Platz 6, Carlos Sainz jr.: Max Verstappen und Daniil Kvyat schmissen ihr Auto auf haarsträubende Weise weg. Neben Daniel Ricciardo erreichte nur der Spanier das Ziel. Das Regenwetter in Monaco brachte seine große Stärke zum Vorschein: den kontrollierten aber trotzdem schnellen Fahrstil. Sainz jr. fährt dadurch oft so unauffällig, dass kaum einem auffiel, dass er wie Ricciardo um einen Erfolg gebracht wurde.
Der Spanier hätte aufs Podium fahren können. Toro Rosso leistete sich zwei miserable Boxenstopps. Die kosteten so viel Zeit, dass er hinter Vettel und Perez über die Ziellinie fuhr. Sainz jr. mag für einen Unterhaltungsfan der Formel 1 wenig interessant sein, weil er unspektakulärer fährt. Seinem Team leistet er aber einen guten Dienst, weil er das Auto sauber ins Ziel fährt.
Platz 7, Sebastian Vettel: Zu vorsichtig schätzte Vettel seine eigene Fahrweise ein, nachdem er durch den Wechsel auf Intermediates hinter Felipe Massa zurückgefallen war. Er hätte ihn überholen müssen. Die Selbstkritik nach dem Rennen täuscht aber etwas über den wirklichen Verlauf des selbigen hinweg. Ferrari hatte bei seinen taktischen Entscheidungen Pech, mancher spricht von Unvermögen. Der zweite Stopp kam eine Runde zu spät.
Räikkönen, Vettel und ihr Team liefen schon am Donnerstag hinterher. Am Samstagmorgen schien Vettel plötzlich ein Kandidat für die Pole Position. Doch genau wie im Vorjahr bestätigte die Scuderia die Leistung im Qualifying nicht. Als die Strecke in Q3 wärmer wurde, die anderen Teams plötzlich Grip fanden, verlor Vettel Zeit. Er betrieb Schadensbegrenzung, hängte Räikkönen ab und qualifizierte sich als Vierter.
Platz 8, Pascal Wehrlein: Wer erstmals in seinem Leben einen Rennwagen durch die Straßen von Monte Carlo bewegt, bekommt im Normalfall Schwierigkeiten. Das gilt auch für einen amtierenden DTM-Champion. Wehrlein hatte mit Rio Haryanto abermals Probleme im Qualifying. Der Indonesier war schneller, hatte aber den Vorteil der Erfahrung auf seiner Seite: In der GP2 fuhr er vier Jahre und damit acht Rennen in Monaco.
Wehrlein drehte das Duell, indem er wie Hamilton den Stopp für Intermediates ausließ. Dem deutschen Monaco-Rookie war keine Aufregung anzumerken, als er einen Zug mit den erfahreneren Jenson Button und Valtteri Bottas hinter sich aufreihte. Nach dem Wechsel auf Slicks verlor er aber die Waggons und zusätzlich die Konzentration. Zwei Zeitstrafen kosteten ihn Platz 13. Romain Grosjean rutschte nach der Zieldurchfahrt im Resultat nach vorn. Das schmälert Wehrleins Leistung.
Platz 9, Esteban Gutierrez: Der Mexikaner in Haas-Diensten machte vor allem im Qualifying einen guten Job. Er ließ Button im McLaren-Honda und Massa im Williams hinter sich. Und das, obwohl er das 1. Freie Training wegen Problemen mit der Elektrik verpasst hatte. Den starken Eindruck bestätigte er zu Rennbeginn, als er bei Nässe an Räikkönen vorbeizog. Im Trockenen war mit dem Hass nichts mehr zu holen. Am Ende gab's den unglücklichen 11. Platz.
Platz 10, Jenson Button: Der Weltmeister des Jahres 2009 hielt eigentlich gut mit Alonso mit, bis er sich in Q2 einen kostspieligen Fehler auf der Bremse leistete. Button schied aus, Alonso startete vier Plätze vor ihm. Im Zug hinter Wehrlein zog der risikobereite Verstappen an ihm vorbei, Button fuhr vorsichtiger und beschränkte sich darauf, das Auto heil ins Ziel zu bringen. Das gelang und brachte McLaren-Honda zwei weitere Punkte.
Härtefall, Max Verstappen: Sarah Connor hat mit dem jungen Niederländer ihre wahre Freude. Die Nationalhymnen-Brüherin könnte für Verstappen sogar ihren eigenen Liedtext verunglimpfen: "From Hero to Zero" lautete sein Motto in Monaco. Verstappen war schnell, keine Frage. Nur war er zu schnell. Im Qualifying zerschrottete Verstappen seinen Red Bull. Nach seinem Start aus der Boxengasse legte er eine furiose Aufholjagd hin, um dann beim Wechsel auf Trockenreifen wieder in die Leitplanke zu donnern.
Der 18-Jährige ist der erste Vertreter der neuen Fahrergeneration, die mit den Einkaufscenter-Parkplatz-Auslaufzonen aufgewachsen sind. Verstappen kennt keine Angst, er kennt das Limit aber oftmals noch nicht. Auf einer normalen Rennstrecke ist das kein Problem, in Monaco wird es umgehend mit dem Ausfall bestraft.
Untauglich, Felipe Nasr und Marcus Ericsson: Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz in der Formel 1. Es heißt: "Kollidiere niemals mit deinem Teamkollegen." Ein Rennunfall ist schlimm genug. Aber wenn ein Pilot, den anderen bei einem Überholversuch ohne Aussicht auf Erfolg abschießt, schwappt das Fass über. Wenn der andere Fahrer des Teams vorher die Stallregie ignoriert, ist das genauso schlimm.
Normalerweise müsste mindestens einer der beiden Sauber-Piloten in Kanada eine Auszeit bekommen. Grübeln über die eigene Idiotie wäre angebracht. Nur: Das wird nicht passieren. Nasr und Ericsson sind der Grund, dass die Sauber überhaupt noch fahren. Ihre Geldgeber halten das Team gerade so am Leben. Es ist einfach traurig, wie tief der frühere BMW-Werksrennstall gefallen ist.
Formel 1: Kalender und WM-Stand 2016 im Überblick