Wie McLaren am Mittwoch mitteilte, wurde der bis Ende 2023 geschlossene Vertrag mit dem 33 Jahre alten Australier vorzeitig aufgelöst. Die ausstehenden neun Rennen soll Ricciardo noch bestreiten. Über die Nachfolge werde das Team "zu gegebener Zeit" informieren. Ricciardo teilte mit: "Ich muss zugeben: Das ist kein schönes Gefühl und kein angenehmer Moment in meiner Karriere. Aber die perfekte Laufbahn gibt es für keinen von uns. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass etwas nicht klappt, so sehr man es auch versucht." Er wisse noch nicht, wie es weitegeht, aber: "Die Formel 1 ist das Einzige, was mich derzeit im Motorsport interessiert."
Sebastian Vettel, der bei Red Bull mit Ricciardo in einem Team fuhr, sprang seinem Ex-Kollegen im Rahmen des Belgien-GPs zur Seite und kritisierte das Team: "Die Nachricht über Daniels Aus hat mich traurig gemacht. Ich hatte die Ehre, als Teamkollege gegen Daniel zu fahren und leider von ihm geschlagen zu werden. Ich kenne nicht alle Details, aber ich glaube, McLaren hat mit Ricciardo versagt, sein Potenzial zu erschließen. Ich finde es traurig, in welche Position ihn das alles nun gebracht hat, denn ich bin überzeugt, dass er noch immer viel zu geben hat."
Mit dem Abgang Ricciardos kommt McLaren der Verpflichtung von dessen Landsmann Oscar Piastri näher. Der 21-Jährige ist derzeit Ersatzfahrer beim Konkurrenten Alpine. Der französische Rennstall hatte am 2. August verkündet, Piastri werde zur kommenden Saison das Stammcockpit von Ex-Weltmeister Fernando Alonso einnehmen, der dann bei Aston Martin Nachfolger von Sebastian Vettel wird.
Formel 1: Folgt Piastri bei McLaren auf Ricciardo?
Piastri allerdings erklärte wenig später, das Team habe diese Pressemitteilung ohne seine Zustimmung veröffentlicht. Auch habe er "keinen Vertrag mit Alpine für 2023 unterschrieben", äußerte der Formel-2-Champion von 2021 in den Sozialen Medien. Alpine pocht allerdings auf einen bestehenden Kontrakt, Anwälte befassen sich mit der Angelegenheit.
Ricciardo, der im Teamduell mit dem Briten Lando Norris meist das Nachsehen hatte, sprach von "mehrmonatigen Diskussionen" mit der Teamführung um Zak Brown und Andreas Seidl, an deren Ende man sich auf die vorzeitige Trennung geeinigt habe. Zu seiner Zukunft werde er sich "zu gegebener Zeit" äußern, sagte der Monza-Sieger von 2021. Einen Rücktritt schloss er aus.