Teams drängen auf Kompromiss

SID
FIA-Präsident Max Mosley konnte mit der FOTA noch keine Einigung erzielen
© Getty

Die Teamvereinigung FOTA hat dem Automobil-Weltverband FIA im Streit um die Zukunft der Formel 1 einen Kompromiss angeboten. Ziel sei es, den Ausstieg von Teams zu verhindern.

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Im seit Monaten tobenden Streit um das künftige Formel-1-Regelwerk hat die Teamvereinigung FOTA (Formula One Teams Association) vor dem britischen Grand Prix in Silverstone dem Automobil-Weltverband FIA einen möglicherweise letzten Kompromissvorschlag gemacht. Am Geburtsort der Formel 1, wo am 13. Mai 1950 das erste Rennen dieser Serie stattfand, könnte das drohende Ende damit vielleicht endgültig abgewendet werden.

"Es ist der Moment gekommen, in dem wir alle im Interesse des Sports einen Kompromiss suchen und zu einem schnellen Abschluss der langwierigen Debatte um die WM 2010 kommen sollten", schrieb die FOTA in einem vierseitigen Brief an FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone.

Ziel: Ausstieg wichtiger Teams verhindern

Man hoffe, dass in Betracht gezogen werde, "dass dieser Brief eine signifikante Bewegung der Teams zeigt, von denen alle klar ihre Absicht geäußert haben, sich bis 2012 in diesem Sport zu engagieren. Wir regen daher nachhaltig, aber respektvoll an, dass Sie über diese Vorschläge nachdenken und versuchen, den möglichen Formel-1-Ausstieg einiger wichtiger Teams zu verhindern. Es ist Zeit, eine befriedigende und schnelle Lösung für die ausstehenden Probleme zu finden", schreiben die FOTA-Teams, die mit diesem Vorschlag einen letzten Versuch unternehmen, die Situation noch zu retten.

Die FIA hatte bei der Bekanntgabe der 13 Teilnehmer an der WM 2010 am vorigen Freitag den fünf FOTA-Mitgliedern McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Brawn, Renault und Toyota Zeit bis zum kommenden Freitag (19. Juni, Geschäftsschluss) gegeben, um von ihren Bedingungen für eine Teilnahme zurückzutreten. Ferrari, Red Bull und Toro Rosso wurden gegen ihren Willen von der FIA ohne Bedingungen eingeschrieben.

Am Dienstag hatte der Weltverband erklärt, dass Gespräche mit der Finanzgruppe der FOTA tags zuvor zu keinem Ergebnis geführt hätten - was die FOTA anders sieht - und man daher an den vorgeschlagenen Regeln für 2010 mit der umstrittenen Budget-Obergrenze von 45 Millionen Euro nichts mehr ändern wolle. Mehrere Teams, allen voran Ferrari, haben offen mit dem Ausstieg aus der Formel 1 gedroht, falls diese Regeln so verabschiedet werden.

Sport rückt in den Hintergrund

Auch einige Fahrer zogen schon einen Abschied in Betracht. "Egal, was an diesem Wochenende auf der Strecke passiert, die Schlagzeilen werden von der politischen Situation des Sports bestimmt", sagte Ferrari-Pilot Felipe Massa vor dem achten von 17 WM-Läufen am Sonntag.

"Wir müssen unseren Sport in besserer Verfassung präsentieren, denn in den vergangenen Monaten gab es ein paar sehr dumme Streits" so Massa weiter. Auch Ex-Weltmeister Fernando Alonso oder Nick Heidfeld haben keine Lust mehr auf die Streitereien hinter den Kulissen.

Die FOTA will nun bis zur Deadline am Freitag mit der FIA und Ecclestones Formula One Administration, dem Halter der kommerziellen Rechte, über ihre Vorschläge sprechen. Alternativ schlagen die Teams eine Verlängerung der Frist bis zum 1. Juli vor.

Überwachung des Reglements durch externe Firma

Nachdem sich FOTA und FIA weitgehend darüber einig sind, kein Zwei-Klassen-Reglement mit technischen Vorteilen für einen Teil der Teams einführen zu wollen, ist die von der FIA geplante Budgetgrenze der Hauptstreitpunkt. Hier schlägt die FOTA vor, ihre Beschränkungen für die Verwendung von Materialien noch teilweise zu verändern.

Die Überwachung soll nicht die FIA, sondern eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernehmen, die ihre Ergebnisse dann einmal jährlich an den Weltverband meldet. Damit sollen auch sensible Firmendaten großer Automobilhersteller besser geschützt werden. "Wir sehen keinen Grund, warum ein solches auf objektiven Beurteilungen basierendes System nicht von allen Parteien akzeptiert werden könnte", heißt es in dem FOTA-Schreiben.

In Bezug auf ein neues Concorde Agreement sind die Teams bereit, eine modernisierte Fassung der inzwischen ausgelaufenen Version von 1998 zu unterschreiben. Dabei sollte die Formel-1-Kommission wieder mehr Gewicht bei Regelfragen erhalten.

FIA und FOTA streiten und verhandeln weiter