Die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen wirft ihre Schatten voraus. Ab dem 7. Februar geht es für Maria Riesch, Felix Neureuther und Co. um Medaillen. Aber wer ist am besten in Form? SPOX stellt ab sofort anhand der Saisonergebnisse ein Ranking in den vier Disziplinen auf, das von Event zu Event aktualisiert wird. Die Herren im SPOX-Check.
In der Abfahrt fand am vergangenen Wochenende nach Wengen der zweite Klassiker in Kitzbühel statt. Damit sind nun fünf Rennen absolviert. Überschattet wurde die Streif vom schweren Sturz von Hans Grugger. Im Training in Chamonix hat es auch noch Mario Scheiber böse erwischt.
1. Didier Cuche (SUI): Ein großer Sprung, wenn man bedenkt, dass mit Kitzbühel nur eine Abfahrt anstand. Aber seine Tendenz passt perfekt. Dritter in Bormio, Zweiter in Wengen und dann der Erdrutschsieg in Kitzbühel mit einer Sekunde Vorsprung. Es ist ganz klar zu sehen, dass sein Formaufbau perfekt stimmt.
2. Michael Walchhofer (AUT): Bei ihm ist die Tendenz genau umgekehrt. Nach überragendem Saisonstart zeigt seine Formkurve klar nach unten. Platz elf in Wengen war schon nichts, dann der Ausfall in Kitzbühel. So geht man nicht mit übermäßigem Selbstvertrauen in die WM-Abfahrt.
3. Silvan Zurbriggen (SUI): Auch für den Schweizer geht es einen Platz nach unten, weil der Trend gegen ihn spricht. Nach seinem Sieg in Gröden und Platz zwei in Bormio kam nicht mehr viel. Sowohl in Wengen als auch in Kitzbühel reichte es nur zu Platz 13.
4. Klaus Kroell (AUT): Kroell hatte bei den österreichischen Fans Hoffnungen geweckt, als er vor dem Rennen auf der Streif in Wengen gewinnen konnte. Seine Leistung in Kitzbühel war dann zwar solide, aber das erhoffte Podium erreichte er nicht. Platz neun am Ende ist aber anständig.
5. Bode Miller (USA): Je näher die WM rückt, desto mehr macht der schillernde Star der Szene auch sportlich von sich reden. Bisher war er nur mal in einer Kombination zu sehen, doch mit Platz zwei auf der Streif hat er auf seine achten Plätze in Wengen und Bormio noch einmal ordentlich etwas drauf gepackt.
In Kitzbühel fand am Wochenende der vierte Super-G der Saison statt. Langsam bildet ich also auch in dieser Disziplin ein gutes Bild vom Kräfteverhältnis heraus.
1. Didier Cuche (SUI): Zum zweiten Mal Platz eins für den Schweizer, denn wie in der Abfahrt kommt er auch im Super-G wieder besser in Schwung. Platz vier in Kitzbühel hat das gezeigt. Dazu die Ränge drei und fünf von den Übersee-Rennen - das macht einen klaren Medaillen-Favoriten.
2. Georg Streitberger (AUT): Kritikpunkt an ihm war, dass er nach seinem Sieg in Beaver Creek kein zweites Top-Resultat nachlegen konnte. Das hat sich mit Platz zwei in Kitzbühel grundlegend geändert. Streitberger ist wieder da, wo er zu Saisonbeginn war, und damit gut für einen Podestplatz.
3. Michael Walchhofer (AUT): Wie in der Abfahrt geht es auch im Super-G für ihn abwärts. Er kann nur hoffen, dass das Katastrophen-Wochenende von Kitzbühel ein einmaliger Ausrutscher war. Denn dort ist er in Abfahrt und Super-G ausgeschieden.
4. Ivica Kostelic (CRO): Da hatten sich die Gegner gerade damit beruhigt, dass der Überflieger in Slalom, Kombi und Gesamtweltcup wenigstens keinen Super-G kann - und dann gewinnt der Kerl in Kitzbühel. Nach wie vor ist er kein Super-G-Spezialist, aber langsam kann man als Gegner schon eine Paranoia entwickeln.
5. Aksel Lund Svindal (NOR): Vor Kitzbühel hatte der Norweger außer einem neunten Platz in Beaver Creek nichts zu bieten. Doch der dritte Rang gepaart mit dem schlimmen Sturz von Mario Scheiber, der ihn aus dem Ranking nimmt, katapultiert auch ihn in die Top Fünf der Favoriten auf eine Medaille in Garmisch.
Mit Kitzbühel und Schladming stehen schon sieben Slaloms in dieser Saison in den Ergebnislisten, dazu gab es den Parallel-Slalom in München. Das war es nun aber auch bis zur WM. Die Duftmarken sind gesetzt.
1. Ivica Kostelic (CRO): Nach drei Siegen in vier Rennen hat Kostelic weder in Kitzbühel noch in Schladming den großen Wurf geschafft. Die Plätze zwei und fünf geben aber nicht den geringsten Anlass, daran zu zweifeln, dass er auch weiterhin der große Gold-Favorit in Garmisch ist.
2. Jean-Baptiste Grange (FRA): Wenn einer Kostelic schlagen kann, dann Grange. Er hat einen kuriosen Saisonverlauf. Nach dem Auftaktsieg in Levi kamen viele Ausfälle. Doch in Wengen hat er als Dritter seine Form wiedergefunden. Und was soll man sagen? Danach kam der Doppelsieg in Kitzbühel und Schladming. Stark!
3. Andre Myhrer (SWE): Seine Position bleibt gleich, weil seine Leistungen konstant bleiben. Nach seinen schwächeren Vorstellungen in Adelboden und Wengen waren die Plätze sechs und zwei in Österreich ein Motivationsschub genau zum richtigen Zeitpunkt.
4. Marcel Hirscher (AUT): Hirscher verliert an Boden, weil er in Schladming im zweiten Durchgang ausgeschieden ist. Als Vierter in Kitzbühel hat er davor aber gezeigt, dass er immer noch extrem schnell ist. Kommt Hirscher in Garmisch ins Ziel, dann ist er ein heißer Medaillenkandidat.
5. Mattias Hargin (SWE): Zunächst machte er nur durch spektakuläre Aufholjagden im zweiten Durchgang auf sich aufmerksam. Doch seit Hargin auch in den ersten Läufen schon vorne dabei ist, sind seine Ergebnisse richtig stark. In Zagreb war er schon mal Dritter, jetzt kamen die Plätze sieben und drei dazu.
Felix Neureuther (GER): Ihn nach den zuletzt gezeigten Leistungen noch als Medaillenkandidaten im Ranking zu lassen, wäre des Patriotismus zu viel. Elfter in Schladming war okay, aber angesichts des Ausfalls in Kitzbühel trotzdem zu wenig. Neureuther fehlt der Ausreißer nach oben.
In vier Riesenslaloms durfte sich die Weltelite in dieser Saison schon messen.
1. Ted Ligety (USA): Der Alleinherrscher im Riesenslalom. Die ersten drei Saisonrennen hat er gewonnen, im vierten lag er nach dem ersten Durchgang klar in Führung. Dann schied er allerdings aus. Entweder ein heilsamer Schock vor der WM oder vielleicht doch ein kleiner Knacks im eigentlich unerschütterlichen Selbstvertrauen. Die nächsten Rennen werden es zeigen.
2. Aksel Lund Svindal (NOR): Wenn einer Ligety gefährlich werden kann, dann Svindal. Sieg in Adelboden, dazu stehen ein zweiter, ein fünfter und ein sechster Platz für ihn zu Buche - ein Muster an Zuverlässigkeit. Mit einem Ausfall sollte man bei ihm nicht rechnen.
3. Cyprien Richard (FRA): Der heißeste Fahrer der letzten beiden Rennen. Er war als Zweiter in Alta Badia schon ganz dicht an Ligety dran und hat das letzte Rennen in Adelboden zeitgleich mit Svindal gewonnen. Schon vorher bestach der 31-Jährige durch Konstanz. Ein zwölfter Platz in Val d'Isere war sein schlechtestes Ergebnis.
4. Thomas Fanara (FRA): Der zweite der starken Franzosen. Achter, Elfter, Dritter, Dritter - die Ergebnisse in diesem Winter sprechen ebenso für ihn wie der positive Trend. Ein starkes Comeback von Fanara, der die komplette letzte Saison wegen eines Kreuzbandrisses hatte aussetzen müssen.
5. Benjamin Raich (AUT): Vielleicht der aussichtsreichste Österreicher im Riesenslalom, wenngleich seine Ergebnisse bisher alles andere als überragend waren. Platz vier zuletzt in Adelboden war das beste Resultat, in Val d'Isere wurde er Fünfter. Er hat nur drei der vier Rennen absolviert und von daher eine etwas bessere Quote als sein Teamkollege Marcel Hirscher.
Stand im Gesamtweltcup der Herren