Jungbullen-Triumph im Vettel-Schatten

Sebastian Vettel belegt erstmals seit dem Spanien-GP 2014 die Spitzenposition im Driver-Ranking
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Platz 5, Valtteri Bottas: Der Finne legte laut eigener Aussage die "schlechteste erste Runde" seiner bisherigen Formel-1-Karriere hin. Ich möchte ihm nicht widersprechen. Die Positionierung in den ersten Kurben war schlecht, auch der Kontakt mit Pastor Maldonado sorgte dafür, dass sich Bottas nach Startplatz 8 plötzlich auf Rang 14 wieder fand.

Dann aber drehte er auf. Schon in den Trainings war er gleichauf mit Teamkollege Felipe Massa, im trockenen Q1 lag er auf Platz 5. Dort kam er auch im Rennen hin, durch ein spektakuläres Überholmanöver gegen seinen brasilianischen Partner - außerhalb der DRS-Zonen. Solch ein Manöver bei gleichem Material und ungewohnter Sitzposition nach den Bandscheibenproblemen, die ihm den Start in Australien kosteten? Chapeau.

Platz 6, Daniil Kvyat: Die Auftritte des Russen erinnern ein wenig an seinen Teamkollegen in der Vorsaison. Er ist schon auf dem Niveau von Daniel Ricciardo. Im Qualifying war Kvyat zwar fünf Hundertstel langsamer, er drehte das Kräfteverhältnis aber am Sonntag eindrucksvoll um.

Kvyat ließ sich selbst von der Kollision mit Hülkenberg und dem Platzverlust durch den Dreher nicht beunruhigen. Er nahm Ricciardo allein im letzten Stint fast 14 Sekunden ab. Er stellte sich wesentlich besser auf die abbauenden Bremsen ein, die beiden Red-Bull-Fahrern Probleme machten.

Platz 7, Kimi Räikkönen: Der Iceman zeigte auf dem Sepang International Circuit zwei Gesichter. Am Samstag ließ er sich in Q2 von Marcus Ericsson überholen, verpasste den Sprung in die Top 10 und hätte dadurch eigentlich keinen einzigen Punkt verdient.

Räikkönen arbeitete sich formidabel durchs Feld, nachdem er seinen aufgeschlitzten Reifen an der Box abgeliefert hatte. Sicher, das Safety Car half dabei, weil er der riesige Zeitverlust abgemildert wurde. Auch Räikkönens eigener Start war schlecht. Aber wie entschlossen der finnische Routinier sich wieder nach vorne kämpfte, machte die Fehler wett.

Platz 8, Nico Rosberg: Einen dicken Fehler leistete sich der Deutsche wieder nicht. Doch wie immer muss sich Rosberg dem Vergleich zum eigenen Teamkollegen stellen. Und in dieser Kategorie verlor er auch am zweiten Wochenende der Saison deutlich. Der Knackpunkt war wieder das Qualifying: Über vier Zehntel war der Deutsche im Regen langsamer.

Da hilft es auch nichts, dass Rosberg im Rennen der schnellere Mercedes-Pilot war. Als er nach dem zweiten und dritten Stopp freie Fahrt hatte, nahm er Hamilton erst 1,37 Sekunden und im letzten Stint weitere 3,74 Sekunden ab. Trotzdem bleibt das wichtigste Kriterium: Er schaffte es wieder nicht, seinen Teamkollegen zu schlagen.

Platz 9, Felipe Massa: Der Williams-Pilot war bis zum Rennen gleichauf mit seinem Teamkollegen, er setzte die Pace seines Autos aber nicht so gut um und verlor den teaminternen Kampf trotz der besseren Ausgangslage am Rennende. Einer der Gründe: Zum letzten Boxenstopp kam Massa zwei Runden früher als Bottas, weil er den Mittelstint auf gebrauchten Mediums absolvierte.

Platz 10, Romain Grosjean: Der Franzose fuhr immer wieder in den Punktenrängen umher, was allerdings daran lag, dass seine Strategie durch den ausgelassenen Safety-Car-Stopp im Vergleich zu seinen Konkurrenten verschoben war. Selbst ohne seinen durch Sergio Perez verursachten Dreher, hätte es wohl nicht zu einem Punkt gereicht.

Trotzdem fuhr Grosjean gut. Er qualifizierte sich im Regen mit der achtschnellsten Zeit und wurde irritierenderweise mit einer Versetzung um zwei Plätze bestraft. Diese Entscheidung konnte ich von Beginn an nicht nachvollziehen. Im Rennen kämpfte der frühere Renault-Pilot mit einem Problem der Mercedes-Powerunit. Der Leistungsverlust war also nicht sein Fehler.

Härtefall, Nico Hülkenberg: Für den Mut, während der Safety-Car-Phase auf der Strecke zu bleiben und den Abwehrkampf gegen die schnellere Konkurrenz würde ich dem Force-India-Piloten gerne Punkte geben. Hülkenberg sprang beim Start von 13 auf 6 und war nach den Reifenwechseln plötzlich Zweiter.

Er schaffte es aber nicht, die Reifen über die Distanz zu bringen. Durch seinen dritten Stopp rutschte er auf den vorletzten Platz zurück, statt in die Punkte zu fahren. So blieb sogar Teamkollege Perez vor ihm, den er am Samstag noch bezwungen hatte. Dieses Mal reicht es knapp nicht für Punkte im Driver-Ranking.

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