Bisher hatte Marcel Hirscher sich diesen Titel mit dem für Luxemburg startenden Vorarlberger Marc Girardelli (fünf Weltcup-Gesamtsiege von 1985 bis 1993) teilen müssen.
Skihelden und ihre Bedeutung
Alpine Skihelden genießen in Österreich ganz besonders große Bewunderung: Der Tiroler Toni Sailer, der mit seinem Olympia-Gold-Triple 1956 in Cortina d'Ampezzo ein Kapitel alpiner Ski-Geschichte schrieb, und die Salzburgerin Annemarie Moser-Pröll, die es ebenso wie Hirscher auf sechs Gesamtsiege gebracht hat und damit Weltcup-Rekordhalterin bei den Damen ist, wurden im November 1999 als Österreichs "Jahrhundert-Sportler" ausgezeichnet.
Bei dieser Wahl verwiesen Sailer und Moser-Pröll andere rot-weiß-rote Sportlegenden mit Respektabstand auf die Ehrenplätze. Bei den Herren wurde der dreifache Formel-1-Champion Niki Lauda, der 1976 bei einem fürchterlichen Feuerunfall auf dem Nürburgring fast ums Leben gekommen wäre und nur ein Jahr später schon wieder Weltmeister wurde, Zweiter. Thomas Muster, der 1995 als erster und bisher einziger Österreicher in Paris ein Tennis-Grand-Slam-Turnier gewonnen und im Jahr 1996 sechs Wochen lang die Weltrangliste angeführt hatte, folgte auf Rang drei.
Bei den Damen fiel das Votum noch eindeutiger aus. Österreichs einzige Leichtathletik-Olympiasiegerin Herma Bauma (Speerwurf 1948 in London) und die ehemalige Hochsprung-Weltrekordlerin Ilona Gusenbauer waren absolut chancenlos gegen Moser-Pröll, die in den 1970er Jahren den Skirennsport der Damen beherrscht und ihre Karriere 1980 in Lake Placid mit dem ersehnten Olympia-Gold in der Abfahrt gekrönt hatte. Dieser Triumph im Zeichen der Fünf Ringe fehlt als einziger in Hirschers Karriere noch.
Hirscher übertrifft Giradelli
Mit dem sechsten Weltcup-Gesamtsieg übertraf der Annaberger nun auch noch Girardelli. Seinen Salzburger Landsmann Hermann Maier, der die große Kristallkugel vier Mal erobert hatte, hatte er bereits im Vorjahr hinter sich gelassen. Der "Herminator" war aber bereits 1998 in Nagano als Doppel-Olympiasieger (Super-G und Riesentorlauf) nur Tage nach seinem "Jahrhundertsturz" in der Abfahrt, mit dem er es sogar auf das Cover des US-Magazins "Sports Illustrated" geschafft hatte, weltweit zur alpinen Ski-Ikone geworden.
Zu diesen zählt längst auch Hirscher, für den Rekorde im Laufe seiner Karriere immer wichtiger geworden sind. "Rekorde sind doch das, was von einem bleibt in der Geschichte, wenn man einmal seine Karriere beendet hat", betonte "Österreichs Sportler des Jahres" wiederholt. Deshalb wird der extrem ehrgeizige und akribisch arbeitende Hirscher schon im kommenden Februar versuchen, mit einem Olympia-Triumph in Südkorea seine Erfolgssammlung zu komplettieren.