Der Kärntner Mayer schwärmte auch vom "sehr, sehr guten" Zustand, es sei relativ glatt und eisiger, als er sich bei der Besichtigung gedacht hatte. Darauf führte er auch die schnellen Zeiten beim ersten Abtasten zurück, denn bei der Kurssetzung habe es keine gravierenden Änderungen gegeben. Der Riesentorlauf in Adelboden sei für ihn ein gutes Training gewesen, um in Schwung zu kommen, für die nächsten Wochen sei er gerüstet.
Die Wengen-Abfahrt biete von oben bis unten alles, es sei für jeden Fahrer "ein Traum", hier zu fahren, merkte Mayer an. Der Traum vom großen Sieg erfüllte sich vor einem Jahr für seinen Landsmann Kriechmayr. "Die Piste präsentiert sich so gut wie noch nie zuvor, es ist wirklich herausfordernd. Gleichmäßig und sehr kompakt. Stellenweise ist sehr viel Wasser drinnen, aber wirklich hochinteressant und sehr schön. Das wird eine Challenge."
Er habe das berühmte Kernen-S nicht gut erwischt und deswegen der Zeitrückstand (3,85). "Aber es war auf alle Fälle ein guter Trainingslauf", zeigte sich der Oberösterreicher zufrieden. Das Wiedersehen mit Wengen sei schön gewesen. "Ich bin immer gern in Wengen, nicht nur, weil ich letztes Jahr hier gewonnen habe. Es war immer schon eines meiner Lieblingsrennen. Der ganze Flair, das ist schon was Spezielles. Es ist nett, ich hoffe, dass ich dann auch noch halbwegs vernünftig runterfahre."
Kriechmayr: Beat Feuz ist der Topfavorit
Beat Feuz ist für Kriechmayr der Topfavorit. Die Schweizer seien hier immer sehr stark, Österreich habe aber auch eine sehr starke Mannschaft und werde dagegenhalten. Feuz gewann die Abfahrt 2012 und 2018, Zweiter wurde er 2015 und 2019. "So schön habe ich die Piste noch nie gesehen, hervorragende Arbeit, jede Kurve ist schön", sagte der Titelverteidiger im Abfahrtsweltcup, der im ersten Trainingslauf 1,42 Rückstand hatte und sich noch nicht in die Karten blicken ließ.
"Ich habe mich ganz gut gefühlt heute, das muss jetzt so weitergehen, aber für den ersten Tag bin ich ganz zufrieden. Das stimmt mich zuversichtlich und gibt etwas Auftrieb", sagte Kröll, der überraschend bester Österreicher wurde. "Vor einem Jahr bin ich erstmals über die ganze Länge hier gefahren. Gescheit anstrengend. Da wusste ich jetzt schon, was mich erwartet, dann ist es gleich ein bisschen leichter." Die Piste sei in einem "Weltklasse"-Zustand.
"Nur" 1,45 zurück lag Max Franz, was den Kärntner selbst überraschte. Er hat seit Lake Louise muskuläre Probleme, die immer wieder kommen und gehen, so dass er sich nicht sicher sei, was auf der Strecke passiere. "Ich bin froh, dass ich mit der Fahrt, die ich heute gezeigt habe, nicht so weit hinten bin. Es war mal wieder eine Fahrt ohne Schmerzen. Wir versuchen alles, dass wir es wegbekommen. Jetzt schaut es mal ganz gut aus. Weiterarbeiten und wieder ein gutes Gefühl am Ski bekommen", weiß er, was zu tun ist.
Hinter Caviezel kam im ersten Training für Spezialabfahrt und Kombinationsabfahrt der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (+0,10 Sek.) auf Platz zwei, Mitfavorit Dominik Paris aus Südtirol (0,14) wurde Dritter. Das Training begann verspätet, weil ein im Ziel-S gestürzter Vorfahrer mit dem Helikopter geborgen werden musste. Mittwoch wird pausiert, das Abschlusstraining soll am Donnerstag in Szene gehen.