Mit dem Wengen-Slalom hat sich die Zahl der österreichischen Anwärter auf ein WM-Ticket im Slalom auf sechs erhöht. Der Vorarlberger Christian Hirschbühl brachte sich am Sonntag mit Platz vier noch ins Spiel, die Weltcuprennen am Sonntag in Kitzbühel und Dienstag in Schladming werden die Entscheidung bringen. Fix ist nur Marcel Hirscher, der sich einmal mehr Henrik Kristoffersen beugen musste.
Mit "zwei soliden Läufen" schaufelte der Gesamtweltcupführende Hirscher "80 sehr wertvolle Punkte" auf sein Konto. "Das Duell mit Henrik ist ein guter Ansporn, Henrik hält das Level hoch", sagte der Salzburger, der im Disziplin-Weltcup 20 Zähler hinter dem Norweger, im Kampf um die Große Kugel aber 281 Punkte voraus liegt. Den zumindest auf der Papierform knapper gewordenen Abstand im Slalom zu Kristoffersen (0,15 Sek.) wollte Hirscher nicht überbewerten, der Kontrahent meinte aber: "Das war ganz knapp."
"Ich weiß, dass ich vorne mitfahren kann"
ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher freut sich über die Ergebnisse seiner Slalom-Herren und weiß, dass ihn die WM-Nominierung vor eine schwierige Aufgabe stellen könnte. "Noch sind zwei Slaloms, und wenn erst einmal alle ihre Leistung abrufen ...", gab er zu bedenken.
Das trifft zum Beispiel auf den pfeilschnellen Manuel Feller zu, der bei sechs Saisonrennen als Fünfter und Siebenter nur zweimal angeschrieben hat. Oder Michael Matt, der nach den Rängen zwei, sechs, elf und fünf zuletzt zweimal leer ausging. Marco Schwarz hat als beste Saisonplatzierungen die Ränge zehn und dreizehn stehen, Marc Digruber wie Hirschbühl Rang vier.
"Ich weiß, dass ich auch weiter vorne mitfahren kann. Natürlich muss ich schauen, dass ich beständig die Ergebnisse bringe, irgendwann wird es wieder für vorne reichen. Es sind noch zwei wichtige Rennen in Kitzbühel und Schladming und dann überlegen wir wegen St. Moritz", will sich Digruber, am Sonntag 21. in Wengen, mit der WM in St. Moritz erst nach den Österreich-Rennen gedanklich beschäftigen.
"Wir sind alle Einzelkämpfer"
Stark in Form ist der 26-jährige Hirschbühl, der mit einem Sieg und Rang vier in den beiden Europacup-Slaloms in Zell am See nach Wengen reiste und dort das beste Weltcupergebnis seiner Karriere nach Platz sieben im Vorjahr in Kitzbühel erreichte. "Das war heute die richtige Mischung zwischen Taktieren und klug Fahren notwendig. Ich bin belohnt worden, wie man sieht, und einfach nur überglücklich", sagte Hirschbühl in Wengen.
Sein Ziel sei, sich so schnell wie möglich in den Top 30 zu etablieren. "Es sind jetzt noch zwei Rennen, mal schauen, was noch möglich ist. Mein nächstes Ziel ist Kitzbühel, der Hang liegt mir." An die WM will er noch nicht denken. "Wir haben so eine starke Mannschaft. Wir haben eine Harmonie in der Mannschaft. Schlussendlich sind wir alle Einzelkämpfer, aber man muss auch als Team funktionieren, damit man seine Leistung bringen kann. Das ist definitiv der Fall."