Platz 5, Daniel Ricciardo: Der Australier machte fast alles wie sein russischer Teamkollege. Allerdings muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, das Maximalmögliche nicht erreicht zu haben. Ricciardo ließ sich beim Start einklemmen und von Kvyat ausbremsen. Das war suboptimal.
Was für Ricciardo spricht: Räikkönen schlüpfte beim Boxenstopp durch, das korrigierte er mit einem harten, aber aus meiner Sicht fairen Überholmanöver. Zudem hätte er Vettel fast Startplatz 3 weggeschnappt. Das verhinderte nur ein Missverständnis mit dem Team. Ricciardos Schalter war auf die falsche Motoreneinstellung eingestellt.
Platz 6, Felipe Nasr: Den Kampf gegen Teamkollege Marcus Ericcson hat der Brasilianer in Monte Carlo schon wieder eindrucksvoll für sich entschieden. Vier Zehntel nahm er ihm im Qualifying ab und startete so sogar vor dem Williams vor Valtteri Bottas. Die eigentliche Heldentat folgte allerdings am Sonntag.
Nasr kam als Neunter über die Ziellinie. Er profitierte zwar von Problemen der Konkurrenten, doch die Leistungsfähigkeit des Sauber war selbst unter diesen Umständen eigentlich weit davon weg, ein Punkteresultat zu überwinden. Die Schweizer profitieren auf Motorenstrecken vom Leistungsgewinn der Ferrari-Powerunit. Auf den übrigen Kursen gleicht der 22-jährige Nasr die Defizite mit Disziplin und Talent aus.
Platz 7, Nico Rosberg: Es mag hart erscheinen, aber für mich ist der Vizeweltmeister zum fünften Mal in dieser Saison nicht gut genug für eine Platzierung auf dem Driver-Ranking-Podium. Hätte Vettel nicht beim ersten Stopp beim einzigen Überrundungsmanöver, das Manor-Pilot Roberto Merhi nicht ordentlich hinbekam, 2,5 Sekunden verloren, der Ferrari-Pilot hätte ihn überholt und am Ende das Rennen gewonnen. Rosberg hatte also nicht nur Glück, dass sein Team Hamilton den Sieg klaute.
So feierte er erstmals in seiner Karriere zwei Siege in Folge, auch wenn er mit seinem Teamkollegen nicht mithalten konnte. Mehrere Verbremser am Samstag ließen den Rückstand im Qualifying im entscheidenden Moment auf fast vier Zehntel ansteigen. Zu viel. Immerhin: Rosberg gestand ein, nicht an Hamilton herangekommen zu sein und kündigte harte Arbeit an, um sich zu verbessern. Die Nächte bis Kanada werden lang.
Platz 8, Jenson Button: Es ist die Geschichte der bisherigen Saison: Im fehleranfälligen McLaren-Honda entzaubert Button den Mythos des besten Fahrers der aktuellen Generation. Fernando Alonso muss sich gehörig strecken, damit er mit Button auf Augenhöhe fährt.
In Monaco startete Button zum dritten Mal vor dem Spanier, der in Q2 allerdings auch keine Runde fahren konnte, weil die Honda-Elektronik streikte. Button nutzte den Vorteil, fuhr ein unaufgeregtes Rennen und holte so die ersten Punkte seit dem Honda-Comeback. Es war das erste Mal, dass ein McLaren-Honda bei einem Start in Monaco nicht das Rennen gewann. Aber etwas anderes war auch nicht zu erwarten.
Platz 9, Carlos Sainz jr.: Eine Zahl verdeutlicht die grandiose Fahrt des Spaniers. 66. Kurzes Rätselraten, die Startnummer von Alex Hofmann und Loris Capirossi ist es nicht, der Sohn der Rallyelegende fährt die 55. Der Toro-Rosso-Pilot war der Marathon-Mann des Monaco-GP.
Nach zwölf Runden kam er an die Box und legte die supersoften Slicks ab. Alle gingen von einer Zweistopp-Strategie aus, doch Sainz fuhr auf den härteren Reifen bis ins Ziel und nahm so noch einen Punkt mit. Deutliche Abzüge gibt es allerdings für seinen Start aus der Box. Den muss er sich selbst zuschreiben, weil er die rote Ampel in der Boxengasse übersah.
Platz 10, Roberto Merhi: Das Qualifying-Duell gegen Will Stevens verloren, aber den Manor-Kampf im Rennen erstmals für sich entschieden - Merhi konnte endlich einen Erfolg in der Formel 1 verbuchen. Gewöhnt er sich langsam an die Königsklasse? Es wäre ihm zu wünschen.
Härtefall, Max Verstappen: Die Überholmanöver im Windschatten des überrundenden Vettel nach dem zweiten Boxenstopp begeisterten, doch Punkte bekommt der 17-Jährige von mir nicht. Der Auffahrunfall mit Romain Grosjean war dumm, ein Anfängerfehler. Verstappen war nach den vorangegangenen Runden einfach übermotiviert.
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