Odlanier Solis hat beim Klitschko-Poker mittlerweile Verständnis für David Haye, Tyson Fury wacht nachts schweißgebadet auf und Shane Mosley droht Manny Pacquiao. Arthur Abraham und Ulli Wegner sind derweil wieder ein Herz und eine Seele. Ring frei für die Boxer-Shorts.
Frust bei Odlanier Solis
Der Kubaner Odlanier Solis hat sich mit dem Sieg über Ray Austin das Recht auf einen Fight gegen Witali Klitschko erkämpft - und wird nun vom Klitschko-Management hingehalten. "Ich habe das Gefühl, dass die mit uns spielen wollen. Aber wir sind keine kleinen Kinder. Mit uns spielt man nicht. Ich bin der Pflichtherausforderer. Witali muss gegen mich kämpfen, ob er will oder nicht. Seine bisherigen Angebote sind eine Frechheit und eine Beleidigung", beschwert sich Solis.
Und sagt weiter: "Ich verstehe jetzt, warum die Verhandlungen zwischen den Klitschkos und David Haye zu keinem Ergebnis führen. Bisher dachte ich, Haye hätte Angst und will nicht gegen einen der Brüder boxen. Wenn sie sich in den Verhandlungen aber genauso selbstherrlich geben wie uns gegenüber, sieht die Sache wahrscheinlich doch eher anders aus. Ich habe bisher auch nicht verstanden, warum Haye mit T-Shirts rumgelaufen ist, auf denen er den Brüdern den Kopf abgeschlagen hatte, aber langsam bekomme ich Lust, dasselbe zu tun."
Sieg ist Max Schmeling versprochen
Hatte Luan Krasniqi zuerst einen Kampf gegen die Klitschkos als Beweggrund für seine Rückkehr in den Ring genannt, so rückte er nun mit der Wahrheit heraus. "Ich habe Max Schmeling ein Jahr vor seinem Tod versprochen, den Titel nach Deutschland zu holen. Das will ich einlösen", gesteht der Löwe in der "Bild".
Und um den deutschen Vorzeige-Boxer posthum nicht zu enttäuschen, gibt Krasniqi alles: Für sein Comeback im Februar steht er zweimal täglich im Gym, übt Schattenboxen, um seine Reflexe zu verbessern und prügelt auf den Sandsack ein, denn: "Es ist meine letzte Chance, ich will sie nutzen. Basta."
Britsch-Comeback naht
Auch Dominik Britsch brennt auf eine Rückkehr in den Ring. Der 23-Jährige hatte sich bei seinem letzten Fight im August gegen Lorenzo Casseddu einen Bänderriss im Mittelfinger zugezogen und musste monatelang pausieren. Mittlerweile aber ist Britsch ins Training zurückgekehrt und fühlt sich so fit wie nie zuvor.
"Mitte Dezember war ich in Berlin. Ich wollte sehen, wo ich stehe und habe einen Laufbandtest absolviert. Dabei habe ich sogar meine bisherige Bestmarke überschritten. Das lässt für das Jahr 2011 hoffen", sagte der Mittelgewichtler bei "www.boxen.com".
Schlaflose Nächte für Fury
Der britische Schwergewichtler Tyson Fury hat einen Albtraum: Dass David Haye seinen Rücktritt vom Boxsport bekannt gibt, bevor er eine Chance hatte, gegen ihn anzutreten. "Ich wäre sehr verärgert, wenn David Haye wirklich am Jahresende zurücktritt", verkündete der ungeschlagene Schwergewichtler (13-0-0, 9 K.o's) in der Zeitung "The Mirror".
"Ich will ihm nämlich im Ring die Titel abnehmen. Wenn er vorher die Titel vereinigt, würde er mir einen großen Gefallen tun. Ich hoffe, er bleibt lange genug aktiv, um gegen mich anzutreten. Ich habe keinen Zweifel, dass ich bald für ihn bereit sein werde. Ich sehe nicht ein, warum er in seinem Alter zurücktreten sollte. Es wäre gut für das britische Boxen, wenn wir gegeneinander antreten und der Welt einen richtigen Titelkampf bieten würden."
Haye hatte angekündigt, spätestens an seinem 31. Geburtstag mit dem Boxen aufzuhören. Der ist übrigens am 13. Oktober - viel Zeit bleibt also nicht mehr.
Johnson: Beim Gegner verkalkuliert
Glen Johnson bereitet sich mittlerweile auf Carl Froch als nächsten Gegner im Super-Six-Turnier vor. Ursprünglich hatte er darauf spekuliert, als nächstes auf Arthur Abraham zu treffen. Der aber verlor in Helsinki kläglich gegen die Cobra. "Es war ein toller Fight. Froch hat clever geboxt und das gemacht, was er machen sollte. Er hat mich Lügen gestraft. Er hat alles richtig gemacht", lobte Johnson im Interview mit der "Nottingham Post" Frochs Performance in Helsinki.
"Ich weiß nicht, wie seine Strategie aussehen wird, mein Job ist es, für alles bereit zu sein. Wenn er es eher taktisch anlegt, habe ich damit kein Problem. Wenn er einen richtigen Fight will - auch darauf kann ich mich einstellen. Ich boxe seit 21 Jahren, und ich weiß, dass man nur im Ring herausfinden kann, wie gut der Gegner wirklich ist."
Eine Lektion, die Johnson mühsam hatte lernen müssen: In seiner Profikarriere verlor er bereits 14 Kämpfe, darunter gegen Tavoris Cloud (2010) und Chad Dawson (2008, 2009).
Neue Richtung für Adamek
Auch Tomasz Adamek muss sich umorientieren: Eigentlich hatte er auf einen Kampf gegen Samuel Peter gehofft, doch die Verhandlungen zwischen beiden Parteien sind ins Stocken geraten. Schuld sind offenbar unterschiedliche finanzielle Vorstellungen. Doch die nächste Option ist bereits in Sicht: Ex-Weltmeister Hasim Rahman (49-7-2).
Mosley lamentiert
Die Ankündigung, dass Manny Pacquiao gegen Shane Mosley in den Ring steigt, hat wohl keinen so richtig vom Hocker gerissen. Im Gegenteil: Nicht wenige Fans lamentieren, Mosley sei längst über seinem Zenit und überhaupt viel zu alt für einen solchen Kampf. Für Sugar ist die Kritik Grund genug, sich zur Wehr zu setzen.
"Auf Grund meiner Schlagkraft werde ich immer eine Chance haben. Ich bin auch immer noch sehr schnell. Ich bin nicht so langsam wie Antonio Margarito, und ich denke, dass ich härter schlagen kann. Für Pacquiao ist das ein viel riskanterer Fight, denn ich kann hauen und bin schnell. Wenn Margarito Pacquiao treffen konnte, kann ich das auch", tönte Mosley.
Nur zur Erinnerung: Mosley hatte zwar gegen Antonio Margarito gewonnen, aber den Ring seit 2007 nur zweimal als Sieger verlassen. Hier geht zur Vorschau: Das Box-Jahr 2011
Ein Herz und eine Seele
Arthur Abraham und Coach Ulli Wegner sind wieder ein Herz und eine Seele. Die Niederlage gegen Carl Froch ist zwar nicht verkraftet, aber zumindest verdaut - auf beiden Seiten. Das erste Training im neuen Jahr verlief zumindest zu Wegners Zufriedenheit.
"Ich wollte heute sehen, was Arthur für ein Kerl ist. Er war pünktlich und hat beim Konditionstraining richtig rein gehauen", lobte Wegner in der "Bild" und gestand: "Arthur ist eben aus besonderem Holz geschnitzt. Er hält zum Trainer, ist in sich gegangen, kam vor Weihnachten, als ich an der Leiste operiert wurde, zu mir ins Krankenhaus und hat sich zwei Stunden mit mir unterhalten. Das zeichnet einen echten Kerl aus! Arthur hat nie gesagt, dass der Trainer schuld war, und das hat mich beeindruckt."
Durchfall statt Titel-Vereinigung
In Kasachstan könne er weltklasse verdienen, hatte WBO-Champ Jürgen Brähmer vor seiner Abreise ins Nirgendwo getönt.
In Tschimkent wollte er gegen den WBA-Weltmeister Beibut Shumenow in den Ring steigen - doch daraus wird nun nichts. Erst wurde die Pressekonferenz ohne Begründung abgesagt und dann fiel Brähmer offenbar einer Lebensmittelvergiftung zum Opfer.
"Das ist eine große Katastrophe, wir und vor allem Jürgen sind sehr geknickt. Dieser Kampf hätte deutsche Box-Geschichte geschrieben", sagte Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl. So aber flog Brähmer unverrichteter Dinge wieder zurück nach Deutschland - und ließ sich im Krankenhaus erst einmal gründlich durchchecken.