Von Jens Huiber aus Graz
Der Schichtwechsel zwischen dem österreichischen und dem australischen Team am Donnerstagnachmittag vollzog sich in aller Freundschaft. Dennis Novak klatschte mit John Millman ab, bedauerte, dass der Federer-Bezwinger von den US Open nicht schon am Freitag zum Einsatz käme. Millman gab die Freundlichkeiten zurück, vielleicht sieht man sich ja am Sonntag im fünften Einzel wieder.
Das hängt in erster Linie von der Gesundheit von John Millman ab, nicht weniger allerdings auch vom Spielstand nach dem Match zwischen Dominic Thiem und Alex de Minaur. Dieses ist für den Sonntag als erstes angesetzt, wenn nicht eines der Teams bis dahin schon drei Punkte auf seinem Konto hat, geht es noch einmal im Best-of-Five-Modus um die Wurst.
Hewitt übt mit Peers
Die Australier sind als kompaktes Team angereist, haben etwa mit Jason Stoltenberg einen zweiten Coach neben Lleyton Hewitt, beim Doppeltraining hat auch der große Tony Roche sachdienliche Hinweise gegeben. Auch an Alex Bolt und Marc Polmans, beide zwischen 100 und 200 in der Welt klassiert, die Tennis Australia als Sparringpartner mit nach Graz genommen hat.
Wohl jenen Verbänden also, die ein Grand-Slam-Turnier veranstalten, Geld spielt keine Rolle. Bolt, ein Linkshänder, und Polmans, der mit Rechts spielt, haben jedenfalls ihre beste Marach/Melzer-Imitation abgeliefert, das war auch in den vergangenen Tagen schon so, wie eben jener Jürgen Melzer nach der offiziellen Auslosung betonte.
Warum? Weil auf der anderen Seite des Netzes John Peers und Lleyton Hewitt übten, von einem gemeinsamen Einsatz der beiden am Samstag ist dringend auszugehen.
Ordentliche Wettervorhersage für Freitag
6.000 Zuschauer sollen das provisorische Stadion auf dem Gelände der Grazer Messe zum Beben bringen, Dominic Thiem dafür den Takt vorgeben. Thiem bekundete großes Vertrauen in Dennis Novak, warum auch nicht, Novak hat sich 2018 für drei von vier Grand-Slam-Turnieren qualifizieren können.
Die T-Shirts sind diesmal an den Männern geblieben, angenehm warm war es dennoch bei der finalen Trainingseinheit der Österreicher. Lokale Wetterauguren verkünden für den Freitag Niederschlag, die Optimisten sagen allerdings Trockenheit bis etwa 19 Uhr voraus.
Australien 2019 in jedem Fall in der Davis-Cup-Weltgruppe
Das sollte reichen, um ein klareres Bild über den Ausgang dieser Partie zu bekommen, bei der für Österreich mehr auf dem Spiel steht als für die Gäste. Mit einem Sieg wären Thiem und Co. nicht nur für die Weltgruppe 2019 qualifiziert, sondern auch unter den zwölf gesetzten Nationen für Runde eins. Bei einer Niederlage gibt es mehrere Szenarien, mit denen sich die Mannschaft generell und Jürgen Melzer im Speziellen erst dann auseinandersetzt, wenn es soweit käme.
Die Australier sind in jedem Fall dabei, schielen natürlich auch auf eine Setzung. In jedem Fall könnte es bereits Anfang nächsten Jahres zu einem Wiedersehen kommen, dann Down Under. Der Belag würde dann ganz sicher ein anderer sein, der Austausch zwischen den Spielern Österreichs und Australiens wäre aber wohl auf ähnlich freundlichem Niveau zu erwarten.