre liegt der letzte Sieg Gustafssons zurück. Damals bezwang er Jimi Manuwa via Knockout in der zweiten Runde und brachte sich so nach der zuvor erlittenen Niederlage gegen Jon Jones für einen Titelkampf ins Gespräch. Inzwischen sehen die Vorzeichen etwas anders aus. Der Schwede muss zwar erneut von einer Niederlage gegen einen amtierenden Champion, der diesmal jedoch auf den Namen Daniel Cormier hört, rehabilitieren, hat allerdings zusätzlich die Last einer Pleite gegen Anthony Johnson, der den Lokalmatadoren in dessen Heimat ausknocken konnte, auf den Schultern.
Das Duell gegen Blachowicz kommt deshalb ohne jeglichen Zweifel zur richtigen Zeit. Der Pole kam zwar als amtierender KSW-Champion mit zwei Titelverteidigungen im Rücken in die UFC, konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bisher allerdings nicht erfüllen - und steht deshalb selbst unter Druck.
Nach vier Kämpfen kann Blachowicz lediglich auf eine ausgeglichen Bilanz verweisen. Einem immerhin schön anzusehenden Knockout gegen Ilir Latifi folgten zwei Punktniederlagen gegen Manuwa und Corey Anderson. Auch der Punktsieg gegen UFC-Rückkehrer Igor Pokrajac in Zagreb kann an der mageren Ausbeute nicht wirklich viel ändern. Besonders, da Gustafsson ein anderes Kaliber verkörpert und somit die härteste Prüfung in der MMA-Laufbahn von Blachowicz sein wird.
Ryan Bader (USA - 21-5-0) vs. Ilir Latifi (SWE - 13-4-0)
Bader? Latifi? Action pur im Halbschwergewicht! Der US-Amerikaner, der bereits 18 Kämpfe in der UFC bestreiten konnte, gehört zweifelsohne zu besten Kämpfern in seiner Gewichtsklasse. Der 32-Jährige, der unter anderem im Jahr 2008 die achte Staffel von The Ultimate Fighter gewinnen konnte, darf sich vor allem mit Siegen über Quinton Jackson, Phil Davis oder auch Rashad Evans brüsten. Namen von denen seinen Gegenüber bislang nur träumen durfte.
Allerdings kommt Bader nicht mit Rückenwind nach Hamburg, sondern will sich diesen erst vor Ort wieder arbeiten. Grund ist die Knockout-Niederlage, die der Fighter aus den USA, der vor allem am Boden seine Stärken hat, in seinem letzten Kampf gegen Johnson verkraften musste. Latifi dürfte dem Mann aus Reno deshalb eigentlich gelegen kommen. Der Außenseiter hat zwar ebenfalls jede Menge Power in seinen Fäusten und kann auch am Boden durchaus überzeugen, allerdings gab es bislang keine Erfolge gegen wirklich große Namen.
Nicht zuletzt deshalb geht Bader als klarer Favorit in das Duell. Aber: Vorsicht ist dennoch geboten. Der Schwede Latifi konnte seine letzten drei Kämpfe gegen Hans Stringer, Sean O'Connell und Gian Viallante allesamt für sich entscheiden und bereitete sich im Training Center mit Sparringsgegner wie Gustafsson sowie Reza Madadi vor. Die Überraschung könnte also durchaus in der Luft liegen.
Nick Hein (GER - 13-2-0) vs. Tae Hyun Bang (KOR - 18-9-0)
Ein UFC-Event in Deutschland ohne Hein? Aber mit Sicherheit nicht! Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass der Sergeant auch in der Barcleycard Arena in das Octagon steigen wird. Ganz so selbstverständlich ist der Auftritt in seiner Heimat allerdings dann doch nicht. Hein hätte ursprünglich im Mai beim Event in Rotterdam gegen Jon Tuck antreten sollen, musste wenige Tage vor der Veranstaltung jedoch aufgrund eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule absagen. Sogar die weitere Fortsetzung der Karriere des ehemaligen Polizisten schien zwischenzeitlich in Gefahr geraten zu sein.
Hein-Interview: "Man verwechselt uns mit bezahlten Hooligans"
Davon ist beim 32-Jährigen, der drei seiner vier UFC-Auftritte erfolgreich abschließen konnte, nun allerdings nichts mehr zu spüren. Der Publikumsliebling ist heiß und will es vor heimischer Kulisse so richtig krachen lassen. Ein Selbstläufer wird das Duell mit Bang jedoch auf keinen Fall.
Der 33-jährige Fighter aus Südkorea musste sich zwar bei seinem UFC-Debüt im Jahr 2014 Mairbek Taisumov geschlagen geben, konnte jedoch mit einem mehr als überzeugenden Knockout-Erfolg gegen Kajan Johnson, der ihm sowohl die Boni für die Performance of the Night als auch den Fight of the Night in die eigene Tasche spülte, rehabilitieren. Danach ging die Achterbahnfahrt jedoch weiter. Im vergangenen Jahr musste sich er sich Tuck geschlagen geben, bevor er einen knappen Punktsieg gegen Leo Kuntz einfahren konnte. Gibt es gegen Hein endlich den zweiten Siege in Folge?
Peter Sobotta (GER 15-5-1) vs. Nicolas Dalby (DEN - 14-1-1)
Sobotta ist zurück in einem deutschen UFC-Käfig! Drei Jahre mussten Fans auf das Duell mit Dalby warten, in Hamburg wird die Schlacht endlich nachgeholt. Nachdem der Planet Eater zuletzt erst gegen Kyle Noke in Australien unterlag und anschließend aufgrund einer Verletzung beim Event in Rotterdam nicht gegen Dominic Waters nicht antreten konnte, will Sobotta bei der Hamburg-Premiere wieder vom Heimvorteil profitieren. Dafür werden die Fans des Balingers im ausverkauften Haus schon sorgen.
Dalby ist allerdings keine Laufkundschaft. Bereits im April 2013 hätte es zum Duell beider Protagonisten kommen sollen. Im Rahmen der polnischen Organisation MMA Attack, sollte Sobotta mit fünf vorzeitigen Siegen und einem Unentschieden gegen den heutigen KSW-Champion Borys Mankowski im Gepäck auf den Mann aus Dänemark treffen. Es kam jedoch nicht dazu. Eine Virusinfektion während der Vorbereitung legte Sobotta lahm. Die Absage des Kampfes war die logische Folge, eine Feindschaft geboren.
Nun ist die Zeit der Abrechnung gekommen. Vor allem der Däne hat einiges zu beweisen. Der 31-Jährige kam mit großen Vorschusslorbeeren in die UFC, blieb bisher jedoch unter seinen Möglichkeiten. Nach einem knappen Punktsieg im Debüt gegen Elizeu Zaleski holte er anschließend nur durch eine Energieleistung in der dritten Runde noch ein Remis gegen Darren Till aus England. Im April setzte sich der Abwärtstrend dann fort. Gegen Zak Cummings musste er in Zagreb die erste Pleite seiner Karriere einstecken. Im Kampf gegen Sobotta soll deshalb endlich die Wende in der UFC gelingen.
Jessin Ayari (GER - 15-3-0) - Jim Wallhead (ENG - 29-9-0)
Eigentlich sollte Ayari gegen Emil Weber Meek antreten, da der Norweger jedoch aufgrund einer Dopingproblematik und Untersuchungen der USADA im Training absagen musste, ging die Suche nach einem Gegner für den Deutschen von vorne los. Das Resultat kann sich sehen lassen. Wallhead gehört nicht umsonst zu den bekanntesten Veteranen in der britischen Szene.
Der 32-Jährige trat unter anderem bei Bellator, KSW und Cage Warriors an. Siege gab es dabei gegen Namen wie Frank Trigg, Joey Villasenor, Che Mills oder Rafal Moks. Gegen Ayari will der Fighter aus Leicestershire erneut überzeugen. Zuletzt gab es vier Siege in Serie. Den Rückenwind des Engländers, der am Boden stark ist, gilt es also nicht zu unterschätzen.
Martin Buschkamp (GER 9-0-0) - Alex Enlund (ENG - 14-2-0)
Im Lager des Deutschen war es zuletzt eher ruhig. In Hamburg bekommt Buschkamp nun jedoch wohl die Chance seines Lebens. Seinen letzten MMA-Kampf hatte der Deutsche am 27. Juni vergangenen Jahres, als er bei Hit FC Rasul Khataev in der ersten Runde per Rear-Naked Choke zum Abklopfen zwingen konnte. Seitdem bestritt der BJJ-Braungurt lediglich einen spontanen Boxkampf sowie einige Grappling-Matches.
Damit ist nun allerdings Schluss! In der UFC bekommt Buschkamp nun den härtesten Gegner seiner Karriere vorgesetzt. Der Brite Enlund zählt aktuell zu den besten Federgewichtlern auf der Insel und ist darüber hinaus seit sieben Kämpfen ungeschlagen. Sechs Mal hat er zudem bereits bei Cage Warriors gekämpft, konnte unter anderem UFC-Kämpfer Artem Lobov zur Aufgabe zwingen. Insgesamt konnte Enlund bislang 13 seiner 14 Siege vorzeitig einfahren, elf davon durch Submission.
Die Card des Events auf einen Blick
- Andrei Arlovski - Josh Barnett
- Alexander Gustafsson - Jan Blachowicz
- Ryan Bader - Ilir Latifi
- Nick Hein - Tae Hyun Bang
- Peter Sobotta - Nicolas Dalby
- Jarjis Danho - Christian Colombo
- Scott Askham - Jack Hermansson
- Rustam Khabilov - Leandro Silva
- Ashlee Evans-Smith - Veronica Macedo
- Taylor Lapilus - Leandro Issa
- Martin Buschkamp - Alex Enlund
- Jessin Ayari - Jim Wallhead
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