Q wie Qualifying: Der Samstag soll noch spannender werden. Das Q1 dauert nur noch 18 Minuten, darauf folgt ein 15-minütiges Q2. Die Top Ten bekommen in Q3 dafür künftig 12 Minuten Zeit. Wer den ersten Abschnitt überstanden hat, bekommt einen zusätzlichen Satz der weicheren Reifen, der erst in Q3 eingesetzt werden darf und danach eingezogen wird. Während die zehn schnellsten mit den Slicks aus Q2 starten, dürfen die dort ausgeschiedenen den Extra-Satz im Rennen verwenden. Klingt umständlich, ist es auch! Der Vorteil: Wer von Platz 11 bis 16 startet, hat vier weiche Reifen im Rennen mehr zur Verfügung und kann mit der Strategie spielen.
R wie Rookies: Marcus Ericsson, Daniil Kvyat und Kevin Magnussen - drei Piloten geben am Wochenende in Down Under ihr Debüt in der Monoposto-Königsklasse. Ihre Geschichte könnte kaum unterschiedlicher sein. Während Magnussen ein Sohn der DTM ist, dessen Vater auch Formel 1 fuhr, gab Kvyats Familie ihr Domizil in der Heimat auf und zog nach Italien, wo aus dem jungen Russen binnen kürzester Zeit ein Red-Bull-Junior wurde. Und Ericsson? Der ist als erster Schwede in der Startaufstellung seit 23 Jahren ein Exot, der von erfolgreichen Rennfahrern gefördert wurde.
S wie Saisonfinale: Das letzte Rennen steigt nicht mehr im brasilianischen Sao Paulo sondern in Abu Dhabi. Die Vereinigten Arabischen Emirate bekommen aber nicht nur wie schon den letzten Lauf, sie bekommen den wichtigsten Grand Prix überhaupt. Die Punkte werden verdoppelt, damit die Spannung bis zum Ende hoch bleibt. Scheidet der WM-Führende aus, reichen ihm also unter Umständen nicht mal 49 Punkte Vorsprung, um die Weltmeisterschaft zu erringen. Noch deutlicher wird's bei den Konstrukteuren: Für einen Doppelsieg gibt es auf dem Yas Marina Circuit 86 Punkte!
T wie Taktik: Eins steht fest: Die Grands Prix werden anders als bisher. Im Qualifying steht den Piloten mehr Leistung zur Verfügung, im Rennen müssen sie neben dem Auto und ihren Gegnern auch noch den Spritverbrauch im Auge behalten. Taktikspielchen sind sicher. Wer direkt nach dem Start Tempo macht, muss später Benzin sparen - und umgekehrt. Möglich ist auch, sich rundenlang bewusst hinter einen Konkurrenten zu klemmen, um im Windschatten weniger Sprit zu verbrauchen. Die Reserve kann dann später verfeuert werden, um eventuell sogar einen weiteren Gegner zu überholen.
U wie Unfallschutz: Auch 2014 hat der Weltverband an der Sicherheit gearbeitet. Die Nasenspitzen dürfen statt 55 nur noch 18,5 Zentimeter hoch sein. Dadurch soll laut Studien das Aufsteigen des Autos bei einem Auffahrunfall verhindert werden. Einige Teams befürchten allerdings, dass sich die Wagen jetzt unter das Heck des Vordermannes schieben. Die Rennställe haben jedoch getrickst. Um die Aerodynamik zu optimieren, sind an den vorderen Enden fast aller Autos gewöhnungsbedürftige Pylonen entstanden.
V wie Versetzung: Das leidige Thema Strafversetzung wird 2014 noch komplizierter. Von zehn oder fünf Plätzen für ein einzelnes Teil der Powerunits über einen Start aus der Box beim Wechsel des gesamten Gebildes ist alles drin. Zudem bekommt die F1 ihr eigenes Strafpunktesystem: Kassiert ein Fahrer binnen eines Kalenderjahres zwölf Punkte, muss er für ein Rennen aussetzen.
W wie Weltmeister: Der Champion hat große Probleme, bei den Testfahrten lief nichts zusammen. "Suzie", wie Vettel seinen RB10 genannt hat, wurde vor dem Auftakt nochmal komplett überarbeitet. "Der Saisonauftakt kommt für uns mindestens zwei Monate zu früh", gab Motorsportberater Helmut Marko zu und ergänzte bei "Bild.de": "Wenn dieser desaströse Zustand sich nicht bald ändert, könnte ich es ihm nicht verübeln, wenn er über einen Wechsel nachdenkt." Vorerst nimmt sich Vettel lieber ein Vorbild an Fernando Alonso: Er will der Leistung des Spaniers in der Saison 2012 nacheifern, als der Ferrari unterlegen war und Alonso trotzdem bis zum letzten Saisonrennen um die WM kämpfte. Am Freitag reichte es prompt zur viertbesten Zeit und den meisten absolvierten Runden.
X wie x-tra Reifen: Nicht nur im Qualifying gibt's zusätzliche Slicks. Schon am Freitag darf sich jeder Fahrer über vier Extra-Reifen freuen. Dadurch sollen die Teams dazu bewegt werden, schon im 1. Freien Training von Anfang an auf die Strecke zu fahren. Der Clou: Die Teams können gar nicht lange warten, weil sie den zusätzlichen Satz bereits nach 30 Minuten wieder abgeben müssen. Die Änderung funktionierte in Melbourne wie gewünscht: Aufgrund der neuen Technik sind die Rennställe über jeden Testkilometer froh.
BLOG Satire auf 2014: Grün hinter den Motoren
Y wie Youngster vs. Oldies: Ferrari stellt das Rentner-Paar der Formel 1: Kimi Räikkönen und Fernando Alonso bringen zusammen 66 Jahre Lebenserfahrung mit. Aufgrund der massiven Regeländerungen verspricht sich die Scuderia durch die Erfahrung Vorteile. Allerdings birgt die Besetzung Risiko-Potenzial: Ordnet sich Alonso unter, wenn Räikkönen um die WM fährt und unterstützt seinen Teamkollegen? Oder entwickelt sich ein teaminterner Grabenkampf wie bei seinem Gastspiel bei McLaren? Red Bull hat wesentlich weniger Feuergefahr eingekauft: Daniel Ricciardo ersetzt Mark Webber, bildet mit Sebastian Vettel die jüngste Fahrerpaarung der Spitzenteams und will vom Vierfachweltmeister lernen.
Z wie Zielankunft: Durch die zahlreichen Regeländerungen auf technischer Seite scheint eins sicher: Im Jahr 2014 wird es wie in der guten, alten Zeit wieder vermehrt zu technischen Pannen kommen. "Das wird eine Lotterie", sagt Sutil. Die Teams befürchten, dass beim Saisonauftakt nicht mal die Hälfte der Starter am Ende auch die Zielflagge sieht. Die FIA hat sich sogar für den unwahrscheinlichen Fall vorbereitet, dass alle Fahrer ausfallen. Sieger ist dann, wer am weitesten gekommen ist. In den ersten beiden Freien Trainings lief bei fast allen Teams aber alles wie gewohnt. Nur Lotus und Caterham hatten Schwierigkeiten und standen fast ausschließlich in der Box.
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Der Formel-1-Kalender 2014 im Überblick