Claudio Pizarro ist vom Markt, dennoch tummeln sich noch zahlreiche gratis Stars und Ex-Stars auf dem Markt herum. SPOX stellt die Top-11 der vertragslosen Spieler auf.
Enaut Zubikarai: Der 31-Jährige hat viel gesehen in seiner Karriere. Primera Division, Segunda Division, Champions und Europa League - immer war Zubikarai mit dabei. Der Baske spielte von 2003 bis in den Sommer 2015 für Real Sociedad, mit mancher Leihe in das baskische Umland. Sein großes Problem: Er hat eben nur immer viel gesehen, denn zum unumstrittenen Stammtorwart hat er es in seinen sieben Jahren in der ersten Mannschaft nicht gebracht.
In insgesamt 67 Spielen für seinen Jugendverein musste er 87 Mal hinter sich greifen, war in der vergangenen Saison aber lange fester Bestandteil der Mannschaft - dann übernahm der Argentinier Geronimo Rulli und verdrängte Zubikarai sogar mit Abschluss der Saison komplett aus dem Kader. Dabei ist Rulli nur ausgeliehen und tritt 2016 aller Voraussicht nach den Rückweg Richtung Uruguay an.
Ersatztorhüter in der Top-11 der vertragslosen Spieler ist ein Dauergast. Timo Hildebrand kennt sich bestens mit der Situation ohne Arbeitgeber aus, war der 36-Jährige doch in den letzten fünf Jahren gleich vier Mal vereinlos. Nach dem kurzen Engagement bei Eintracht Frankfurt fand der Ex-Nationalspieler noch keinen Kasten, den er hüten möchte.
Patrick Ochs: Der Rechtsverteidiger darf sich seit wenigen Monaten Pokalsieger nennen. Wirklich dazu beitragen konnte Ochs allerdings nichts - warf ihn doch ein Kreuzbandriss aus der Planung von Dieter Hecking. Keinen einzigen Einsatz verbuchte Ochs für die erste Mannschaft der Wölfe in der vergangenen Saison, in der Europa League schaffte er es immerhin einmal in den Kader gegen den SSC Neapel (2:2).
Dennoch findet er einen Platz in der Top-11, denn die Erfahrung spricht für Ochs. Über 200 Bundesliga-Spiele hat der 31-Jährige absolviert. Nur zum Toreschießen konnte man ihn nicht recht überreden: Alle 4483 Minuten fand Ochs den erfolgreichen Weg nach vorne. Eine Rückkehr zu Eintracht Frankfurt stand kurz im Raum, Fortschritte wurden zuletzt aber nicht vermeldet.
Muss es mal offensiver werden, steht Emmanuel Eboue bereit. Der 32-jährige Ivorer war zuletzt bei Galatasaray aktiv, brachte es aber auf keinen einzigen Einsatz in der abgelaufenen Spielzeit. Als Teil des Arsenal-Meister-Teams von 2005 dürfte er aber schnell unter die Haube kommen.
Slobodan Rajkovic: Fünf Spieler holte Frank Arnesen einst auf einen Schlag zum Hamburger SV. Am längsten machte es Rajkovic, der erst in diesem Sommer ausschied. Der 26-jährige Innenverteidiger plagte sich mit einigen Verletzungen herum und brachte so nie wirklich einen Fuß auf die Erde beim HSV.
Wenn er zum Einsatz kam, ließ der Serbe doch mehrfach sein Potenzial aufblitzen. Für Bruno Labbadia und Co. jedoch nicht oft genug, sie verlängerten den auslaufenden Vertrag nicht. Im Juni hatte er laut diversen Medien schon fast in Griechenland unterschrieben, PAOK Saloniki wäre es gewesen - und damit erneut Frank Arnesen. Finalisiert wurden die Verträge aber nie, Rajkovic selbst dementierte.
Auch Alex Madlung war schon fast untergekommen, aber auch sein Transfer zerschlug sich. Im Juli absolvierte er den Medizincheck bei der Hertha, Vollzug vermeldet haben die Berliner aber bis heute nicht. Aus der Rückkehr in die Hauptstadt wurde nichts, der 33-Jährige sucht weiter.
Ron Vlaar: Auf dem Platz ist mit Ron Vlaar nicht zu spaßen. Der beinharte Innenverteidiger kennt weder Freund noch Feind, wenn es um das Verteidigen seines Tores geht. Das brachte ihm schon 2005 einen Platz in der Nationalmannschaft ein, den er bis zur WM 2014 behielt. Keine einzige Minute verpasste er in Brasilien.
Das hätte er wohl auch bei Aston Villa nicht, doch den Kapitän bremste eine Wadenverletzung aus. War er aber komplett fit, hielt Vlaar auch die Abwehr in der Premier League zusammen. Dennoch musste er am Ende der Saison feststellen: "Ich bin fassungslos und wische mir immer noch Tränen aus dem Gesicht." Mit Aussicht auf einen besser dotierten Vertrag verlängerte er nicht mit Villa, verletzte sich dann aber schwer am Knie: "Aus Wochen wurden plötzlich Monate."
Ebenfalls mit jeder Menge Erfahrung in Englands höchster Spielklasse ausgestattet ist Ersatzmann Joseph Yobo. Der 35-jährige Nigerianer ging 2010 vom FC Everton zu Fenerbahce, konnte sich aber nie so recht von der Premier League lösen. Zahlreiche Leihen nach England waren die Folge.
Urby Emanuelson: Vom U21-Europameister zum Arbeitslosen: Urby Emanuelson ist inzwischen 29 Jahre alt, den oft versprochenen Durchbruch hat der Linksverteidiger allerdings nie gepackt. Egal ob beim AC Milan, bei der Roma, Fulham oder zuletzt Atalanta Bergamo, wirklich zum Stammspieler avancierte der Niederländer nie.
Einzig und allein bei Ajax Amsterdam stellte er sein Potenzial unter Beweis. In 172 Einsätzen beackerte er seine Seite und wurde Pokalsieger sowie Meister. "Es gibt viel Interesse", sagte Berater Mino Raiola zuletzt. Dieses kommt unter anderem aus Russland, von Legia Warschau und von Vasco da Gama. Eine Einigung steht aber noch aus.
Auch an Christian Pander dürfte es Interesse geben, bisher hält sich der 32-Jährige aber beim FC Schalke 04 fit, nachdem er in Hannover verabschiedet wurde. Mit zwei Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft und Erfahrung aus neun Jahren in Gelsenkirchen sollte aber ein Arbeitgeber auftreibbar sein.
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Royston Drenthe: Zum zweiten Mal in seiner Karriere ist Drenthe nun ohne Klub. Das letzte Mal, dass er den eigenen Garten einem Trainingsplatz vorziehen musste, wohnte er noch in Madrid. Bei den Königlichen trug der Niederländer sogar die Nummer zehn, wirklich zurückzahlen konnte er die 14 Millionen Euro Ablöse allerdings nie, die die Madrilenen im Sommer 2007 nach Rotterdam überwiesen hatten.
Im Februar 2013 fand Drenthe wieder einen Verein. Es ging nach Russland zu Alania Vladikavkaz. Anschließend spielte er für Reading, Sheffiel Wednesday und zuletzt Erciyesspor, wo sein Vertrag aber ohne Aussicht auf Verlängerung auslief. Dabei ist der Niederländer mit 28 Jahren noch immer im besten Alter und bringt elf Jahre Profi-Erfahrung mit.
Mit erst 22 Jahren ist Drenthe-Ersatz Abdul Razak der mit Abstand jüngste Mann in der Top-11 der vertragslosen Spieler. Trotz seiner Jugend hat der Ivorer schon acht Vereine seit Sommer 2010 abgeklappert. Damals ging es von Crystal Palace zu Manchester City. Nun ist er über Kreta und die Doncaster Rovers erneut im Aus gelandet. Bereits 2014 fand er nach kurzem Intermezzo bei West Ham keinen Arbeitgeber.
Wilson Palacios: Nach Vlaar ist Palacios der nächste Mann, der noch 2014 bei der Weltmeisterschaft mitwirkte. Im defensiven Mittelfeld von Honduras stellte der 31-Jährige seine Zweikampfstärke und unglaubliche Physis unter Beweis. Zwei Punkte, die Arbeitgeber Stoke City allerdings nicht dazu bringen konnten, seinen Vertrag zu verlängern.
2011 noch für neun Millionen Euro von den Tottenham Hotspur geholt, baut Palacios zuletzt konsequent an Einsätzen ab und fand schon in der letzten Saison praktisch nicht mehr statt. Fünfmal stand er im Kader, kein einziges Mal wurde er zum Aufwärmen geschickt, geschweige denn eingewechselt. Gefeiert wird er dennoch in der Heimat: Mit Olimpia gelang ihm 2008 per Gewaltschuss ein Treffer von der Mittellinie.
Vier Jahre älter, aber noch nicht am Karriereende angekommen ist Christian Poulsen. Der Däne spielte für Schalke, Juventus, Liverpool und Sevilla, ließ seinen Vertrag beim FC Kopenhagen aber auslaufen. Einen neuen Vertrag hat er noch nicht unterschrieben, Angebote, so der Ex-Nationalspieler, gab es aber zahlreiche.
Yoann Gourcuff: Vor einigen Jahren galt der Franzose noch als der Hoffnungsträger auf der prestigereichen Zehner-Position, wechselte als Jungspund schon zum AC Milan, als der noch was war, und später für viel Geld erst nach Bordeaux und später nach Lyon. Und er fuhr mit zur Weltmeisterschaft nach Südafrika. Sein Abstieg begann im gleichen Moment.
Die Krise der L'Equipe, die Mobbing-Gerüchte rund um den inzwischen 29-Jährigen stellten einen Knackpunkt dar. Gourcuff wurde im Team offenbar gemobbt, in Lyon fand er nie zu alter Form zurück. Mit fünf Jahren Abstand steht er ohne Vertrag da. Stade Rennes scheint ernsthaftes Interesse zu haben, mehr als Gerüchte gibt es aber bisher nicht.
Die "nächste Herausforderung" wollte Kevin Nolan nach vier Jahren suchen, nun ist er Ersatzmann in der Top-11 der vertragslosen Spieler. Denn gefunden hat die West-Ham-Legende noch nichts - trotz über 400 Einsätzen in der Premier League. Trainer Slaven Bilic gab aber noch ein Empfehlungsschreiben dazu: "Ein brillanter Profi und harter Arbeiter."
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Chinedu Obasi: Vielleicht hatte es Horst Heldt schon gerochen, als er Obasi im Winter 2012 verpflichtete. Anstatt den Nigerianer direkt unter Vertrag zu nehmen, schlug Königsblau vorerst per Leihe zu. "Er ist auf einem sehr guten Weg bei uns", hieß es dann allerdings nach einem halben Jahr, S04 zog die Option über vier Millionen Euro.
Ein teuer Flop, wie sich herausstellte. Obasi kam in keiner der vier Spielzeiten für Schalke auf über 15 Liga-Einsätze, ständig setzten ihn Verletzungen außer Gefecht. Somit war früh klar, dass man nicht verlängern wolle, gefunden hat der Nigerianer aber bis heute nichts. In Hoffenheim-Form dürfte der 29-Jährige aber eine Verstärkung für viele Mannschaften sein.
Eine ähnliche Geschwindigkeit wie Obasi bringt Ricardo Vaz Te mit. Der 28-jährige Portugiese lief lange unter dem Radar, explodierte dann aber regelrecht nach seinem Wechsel zu West Ham. Trotz Beidfüßigkeit und unglaublichem Tempo schaffte er es aber nicht, auch in der Türkei zu überzeugen und sucht nun nach einem neuen Arbeitgeber.
Georgios Samaras: Sechsmal wurde Samaras mit Celtic Glasgow schottischer Meister, dennoch war im August 2014 Schluss. Sein Vertrag wurde nicht verlängert. West Bromwich Albion nahm sich des griechischen Nationalspielers an. Doch auch in seinem zweiten Versuch in der Premier League, zuvor war es Manchester City gewesen, fand Samaras nicht viele Freunde auf Englands Tribünen.
In Glasgow noch von den Fans aufgrund seiner Frisur als Jesus gefeiert, wurde sein Spitzname bei WBA schnell zum Spott. Eine Leihe zu Al-Hilal brachte keine Besserung, es blieb bei mageren acht Einsätzen für West Brom. In diesen lieferte er aber immerhin zwei Assists, denn im richtigen Umfeld ist der 1,92-Mann durchaus schlagfertig. Wohl ein Grund, warum auch der HSV mit dem Gedanken einer Verpflichtung spielte.
Vor einigen Jahren noch als "neuer Mauro Camoranesi" gefeiert, hat es Ezequiel Schelotto nicht so weit gebracht. Immerhin gab er 2012 sein Debüt für die italienische Nationalmannschaft, wurde danach allerdings nie wieder berufen. Auch sein Wechsel zu Inter Mailand machte die Situation nicht besser, vielmehr verlor er an Einsatzzeiten und blieb dementsprechend auch kein Nerazzurri.
Jan Schlaudraff: Auf der Stürmer-Position hat Bremen sich die beste Option geschnappt. An Claudio Pizarro hätte als sechsmaliger deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger sowie CL-Sieger natürlich kein Weg vorbei geführt. Doch bei aller Lobhudelei muss sich Schlaudraff nicht verstecken. Vielleicht hätte er Gladbach nicht Richtung Aalen verlassen sollen, vielleicht kam der Schritt zu den Bayern zu früh.
Doch Schlaudraff hat es trotzdem auf über 180 Bundesliga-Einsätze gebracht, feierte 2006 sein Debüt als Nationalspieler und sieben erfolgreiche Jahre in Hannover mit 25 Toren. Kein Wunder, dass mancher Verein die Fühler ausgestreckt hat - Sandhausen und Fortuna Düsseldorf wird Interesse nachgesagt.
Der 31-Jährige wird in der SPOX-11 von Franco Jara vertreten. Der Ex-Nationalspieler Argentiniens tourte in den letzten Jahren von Verein zu Verein. Von Benfica ging es zu Granada, anschließend zurück ins Heimatland zu San Lorenzo, zu Estudiantes und wieder zurück nach Europa, genauer Piräus. Egal wo - Jara zeigte sich immer treffsicher, lange hielt es den Wandervogel aber nirgendwo. Mit 27 Jahren hat er schon sieben Vereinswechsel als Profi hinter sich.
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