Coronavirus: Bundesliga-Klubs bereiten sich auf wirtschaftliche Folgen vor

Von APA
Thomas Murg und Otar Kiteishvili werden sich im Kampf um Platz vier nichts schenken.
© GEPA

Die Clubs der Bundesliga kämpfen auch mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise. "Rapid wurde gegründet, um Fußball zu spielen - wenn dies nicht der Fall ist, fehlt uns unsere Grundlage", erklärte etwa Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek, der den möglichen Schaden für den Club bis Ende Juni in einem Facebook-Posting auf bis zu sechs Millionen Euro bezifferte.

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Der Ligabetrieb im österreichischen Profifußball ist vorerst bis Ende März eingestellt. Die Klubkonferenzen der beiden höchsten Ligen wurden abgesagt - unter anderem um die Richtungsentscheidung des Europäischen Verbandes (UEFA) abzuwarten. Die UEFA berät am Dienstag über das weitere Vorgehen und eine mögliche Verschiebung der EM im Sommer (12. Juni bis 12. Juli). Am Mittwochnachmittag folgt eine Infoveranstaltung der Bundesliga, in der die Vereine per Videokonferenz über mögliche Szenarien informiert werden sollen. Das bestätigte ein Ligasprecher am Sonntag der APA.

Laut Peschek beschäftige sich Rapid derzeit mit drei Szenarien für die laufende Bundesliga-Saison. Eines sei die "Hoffnung auf eine Besserung der Situation und im Falle der Absage der Fußball-Europameisterschaft die verbleibenden Spiele zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen". Weitere Szenarien seien ein Abbruch der Meisterschaft sowie "Geisterspiele auf Basis möglicher weiterer Erlässe sowie anderen behördlichen Anordnungen".

In der Bundesliga ist der Grunddurchgang nach 22 Runden abgeschlossen. Die je zehn entscheidenden Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe sind aber noch ausständig. Der LASK würde mit drei Punkten Vorsprung auf Serienchampion Salzburg als Tabellenführer ins Meisterrennen gehen. Rapid liegt nach der Punkteteilung vier weitere Zähler dahinter auf Rang drei.

"Wir alle hoffen auf einen erfolgreichen Kampf gegen den Virus und eine möglichst baldige Rückkehr zur Normalität", erklärte Peschek. Gleichzeitig appellierte der Rapid-Geschäftsführer an die politischen Verantwortungsträger von Republik und Stadt Wien, die Clubs zu unterstützen. "Wir befinden uns in der größten Krise des österreichischen Fußballs seit dem Zweiten Weltkrieg." Ohne Unterstützung könne dies "zu einer dramatischen Situation aller Clubs" führen.

Kreissl: "Liegt viel Verantwortung auf unseren Schultern"

Auch bei Sturm Graz beschäftigt man sich mit den Folgen der Pandemie. "Wir müssen viele Szenarien durchspielen. Es liegt viel Verantwortung auf unseren Schultern", erklärte Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl. "Für mich zählt nur, was für Spieler und Mitarbeiter momentan am besten ist." Als Geschäftsführer müsse er aber auch die personellen und wirtschaftlichen Aspekte im Auge behalten. "Fußball ist momentan Nebensache", betonte Kreissl. Zentrales Anliegen des Ex-Torhüters: "Wir müssen alles unternehmen, um eine weltweite Krise ungeahnten Ausmaßes zu vermeiden."

Ähnlich sah das der Vorstandsvorsitzende der Wiener Austria. "Es gibt jetzt mit Sicherheit wichtigere Dinge als den Fußball", meinte Markus Kraetschmer. "Wir sind in einer weltweiten Ausnahmesituation. Die Menschen sind besorgt, Priorität hat jetzt nur die Gesundheit aller." Jeder Tag erhalten beinahe stündlich eine neue Dynamik und müsse anders bewertet werden. Das gilt auch für den Fußball.

Kraetschmer: "Gedanken über wirtschaftliche Auswirkung machen"

"Natürlich müssen wir uns auch über die wirtschaftlichen Auswirkungen Gedanken machen, die sicher sehr hart sein werden", sagte Kraetschmer. "Jedoch warten wir ab, wie die Entscheidungen des ÖFB und der Bundesliga dahingehend ausfallen werden." Erst dann könne man seriös kommunizieren und Aussagen treffen.

Der TSV Hartberg hatte es auf Kosten der Austria überraschend in die Meisterrunde der Top sechs geschafft. Den Kampf um die Europacup-Plätze hat man in Hartberg noch nicht ganz abgeschrieben. "Wenn die gesundheitlichen Probleme gelöst sind, kann man auch ab Mitte Mai bis Ende Juni die Meisterschaft zu Ende spielen", meinte Obmann und Sportchef Erich Korherr. Dazu müsste allerdings die EM abgesagt werden. Danach würden zahlreiche englische Runden anstehen. "Aber das würden wir schaffen", meinte Korherr. Vorerst zähle ohnehin nur die Gesundheit.

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