Mayer wies als Zweiter 0,19 Sekunden Rückstand auf. Im Super-G hatte der 26-Jährige, der im Dezember 2015 in Gröden schwer gestürzt war, heuer in Kitzbühel seinen vierten Weltcupsieg gefeiert. Nun kehrte Mayer in Kvitfjell nach knapp zwei Jahren auch in der Abfahrt auf das Podest zurück. Am 28. Februar 2015 war er in Garmisch-Partenkirchen Dritter gewesen.
"Ich war endlich wieder voll entschlossen heute zum Abfahrt fahren. Das war, was mir immer abgegangen ist heuer", erklärte der Kärntner, der in dieser Saison in der Königsdisziplin in Kitzbühel und Garmisch auf den achten Platz gekommen war. "Insgeheim habe ich gestern schon mit einem Stockerplatz gerechnet", sagte der Olympiasieger von 2014, obwohl er im Training mit einem Torfehler nur mit der 33. Zeit gewertet worden war. Er habe sich sehr viel mit der Abstimmung beschäftigt, in dem Bereich sei einiges weitergegangen.
Sturz-Nachwirkungen
"Ich habe die Sicherheit wieder gefunden", betonte Mayer. "Auch mental habe ich viel gearbeitet, weil es doch schwierig war, nach dem Sturz in Gröden wieder voll ans Limit zu gehen." Bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz war er Elfter, im Super-G verzeichnete er einen Ausfall, in der Kombination wurde er 17. "Ich muss sagen, ich denke nicht so oft an die WM", entgegnete er, dennoch habe er sich dort mehr erwartet.
Für Kline ging an diesem Tag auf einer wegen heftigen Windes verkürzten Strecke alles auf. "Ich bin wirklich gut gefahren, ich bin zufrieden", freute er sich im ORF-Fernsehen. "Es ist wahrscheinlich einer der besten Tage bisher. Ich hoffe, ich kann das auch in den nächsten Rennen bringen." Fast genau vor einem Jahr war der Slowene in Hinterstoder im Super-G hinter Aleksander Aamodt Kilde auf den zweiten Platz gefahren. In der Abfahrt hatte er im Vorjahr in Garmisch schon wie der große Gewinner ausgesehen, als ihm Kilde noch den Sieg wegschnappte.
Kline mit Windglück
Laut ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher hatte der Slowene auch das entscheidende Quäntchen Glück, im richtigen Moment auf der Piste zu sein. "Der Wind war schon auch mitentscheidend", sagte der Tiroler, der etwas unterhalb des nach unten versetzten Starts postiert war. Kline oder etwa der US-Amerikaner Travis Ganong, der letztlich Sechster wurde, bekamen eine "Portion Rückenwind" mit, andere wie beispielsweise Hannes Reichelt seien chancenlos gewesen.
"Heute war es ein bisschen eine Windgeschichte im oberen Teil. Das ist eine Glücksgeschichte", bestätigte der Radstädter, der in der Endabrechnung auf den neunten Platz kam. Am Donnerstag im Training noch Zweiter hinter dem Tagesvierten Erik Guay aus Kanada, sei es Reichelt im Rennen deutlich schwerer von der Hand gegangen. "Schade, weil so ist der Abfahrtsweltcup für ihn dahin", meinte Puelacher.
Walder mit gutem Ergebnis
Das Abfahrts-Ranking führt nun Jansrud an, der seinen insgesamt achten Podestplatz in Kvitfjell fixierte. Der Norweger (307 Punkte) liegt knapp vor Titelverteidiger Peter Fill (294) und dessen Südtiroler Landsmann Dominik Paris (242). Reichelt hat als Vierter bereits 78 Zähler Rückstand auf den Leader. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", meinte Reichelt und kündigte wegen der Windbedingungen an, einen "Deal mit dem Herrgott" anzustreben.
Von den übrigen Österreichern stach Christian Walder als 13. heraus. Für den Kärntner, einen von vier in der Ergebnisliste neben Mayer, Max Franz (23.) und Otmar Striedinger (44.), war es das bisher beste Weltcup-Ergebnis. "Jetzt ist es mir endlich aufgegangen. Ich habe heuer immer wieder schon gute Teilzeiten gehabt, habe es aber nie runtergebracht", erklärte der Lebensgefährte von ÖSV-Abfahrerin Cornelia Hütter, der am Samstag (12.00 Uhr/ORF eins) in die Top Ten will. Walder: "Ich traue mir das zu."
Die übrigen ÖSV-Starter waren von der Spitze weiter entfernt. Frederic Berthold wurde unmittelbar vor "Marathonmann" Klaus Kröll 19. Der Steirer bestritt am Freitag seine 155. Weltcup-Abfahrt und stellte damit den Rekord des Italieners Kristian Ghedina ein. Vincent Kriechmayr und Max Franz kamen ex aequo auf den 23. Platz, Romed Baumann rutschte als 26. noch in die Punkteränge.
Das Ergebnis