Schumi ist das Maß aller Dinge

SPOX
30. Oktober 201312:58
Für die SPOX-User ist Michael Schumacher (M.) der beste Fahrer aller Zeitengetty
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Die SPOX-User haben entschieden: Trotz seines vierten Titels in Folge kann Sebstian Vettel dem Rekordweltmeister nicht das Wasserreichen. Er muss sich sogar hinter zwei weiteren Legenden anstellen. Fernando Alonso ist abgeschlagen. Hier geht's direkt zum Ergebnis

Modus: Sämtliche Endstände der Formel-1-Fahrerwertung seit 1950, sowie der aktuelle Stand in der Saison 2013 wurden ins Ranking einbezogen und nach dem aktuellen Punktsystem bewertet: Der Weltmeister bekommt 25 Punkte, der Zehntplatzierte folglich noch einen. Die Top Ten der Rangliste stehen als bester F1-Fahrer aller Zeiten zur Wahl.

Platz 1, Michael Schumacher: 284 Punkte

Mit Michael Schumacher fand die Formel 1 Einzug ins deutsche Wohnzimmer. Der Motorsport wurde dem Kerpener in die Wiege gelegt:. Schon als Vierjähriger fuhr Schumi mit seinem Kettcar inklusive Mofamotor in der Gegend herum. Der erste Rückschlag folgte, als er gegen einen Laternenpfahl donnerte: Der spätere Rekordweltmeister handelte sich eine schallende Ohrfeige ein.

Das hielt den späteren Dominator allerdings nicht von seiner Leidenschaft ab. 1991 fand er seinen Weg in die Formel 1, 1994 folgte im Benetton der erste WM-Titel. Doch auch die negativen Momente sind in Erinnerung geblieben. Bei der WM-Entscheidung 1997 in Jerez rammte Schumacher seinen Konkurrenten Jacquqes Villeneuve. Der Deutsche wurde aus der WM-Wertung genommen, der Kanadier gewann den Titel.

Danach wurde Schumacher zum Souverän. Unter der Leitung von Jean Todt und Ross Brawn gewann er mit Ferrari fünf Weltmeisterschaften in Folge. Die Rote Göttin war nahezu unschlagbar und brachte Schumi mit seiner überragenden Fahrzeugkontrolle in allen relevanten Statistiken an die Spitze.

Platz 2, Alain Prost: 216 Punkte

Prost war der fast allumfassende Rekordhalter, bis Schumacher kam. Die meisten Siege (51), die schnellsten Rennrunden (41) und die meisten Podestplätze (106) - bis heute ist der Professor auf Rang zwei der ewigen Bestenlisten. Seinen Spitznamen verdiente er sich als analytischer und taktisch kluger Pilot: Der präzise und ruhige Fahrstil war das Markenzeichen des Franzosen. Wie kein Zweiter verstand er es, seinen Wagen unbeschädigt und trotzdem schnell ins Ziel zu bringen.

Mit seiner akribischen Vorbereitung und Methodik läutete Prost eine neue Ära in der Formel 1 ein, in der sich die Anforderungen an die Piloten vom reinen Wochenendfahrer zur Vollzeittätigkeit wandelten.

Bis heute unvergessen sind zudem die zahlreichen Duelle mit Ayrton Senna. Vier Weltmeisterschaften machten beide unter sich aus, am Ende gewann jeder zwei. Der negative Höhepunkt der teaminternen Rivalität bei McLaren war dabei das Rennen in Suzuka 1989: Prost und Senna kollidierten. Während der Franzose das Rennen aufgab, fuhr Senna weiter und sicherte sich den Sieg. Im Anschluss folgte jedoch die Disqualifikation durch die FIA an dessen Spitze mit Jean-Marie Balestre ein Landsmann vom Politiker Prost saß. Der Franzose war Weltmeister.

Platz 3, Ayrton Senna: 164 Punkte

"Ich bin kein Verlierer", war die Antwort des dreimaligen Weltmeisters und 41-fachen GP-Siegers auf die Frage, ob er ein guter Besiegter wäre, sofern Prost sich einen weiteren Titel sichern würde. Wäre Senna nicht 1994 aus immer noch ungeklärten Gründen in Imola tödlich verunglückt, er würde wohl noch weiter oben im Ranking stehen.

Trotz des tragischen Unfalls, nachdem in Brasilien eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen wurde, steht eines fest: Die Rivalität, die Senna mit Prost verband, gehört zum Spannendsten, was die Formel 1 je zu bieten hatte. Im Vergleich zum Professor war Senna aber nicht auf Präzision und Taktik fixiert, sondern legte viel Wert auf Risikobereitschaft und Geschwindigkeit: 2004 wurde der Brasilianer von einer 77-köpfigen Jury zum schnellsten F1-Fahrer der Geschichte gekürt.

Genau ein Jahr nach der kontroversen Suzuka-Kollision revanchierte Senna sich 1990 für den verpassten WM-Titel: Sennas Pole Position wurde von der Rennleitung auf die schmutzige Fahrbahnseite verlegt, in der ersten Kurve drängte er Prost von der Strecke ab und wurde selbst Weltmeister. Wie Senna später zugab, hatte er das Manöver bewusst und absichtlich gefahren.

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Platz 4, Juan Manuel Fangio: 161 Punkte

Der Argentinier ist die Legende in Person. Für Alfa Romeo trat er 1950 beim allerersten F1-Rennen in Großbritannien an. Insgesamt fuhr der Krummbeinige 24 Siege bei 51 Starts ein - bis heute hat kein Fahrer eine so hohe Gewinnquote.

Dabei hinderte den Mittvierziger sein hohes Alter nicht daran, der jüngeren Konkurrenz davonzufahren. "Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos", erklärte Fangio.

Zwischen 1951 und 1957 gewann er mit vier verschiedenen Herstellern fünf WM-Titel. Eine Bestmarke, die bis zu Michael Schumachers Triumphen Bestand hatte. Dabei war sein Erfolgsmittel ganz simpel: "Ich bin immer nur etwas schneller gefahren als der Zweitplatzierte."

Platz 5, Fernando Alonso: 163 Punkte

Die Alonsomania brach im zuvor eher Formel-1-fremden Spanien erstmals aus, als der Asturier 2003 als damals jüngster Fahrer den ersten Grand Prix gewann. Danach war Alonso nicht mehr zu stoppen und sicherte sich 2005 und 2006 mit Renault seine Doppelweltmeisterschaft.

Als er danach zu McLaren wechselte, zoffte sich Alonso mit Newcomer Lewis Hamilton um die teaminterne Vorherrschaft. Beim Qualifying zum Ungarn-GP blockierte der Spanier den Teamkollegen in der Box und wurde strafversetzt. Das Ego der beiden McLaren-Piloten kostete sie am Saisonende die Weltmeisterschaft, weil Kimi Raikkönen sich im letzten Rennen den Sieg sicherte und damit Hamilton und Alonso mit je einem Pünktchen auf die Plätze verwies.

Alonso revanchierte sich nach seiner einjährigen Rückkehr zu Renault und ersetzte den Finnen bei Ferrari. Ein weiterer Titel gelang ihm bisher zwar nicht, zuletzt sprangen zwei Vizetitel heraus. Weil Alonso dabei mit unterlegenem Material zurechtkommen musste, gilt er noch trotzdem noch immer als der kompletteste Pilot im aktuellen Fahrerfeld.

Platz 6, Nelson Piquet: 157 Punkte

Engel und Teufel in einer Person - der Brasilianer wurde in den 1980ern dreimal Weltmeister und war besonders für die intensiven Grabenkämpfe mit seinen Konkurrenten bekannt. Sie fanden ihren Höhepunkt, als Piquet und Nigel Mansell gemeinsam für Williams-Honda starteten: Egal ob es um die Ehefrau oder die fahrerische Klasse ging, für eine Attacke war sich der dreimalige Weltmeister nie zu schade.

Mansell war aber nicht Piquets einziger Widersacher: Auch die Beziehung zu Landsmann Ayrton Senna war von bösem Blut geprägt. In Spa 1987 soll Piquet nur von Mechanikern daran gehindert worden sein, den Brasilianer in der Boxengasse zu verprügeln.

Dabei war Piquets fahrerisches Können unbestritten. Seinen Weltmeistertitel 1987 gewann er durch konstantes Punkten, während sich Mansell und Senna immer wieder mit riskanten Manövern selbst abschossen. "Das ist der Sieg des Glücks über die Dummheit", schoss Piquet gegen die Konkurrenten. Weil er das Rasen auch nach der aktiven Karriere nicht aufgab, musste Piquet 2007 schließlich wegen wiederholter Verkehrsverstöße nochmal zurück in die Fahrschule.

Platz 7, Jackie Stewart: 144 Punkte

Sir John Young Stewart wuchs mit einer starken Dyslexie auf. Er hatte Probleme mit dem Lesen und Verstehen von Wörtern. Die Störung belastete den jungen Schotten: "Wenn du damals eine Lernbehinderung hattest, wurdest du erniedrigt und hattest kein Selbstvertrauen." Besser wurde es erst, als Jackie beim Tontaubenschießen und im Motorsport sein Talent bewies.

Stewart fuhr sein erstes Rennen 1965 beim Großen Preis von Südafrika und sicherte sich direkt den ersten WM-Punkt. Zwischen 1969 und 1973 folgten drei WM-Titel. Nach seinem letzten Triumph hängte er seinen Helm für immer an den Nagel: Er hatte es seiner Frau versprochen.

Anschließend versuchte Stewart für mehr Sicherheit in der Formel 1 zu sorgen. "Da war niemals Ärger wenn jemand starb, nur Traurigkeit", begründete er sein Engagement: "Wir haben zwischen vier und acht Fahrer im Jahr umgebracht. Wenn du fünf volle Saisons gefahren bist, hattest du eine 2/3-Chance zu sterben. Das war lächerlich."

Stewart ist zudem der einzige der Toppiloten, der mit seinem eigenen Rennstall einen Sieg feierte: 1999 gewann Johnny Herbert auf dem Nürburgring. Die Truppe aus Milton Keynes arbeitet heute unter dem Namen Red Bull. 2001 wurde Stewart schließlich für seine Verdienste um den Motorsport in den Adelsstand erhoben.

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Platz 8, Kimi Räikkönen: 139 Punkte

Der Iceman ist Kult. Wahrscheinlich, weil er die Fans an alte Zeiten erinnert. PR-Strategen beißen bei ihm auf Granit. Der Finne wirkt sofort in sich gekehrt, wenn er ein Mikrofon sieht. Das Gefühl bei 300 Stundenkilometern? "Normal." Räikkönen lässt lieber Taten sprechen.

Seitdem Peter Sauber ihm 2001 ein Cockpit gab, obwohl der Finne davor nur 23 Autorennen gefahren war, kam Räikkönen 77 Mal aufs Podest und feierte 20 Siege. Seine 27 aufeinanderfolgenden Top10-Platzierungen sind Rekord. Der größte Triumph gelang ihm aber 2007, als er im Premierenjahr für die Scuderia Weltmeister wurde. Dabei wäre Räikkönen fast Eishockeyspieler geworden. Er entschied sich nur für den Rennsport, weil er deshalb später aufstehen konnte.

Heute ist der Finne ein wahrer Motorsportfreak. Zwischen 2010 und 2011 trat er erfolglos in der Rallye-WM an, weil er wegen der wenigen Freiräume keine Lust mehr auf die Formel 1 hatte. Lotus gab sie ihm 2012. Angeblich rauchte Räikkönen sogar bei Teambesprechungen. Seine herausragende Übersicht in Zweikämpfen macht jeden kleinen Boulevard-Skandal wett. Selbst ein sturzbetrunkener Abgang vom Boot in Monaco würde heute wohl kaum noch Aufsehen erregen.

Platz 9. Niki Lauda: 129 Punkte

"Zwischen Tod und Titel" war die Titelzeile des "Spiegel" im Jahr 1977 - darauf abgebildet: Niki Lauda mit seiner Kappe, einem Ohr und mit einer braunen Gesichtsoberhälfte. Der Grund dafür war der berüchtigte Unfall auf dem Nürburgring, bei dem Lauda am 1. August 1976 erst nach 45 Sekunden aus seinem brennenden Ferrari befreit werden konnte.

"Ich wollte nicht mehr ein Wahnsinniger in einem Feld von zwei Dutzend Wahnsinnigen sein", sagte Lauda über seinen Abschied aus der Formel 3 einige Jahre früher, nachdem er sich mit einem Kredit ein F1-Cockpit kaufte. Lauda war in seiner aktiven Zeit ein Setup-Gott. Er ordnete alles dem Sport unter. Statt wilde Partys zu feiern wie Rivale James Hunt, ging Lauda früh ins Bett.

"Meine erste Frau hat wohl recht mit ihrer Einschätzung, dass ich in der Zeit als aktiver Rennfahrer das größte Arschloch war. Ich war damals nur darauf ausgerichtet, mich am Leben zu erhalten", erklärte der Österreicher, der 1975, 1977 und 1984 Weltmeister wurde. Seine Karriere beendete er so, wie er 1976 den WM-Titel herschenkte: Er stieg einfach aus dem Auto, weil es ihm zu gefährlich war.

Platz 10, Sebastian Vettel:122 Punkte

Sebastian Vettel ist momentan der personifizierte Superlativ der Formel 1: jüngster Weltmeister, jüngster Grand-Prix-Sieger, jüngster Fahrer auf der Pole Position. Die Liste ließe sich beliebig erweitern. Der Heppenheimer dominiert die Motorsport-Königsklasse seit vier Jahren und wird wohl schon am Wochenende in Indien seinen vierten Titel perfekt machen.

Von der Konkurrenz wird der 26-Jährige mittlerweile regelmäßig für seine fehlerfreien Vorstellungen gelobt. Der Liebling der Medien ist er aber nicht: Vettel mache die Formel 1 langweilig, schrieb die "Daily Mail". Er sei unmenschlich und herzlos meinte die "Repubblica".

Davon lässt sich der Eintracht-Frankfurt-Fan aber nicht beeindrucken und fährt munter weiter von Sieg zu Sieg. Für die "FAZ" ist der Red-Bull-Pilot "das zweite deutsche Rennsportwunder". Aktuell scheint es nur eine Frage der Zeit, bis Vettel sein Vorbild Michael Schumacher ablöst und neben dem Jüngsten auch der Größte aller Zeiten wird.

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