München - "Ick bin's, der Axel!" Wenn einem Journalisten so eine Begrüßung entgegenhallt wie die von Axel Schulz, dann ist klar: Mit dem Kerl ist kein 08/15-Interview zu machen, egal wie sehr man es auch versucht.
Locker ist er, der Axel. Und zwar nicht nur, wenn man ihn auf das doch eher klägliche Ende seiner Boxer-Karriere im Comeback-Fight gegen Brian Minto ("Ick hab einfach scheiße jeboxt") anspricht, sondern in jeder Beziehung. Leider auch in Sachen Terminabsprachen.
11 Uhr: "Ick muss grad mit meiner Tochter spielen. Kannste so um 14 Uhr noch mal anrufen?" Klar, kein Problem.
14:14: Bei Axel meldet sich niemand.
14:15 Uhr: "Hi, Axel noch mal. Kannste in 25 Minuten noch mal anrufen?" Klar, kein Problem.
14:45 Uhr. "Hi, sorry, jetzt bin ick grade beim Essen, in ner halben Stunde?" Axel spielt auf Zeit.
15:15 Uhr: "Jetzt passt et. Ick bin im Auto, meene Frau fährt, et kann losgehen!"
Na dann mal los.
SPOX: Axel, erst am letzten Freitag Box-Experte bei Premiere, dann am Samstag Stock-Car-Challenge bei Stefan Raab. Wie kam's dazu?
Axel Schulz: Na ja, ich hab denen ja schon im letzten Jahr abgesagt, weil ich in den USA trainiert habe. Jetzt haben die wieder angerufen und gesagt: Wenn du jetzt nicht mitmachst, sind wir echt sauer. Schließlich hatte ich ja auch schon andere Sachen abgesagt wie Turmspringen.
SPOX: Verstehe, Boxer bleibt eben Boxer. Und wie war's neben dem Ring als Experte? Besser als im Ring?
Schulz: Das mit dem im Ring stehen hab ich mir ja abgewöhnt. Das ging ja nach dem letzten Kampf nun gar nicht mehr. Aber trotzdem live dabei zu sein, das macht schon Spaß.
SPOX: Wie, du hast wirklich vom Boxen die Nase voll? Juckt es nicht vielleicht noch mal?
Schulz: Nee, nee! So viel auf die Fresse kriegen, das hat gereicht.
SPOX: Holyfield hat kürzlich mit Mitte 40 noch mal geboxt. Da hast du doch noch eine Menge Zeit.
Schulz: Da hätte ich in der Tat noch ein bisschen Luft. Aber nee, lass mal lieber!
SPOX: Ich fand es sehr sympathisch, wie ehrlich du nach deinem Comeback-Kampf dagestanden hast und gesagt hast: "Ick hab einfach scheiße jeboxt".
Schulz: Für meine Aussagen nach dem Kampf hab ich von meinem Manager ein bisschen Prügel gekriegt. Gerade weil ich gesagt habe, dass ich mich auf ein Bier freue. Aber das war einfach so, weil ich vorher ein Jahr lang keinen Alkohol getrunken habe. Da hab ich mich dann halt auf ein Bierchen gefreut.
SPOX: Frustsaufen.
Schulz: Eigentlich schon, aber das hab ich dann auch nicht mehr geschafft.
Schulz: Schon, aber damit bin ich relativ offen umgegangen. Viel konnte ich ja dagegen nicht sagen. Ich sage heute für mich: Ich hab's probiert, ich hab es ehrlich probiert. Im Training hat es geklappt, im Kampf haben jedoch die Nerven nicht funktioniert.
SPOX: Hat dich nach dem Kampf jemand gefragt, ob du Werbung für Weichspüler machen willst?
Schulz: Leider nicht.
SPOX: Du hättest das gemacht?
Schulz: Ja klar! Man darf sich einfach nicht so ernst nehmen. In Amerika ist so etwas schon lange kein Problem mehr. Da kann man Pleite gehen und sagt trotzdem: Ich stehe wieder auf. In Deutschland wird das aber auch langsam. Es wird salonfähig, mal Konkurs zu machen. Deshalb finde ich so was wie mit dem Weichspüler auch lustig. Selbstverarsche kann man schon mal machen.
SPOX: Hast du mal bereut, überhaupt ein Comeback versucht zu haben?
Schulz: Nee, überhaupt nicht.
SPOX: Du warst mal Stargast beim Wrestling. Winkt da eine neue Karriere?
Schulz: Das hab ich einmal für Premiere gemacht. Erst war die Frage, ob ich mitmache, aber da habe ich gesagt: Das geht gar nicht, das traue ich mir mir nichts zu. Dann sollte ich als Ringrichter auftreten und das fand ich eine tolle Erfahrung. Potenzial für eine neue Karriere hat das aber nicht.
SPOX: Jux- und Charity-Aktionen sind dein Ding.
Schulz: Es macht einfach Spaß. Und Charity schreibe ich sowieso ganz groß. Ich hab mittlerweile so an die acht Golfturniere für gute Zwecke veranstaltet. Und die Sache mit den Jux-Veranstaltungen - da darf man sich halt nicht so wichtig nehmen. Klar kann man da mal ablosen. Ich hab jetzt zum Beispiel gerade beim Quiz-Taxi mitgemacht und hab völlig abgekackt. Da sitzt du dann da und denkst: Mann ist das peinlich. Aber so ist das nun mal.
SPOX: Dein Markenzeichen ist die "Fackelmann"-Kappe. Was ist "Fackelmann"?
Schulz: Wat, weißte gar nicht? Die machen Haushaltszeug, vor allem für den Billigsektor.
SPOX: Ziehst du die Kappe auch mal aus?
Schulz: Nachts.
SPOX: Der Gegner in deinem größten Kampf, George Foreman, verkauft Grills. Wäre das nicht auch mal was für dich?
Schulz: Auch da habe ich schon eine Anfrage gehabt. Aber damit warten wir noch, glaube ich.
SPOX: Wäre gegen Foreman nicht noch mal ein Rematch fällig? Er ist noch nicht einmal 60.
Schulz: Na schönen Dank auch!
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