Aksel Lund Svindal in einem Krankenzimmer unter Blümchenbettwäsche und mit einem Venenzugang in der Hand ist nicht unbedingt das Bild, das die Skifans vor den Hahnenkammrennen sehen wollen. Der Norweger beendete seine Saison nach einer neuerlichen Knieoperation vorzeitig, er wird weder in Kitzbühel am Start stehen, wo er im Vorjahr so verhängnisvoll gestürzt ist, noch bei der WM in St. Moritz.
Norwegens Alpinskistar hatte sich 2016 bei einem Sturz in der Streif-Abfahrt Kreuzband und Meniskus im rechten Knie gerissen sowie einen Knorpelschaden zugezogen. Für den damals im Gesamtweltcup Führenden war der Traum einer neuerlichen großen Kristallkugel damit geplatzt. Das Weltcup-Comeback verlief mit drei Podestplätzen in vier Rennen hervorragend, ehe der in der Abfahrtswertung auf Position eins Liegende für Santa Caterina schmerzbedingt w.o. geben musste. Und vergangene Woche nach den Wengen-Trainings die Heimreise antrat, um das Knie in Oslo untersuchen zu lassen.
Diagnose machte Operation unumgänglich
Dienstagmittag postete Svindal auf Facebook die Diagnose inklusive Bild im Krankenhausbett. "Seit der Gröden-Abfahrt hatte ich ein komisches Gefühl in meinem Knie, etwas schien nicht richtig zu sein. Wir haben ein MRI und Checks gemacht, konnten aber nicht hundertprozentig feststellen, ob etwas nicht passt", schilderte Svindal. Nach den Trainings in Wengen habe er der Sache näher auf den Grund gehen wollen und zusammen mit dem Ärzteteam habe man sich zu einer neuerlichen Operation entschlossen.
"Es stellte sich heraus, dass der Meniskus nicht mehr mit dem Knochen verbunden war. Das ist nicht gut in einer Abfahrt. Ein nicht verbundener Meniskus bedeutet keine Funktion und keine Funktion bedeutet, dass jede Landung nach einem Sprung und jeder Schlag fürs Knie schmerzhaft ist."
Svindal will viel besser zurückkommen
Das Gute sei, dass die Chance groß sei, dass es im nächsten Winter viel besser sein werde, plant der vielfache Olympia- und WM-Medaillengewinner bereits sein Comeback - auch wenn der Weg zurück wieder hart wird. "Das Schlechte ist, dass ich wieder zurück auf die Krücken muss und in dem Winter nicht mehr Skifahren werde. Hmmmm. Das klingt vertraut. Aber wenn es damit nächstes Jahr besser sein könnte, ist es das mehr als wert."
Die Operation führte laut Mitteilung des norwegischen Skiverbands Teamarzt Marc Strauss durch. Der Eingriff sei "richtig und unbedingt notwendig" gewesen, weil sich die Verletzung mit Fortdauer der Saison verschlimmert hätte. Strauss geht von einer vollständigen Heilung aus, in den nächsten sechs Monaten wird Svindal aber nicht auf den Skiern stehen.
Kjetil Jansrud hoffte damit vergeblich, dass sein Freund und Teamkollege von einer neuerlichen Verletzung verschont geblieben ist und nach Kitzbühel kommen wird. "Wir sind eine kleine Mannschaft und arbeiten gut zusammen, auch was Taktik und Linienwahl betrifft. Ohne ihm fehlen 33 Prozent. Kilde hat ein bisschen Erfahrung, aber nicht so viel wie Aksel. Wir vermissen ihn immer", sagte Jansrud. Er ist in der Abfahrtswertung Zweiter, Aleksander Aamodt Kilde Achter.