Formel 1 - Erkenntnisse zum Frankreich-GP: Verstappen und Red Bull weltmeisterlich - Haas-Teamkonflikt schadet Schumacher

Von Christian Guinin
Mick Schumacher und Nikita Mazepin sind 2021 Teamkollegen bei Haas.
© imago images / eu-images
Cookie-Einstellungen

Schumi vs. Mazepin: Haas-Teamduell droht giftig zu werden

Bereits beim Großen Preis von Aserbaidschan vor zwei Wochen krachte es verbal zwischen den beiden Haas-Teamkollegen Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Auf dem Circuit Paul Ricard gerieten beide Youngster nun erneut aneinander: In Runde drei zwängte sich Mazepin an Schumacher vorbei, wobei der Deutsche nach außen gedrängt wurde und ihm nur der Weg in die Auslaufzone blieb.

Später fand der 22-Jährige deutlich Worte gegenüber dem Russen. "Muss nicht sein. Ich glaube, dass ich da mit dem Team noch einmal drüber reden muss. Im Endeffekt: Wenn es so sein soll, dann muss es so sein. Von daher: Wir machen unser Ding. Ich glaube, er macht seins."

Und das nur zwei Wochen, nachdem sich Schumacher und Mazepin in Baku ins Gehege gekommen waren. Dort hatte Schumacher den Russen in der letzten Rennrunde im Zielsprint überholt, wobei Mazepin plötzlich in Schumachers Richtung ausgeschert hatte und damit beinahe einen schweren Unfall unter hoher Geschwindigkeit produziert hätte. Anschließend folgte ein klärendes Gespräch mit Haas-Teamchef Günther Steiner, gewirkt hat dies jedoch offenbar nur bedingt.

"Ich glaube, dass das wahrscheinlich so sein Stil ist, dass wir uns auf dem Level vielleicht nicht ganz verstehen", gab Schumacher gegenüber Sky nach dem Rennen in Le Castellet erstmals Einblicke in das schwierige Verhältnis der beiden Teamkollegen.

Mazepin vertrete eben andere Standpunkte als er selbst, so Schumacher weiter: "Ich glaube, er war ja [nach Baku] auch recht offen oder gesprächig darüber in der Presse." Damals hatte Mazepin mehrfach betont, dass es aus seiner Sicht "keinen Vorfall" gegeben hätte.

Mick Schumacher und Nikita Mazepin gerieten erneut aneinander.
© getty
Mick Schumacher und Nikita Mazepin gerieten erneut aneinander.

Ralf Schumacher: "Teamchef muss irgendwann was sagen"

Beistand bekommt Schumacher von seinem Onkel Ralf. "Da fährt er einfach zu schnell rein und er lässt gar keinen Platz. Es ist Gottseidank nichts passiert, weil Mick reagiert und in den Spiegel schaut, sonst sind beide draußen", so der ehemalige F1-Fahrer bei Sky. Der junge Russe sei "absolut überfordert", weshalb man innerhalb des Teams handeln müsse. "Da muss dann schon auch mal der Teamchef irgendwann was sagen, was er will, was er nicht will - auch wenn Papa (Haas-Hauptsponsor Dmitri Mazepin; Anm.d.Red) die größte Rechnung bezahlt. Das nützt ja alles nichts, wenn beide draußen sind."

Ganz so dramatisch will besagter Teamchef die Situation nicht bewerten. "Es war hartes Racing, aber keinesfalls unfair", analysierte Steiner das Duell. "Ich habe aber inzwischen mit beiden geredet. Ich glaube, Mick hatte versucht, George Russell zu überholen, und er musste Tempo rausnehmen, weil es nicht geklappt hatte. Nikita hat da seine Chance gesehen und ist innen rein." Mazepin könne er daher nichts vorwerfen, im Gegenteil: "Muss er machen", so der Haas-Boss. "Wenn er das Manöver nicht macht, kommt er auch nirgends hin, muss ich auch so sagen."

Dennoch: Einen Clinch zwischen beiden Teamkollegen kann sich Haas in der derzeitigen Situation schlicht nicht leisten. Das Team hat ohnehin große Probleme, auf sportlicher Ebene von sich reden zu machen. Fahren beide Fahrer dann noch in einer derart aggressiven Weise gegeneinander, sind Punkte selbst bei chaotischen Rennverläufen ausgeschlossen.

Auch für Schumacher kann das nicht von Interesse sein. Vielmehr gilt es für den 22-Jährigen mit sportlichen Highlights für Aufsehen zu sorgen. Wenn nach jedem Rennen das Verhältnis zum Teamkollegen Thema ist, wird das schwierig.