Leclerc und Ferrari verlieren das Momentum im Titelkampf
Der Monaco-Fluch von Charles Leclerc geht weiter. Auch in diesem Jahr gelang dem Monegassen nicht der erhoffte Sieg auf seiner Heimatstrecke. Zwar konnte er zum ersten Mal seit Beginn seiner F1-Karriere in Monte Carlo in die Punkte fahren, angesichts des ersten Startplatzes und der damit hervorragenden Ausgangssituation ist das aber nur ein schwacher Trost.
Dabei lieferte der Ferrari-Pilot eigentlich ein tadelloses Wochenende ab. In allen Trainings, im Qualifying und im Rennen unterlief dem Monegassen kein einziger Fehler. Dennoch steht er am Ende wieder einmal mit leeren Händen da, was er vor allem einem strategischen Blackout seines Teams zu "verdanken" hat.
Dieses hatte ihn - souverän in Führung liegend - in Runde 18 zum Boxenstopp beordert und Intermediates aufziehen lassen, nur um ihn drei Umläufe später erneut zur Abfertigung hereinzubitten - dieses Mal mit einem Wechsel auf Slicks. Der zusätzliche Stopp kostete Leclerc nicht nur die Führung, er fiel hinter Sieger Sergio Perez, Teamkollege Carlos Sainz und WM-Rivalen Max Verstappen sogar auf den vierten Rang zurück.
"Manchmal können Fehler passieren, aber heute sind zu viele passiert", kritisiert er sein Team im Anschluss deutlich. "Ich gewöhne mich daran, zuhause enttäuscht zu werden. Aber das darf uns nicht passieren. Vor allem nicht in so einer Situation, in der wir uns befinden. Wir sind extrem stark, unsere Pace ist stark. Wir müssen unsere Möglichkeiten nutzen und dürfen nicht auf diese Art und Weise so viele Punkte verlieren."
Glock: "Hatten Angst, die falsche Entscheidung zu treffen"
Das Monaco-Desaster reiht sich in eine Serie von (individuellen) Fehlern ein, die sich in den vergangenen Rennen bei den Roten zu häufen scheinen. In Imola kostete ein Fahrfehler Leclercs ein sicheres Podium, in Spanien machte ein Defekt am seinem F1-75 einen Strich durch die Rechnung zum Rennsieg. Während bei Red Bull - abgesehen einiger kleiner technischer Schwierigkeiten - bislang alles wie geschmiert verläuft, scheint Ferrari ein wenig das Momentum im Titelkampf zu verlieren.
"Man hat mit Charles Leclerc nicht wirklich gewusst, wo man hin soll und hat eben diese Angst gehabt, die falsche Entscheidung zu treffen. Und die hat man dann am Ende getroffen", übte Sky-Experte Timo Glock an der Strategie-Abteilung der Scuderia Kritik. "Und das tut natürlich weh, wenn du das ganze Wochenende keine Fehler gemacht und eine Wahnsinnsrunde im Qualifying rausgehauen hast", so der Deutsche. "Es tut weh, wenn du nicht auf dem Podium stehen kannst und dir der Sieg aus den Händen genommen wird."