Schritt 2: Ein System für gerechte Prämien
Die Angleichung der Aerodynamik würde dazu führen, dass die Bedeutung des Motors steigt. Wem Leistung fehlt, der könnte dies über zusätzliche Arbeit im Windkanal kaum ausgleichen. Red Bull würde noch mehr über seinen Motorenpartner fluchen.
Ob das schlimm ist, hängt davon ab, was die Formel 1 sein will. Ein Wettstreit von Autobauern mit Fahrern als Aushängeschildern oder ein Wettbewerb von Luft- und Raumfahrtingenieuren?
Damit die unabhängigen Teams trotz der gestiegenen Bedeutung der Antriebseinheiten nicht chancenlos hinterherfahren, muss die gängige Praxis der Prämienausschüttung geändert werden. Es sollte zwar weiter eine Fahrer- und eine Konstrukteursweltmeister geben, die von den Rechteinhabern ausgezahlten Erfolgsboni können aber davon unabhängig gestaltet werden.
Ein gerechtes Modell: Das siegreiche Werksteam erhält genauso viel Geld wie der erfolgreichste unabhängige Rennstall. Die Saison 2015 hätte also zur Folge gehabt, dass Mercedes und Williams denselben Betrag auf ihrem Konto gutgeschrieben bekommen würden. Boni für langjährige Teilnehmer gehören abgeschafft, da sie den Wettbewerb verzerren.
Ferrari muss deshalb nicht aussteigen. Um den finanziellen Verlust für den Hersteller aus Maranello abzuschwächen, bietet sich die Schaffung einer zweiten Prämienkategorie neben dem Konstrukteursergebnis an. Die Motorenhersteller würden für die Ergebnisse ihrer Teams pro Punkt belohnt.
Das würde einerseits dafür sorgen, dass gute Rennställe wie Red Bull Racing keine Schwierigkeiten mehr hätten, einen konkurrenzfähigen Motor zu bekommen. Andererseits würden die Hersteller ihren Kunden helfen, mehr Performance zu finden. So würde das Feld mit der ohnehin schon für die Saison 2018 angedachten Vereinfachung der Hybridtechnik enger zusammenrutschen. Der Fahrer könnte wieder ausschlaggebend für Sieg und Niederlage sein.
Nick Heidfeld:
Generell ist die Prämienausschüttung derzeit nicht optimal. Das Gefälle muss verringert werden. Der Vorschlag mit zwei Töpfen für Werks- und Privatteams würde Tür und Tor für Schummeleien öffnen. Ein Werk könnte einsteigen, sich als Privatteam tarnen und dort die Prämien gewinnen. Red Bull ist zudem kein Werksteam, verfügt aber über so viel Geld, dass sie den Herstellern ebenbürtig sind. Das Geld würde also noch ungerechter verteilt.
Ich glaube auch, dass die Traditionsmarken weiter Boni bekommen sollten. Sie sind für die Formel 1 extrem wichtig - gerade Ferrari. Der Anreiz für die Motorenhersteller ist unnötig. Sie versuchen jetzt schon, die besten Teams für sich zu gewinnen. Interessant wären die Absprachen mit Bernie Ecclestone, von denen wir keine Ahnung haben - wer wem was aufgrund der Vergangenheit schuldet. Da müsste man einen ganz klaren Cut machen und neu anfangen.
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