Trainer Oscar Garcia etwa dürfte sich schon damit abgefunden haben, dass er seinen Top-Stürmer verliert. "Wir werden ihn sehr vermissen, er ist ein fantastischer Spieler", sagte der Katalane über seinen Landsmann. Salzburg winkt eine Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe - und Soriano ein Vertrag, der wohl noch um einiges lukrativer als jener in der Mozartstadt ist.
Dennoch wäre es Oscar lieber gewesen, wenn der 31-Jährige den "Bullen" die Treue gehalten hätte. "Aber es liegt nicht an mir, solche Entscheidungen zu verstehen", meinte der Coach. Soriano gewann mit den Salzburgern je vier Meisterschaften und Cup-Trophäen und erzielte 120 Tore in 144 Liga-Partien. Sein Abgang wäre beim Titelverteidiger eine Zeitenwende, weil er auch Auswirkungen auf die Spielanlage haben könnte.
Ohne Soriano und möglicherweise auch Fredrik Gulbrandsen, der mit einem Transfer zu den New York Red Bulls liebäugelt, dürfte das 4-4-2 demnächst der Vergangenheit angehören, zumal die FIFA-Sperre von Flügelspieler Wanderson am Montag abläuft. "Wir werden jetzt einiges überdenken. Es ist gut möglich, dass wir das System ändern", kündigte Oscar an.
Der vor knapp zwei Wochen vollzogene leihweise Abgang von Mittelstürmer Munas Dabbur zu Grasshoppers Zürich bis Saisonende schmerzt nun umso mehr. "Ich wollte, dass er bleibt, aber er wollte mehr Einsatzzeiten. Jetzt können wir es nicht mehr ändern", erklärte Oscar.
Talente sind gefordert
Dennoch bleiben dem Salzburg-Betreuer noch einige hochkarätige Offensivkräfte wie Takumi Minamino, Hwang Hee-chan, die in der Youth League für Furore sorgenden Talente und auch Dimitri Oberlin. Der im Winter aus Altach zurückgeholte Schweizer erzielte gegen Mattersburg den entscheidenden Treffer. "Wir wissen über seine Qualitäten bescheid, er muss sich aber noch verbessern, mit einem Tor ist es nicht getan. Er muss als Spieler noch wachsen", sagte Oscar über Oberlin.
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Der 43-jährige Coach könnte in seiner erst rund einjährigen Amtszeit in Salzburg mit Soriano den nächsten hochkarätigen Spieler nach Martin Hinteregger, Naby Keita und Dayot Upamecano verlieren. "Doch für mich ist es eine Erfahrung, die mich zu einem noch besseren Trainer macht. Wenn wir die Meisterschaft gewinnen, ist das dann noch ein größerer Verdienst. Meine Aufgabe ist und bleibt, die jungen Spieler zu entwickeln und noch besser zu machen."
Zu den wenigen arrivierten Kickern in Oscars Kader zählt Andreas Ulmer, der Sorianos bevorstehenden Abgang ebenfalls bedauerte. "Er war überragend, unglaublich wichtig auf und abseits des Platzes. Und er ist privat ein super Mensch und ein Freund von mir", sagte der Linksverteidiger.
Walke wird wohl Captain
Ulmer gilt als Option für Sorianos Rolle als Spielführer, das Rennen dürfte aber Alexander Walke machen - der Goalie trug schon gegen Mattersburg die Schleife. "Es ist noch nicht entschieden, doch wahrscheinlich wird es Walke bleiben", verriet Oscar.
Seine Mannschaft feierte gegen Mattersburg den dritten Sieg im dritten Frühjahrsspiel, der Drei-Punkte-Vorsprung des Spitzenreiters auf Altach wurde damit verteidigt. Dennoch sei nicht mit einem Spaziergang Richtung viertem Meistertitel in Folge zu rechnen, warnte Ulmer. "Wir dürfen Altach nicht vergessen, und gegen die Austria sind immerhin noch sechs Punkte zu vergeben." Derzeit fehlen den "Veilchen" acht Zähler auf die Salzburger.