Nach dem Fußball ist vor der EM

Von Benno Seelhöfer
Das Jahr 2016 bot alles, was das Fußball-Herz begehrte
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September

The FA - Nachricht von Sam

27.9.: Da hat sich Sam Allardyce nach nur 68 Tagen als Englands Nationalcoach aber mal gekonnt ins Abseits befördert. Ziemlich blöd: Allardyce hat verdeckten Reportern in einem Interview Tipps zum Umgehen von Transferregeln gegeben, sich über seinen Vorgänger Roy Hodgson lustig gemacht, Nationalspieler verunglimpft, die FA als "dumm" tituliert sowie - und das ist das Allerschlimmste - Prinz William, der auch Präsident des Verbandes ist, kritisiert. Doppelt blöd: Die Reporter filmten den gesamten Rundumschlag heimlich und behielten ihn der Öffentlichkeit natürlich nicht vor.

Hoffentlich bereut die FA nicht, dass sie "Big Sam" haben gehen lassen. Seine Siegquote als Nationalcoach ist mit 100 Prozent schließlich makellos. Zugegeben, bei nur einem Spiel ist das auch nicht so schwer.

Was sonst noch los war:

9.-11.9.: Wie?! Das war erst der zweite Bundesliga-Spieltag? Der Länderspielkalender hat die von Entzugserscheinungen geplagten Bundesliga-Fans mit einer Pause direkt nach dem ersten Spieltag verwöhnt. Doch das war nur Recht, schließlich durfte die DFB-Elf gegen die Top-Teams aus Finnland und Norwegen ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Fußball-Herz, was willst Du mehr?

18.9.: Irgendwen trifft es eben immer. Mit Viktor Skripnik musste der erste Bundesliga-Coach schon nach dem dritten Spieltag seine Koffer packen. Der Ukrainer startete die Saison bereits mit einem Kredit im einstelligen Prozentbereich und drei Niederlagen zum Start verbesserten seine Position nicht wirklich. Für ihn übernahm Alexander Nouri.

Oktober

Schalke kann es noch

2.10.: Ein riesiger Hype! Die Königsblauen präsentierten mit Christian Heidel und Markus Weinzierl ein Führungsduo, das endlich eine rosige Zukunft auf Schalke einläuten sollte. Dazu gesellte sich beispielsweise mit Breel Embolo und Nabil Bentaleb Neuzugänge, die Schalkes Ambitionen vom Namen her zu unterstreichen wussten.

Nach fünf Spieltagen wich der Hype dann aber endgültig Ernüchterung. Christian Heidel nahm das böse A-Wort, in den Mund, das auf Schalke schon lange keiner mehr gehört hatte. Gegen Gladbach feierte der Tabellenletzte am sechsten Spieltag dann doch den ersten Sieg und ließ die eigenen Fans aufatmen, während sich die der Fohlen vermutlich dachten: "Warum denn ausgerechnet gegen uns?"

Was sonst noch los war:

21.10.: Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur kürte Peter Stöger zum Titelträger. Er lieferte den Fußballspruch des Jahres: "Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen."

November

Gestatten, Sepp Hundehuus

14.11.: Ein Kandidat bei "Wer Wird Millionär" wusste es ganz genau. Oder auch nicht. Wie heißt denn nun der Coach der Roten Bullen aus Leipzig? Ralph Hasenhüttl? Nein. Der Name klinge ihm nicht logisch genug. Folglich konnte es nur Sepp Hundehuus sein. Der junge Mann hat sich mit diesem Fußballsachverstand und dem konsequenten Ignorieren der Joker bei absoluter Ahnungslosigkeit seinen Platz in zahlreichen Jahresrückblicken gesichert. Selbstredend auch in diesem, aber das nur, weil es sich um eine Fußballfrage handelte - zum Glück!

Was sonst noch los war:

11.11.: Karnevalsstart? Grund genug für die Kölner das wohl beste Training des Jahres zu veranstalten. Die Geißböcke probten da schon für die Champions League und gaben sich "spürbar arrogant", wohl wissend, dass der dritte oder vierte Platz nach 16 absolvierten Spielen gar nicht so unrealistisch scheint.

Dezember

Stühlerücken in der Bundesliga

11.-13.12.: In diesen Tagen war nichts zu spüren von vorweihnachtlicher Kuschelatmosphäre in der Bundesliga. Erst verkündete der HSV die Ablösung von Dietmar Beiersdorfer durch Heribert Bruchhagen, der sein gemütliches Plätzchen in der Sky-Expertenrunde neben dem episch eloquenten Lothar Matthäus gegen den Schleudersitz beim HSV eintauschte. Am nächsten Tag musste auch Klaus Allofs unmittelbar nach der VfL-Weihnachtsfeier seine sieben Sachen packen und zu guter Letzt trat HSV-Aufsichtsratschef Klaus Gernandt zurück, der als Grund "bewusste Indiskretionen innerhalb unseres Gremiums" anführte. Bereits am 5. Dezember hatte auch Darmstadt Holger Fach und Norbert Meier entlassen.

Was sonst noch los war:

10.12.: Leipzig kassierte am 14. Spieltag die erste Bundesliga-Niederlage der noch jungen Vereinsgeschichte.

12.12.: Cristiano Ronaldo sicherte sich den Ballon d'Or, der jetzt nur noch von der Zeitschrift France Football vergeben wird und nicht mehr in Kooperation mit der FIFA. Es könnte also doch sein, dass Lionel Messi zusammen mit CR7 sein eigener Nachfolger wird, falls er die Konkurrenzveranstaltung, die von der FIFA durchgeführte Wahl zum Weltfußballer, gewinnen sollte. Oder so ähnlich.

20.+21.12.: Skandalöse Liga-Planung! Der letzte Spieltag des Jahres war nicht der 17., sondern der 16. Den Herbstmeister kürt die Bundesliga daher erst im Januar. Und der glückliche Sieger darf diesen äußerst wertvollen Titel dann auch nur für eine Woche tragen.

21.12.: Nach seiner Ablösung wurde dann auch sein Abschied beschlossene Sache: Dietmar Beiersdorfer verließ den HSV endgültig.

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