EM 2022: "Man spürt den US-Geist" - drei Perspektiven auf die Euro

Von Justin Kraft
Die EM 2022 in England wird eines der bedeutendsten Turniere der Geschichte. Mit Bianca Rech, Julia Simic und Jasmina Covic blicken drei wichtige Persönlichkeiten des Fußballs auf das Turnier.
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EM 2022: Bianca Rech - Perspektive der Sportchefin des FC Bayern

Auch Bianca Rech hofft, dass die Europameisterschaft einen großen Einfluss auf Deutschland hat. Sie habe "eine große Bedeutung" für den FC Bayern München und die Bundesliga insgesamt, sagt die sportliche Leiterin des FCB zu SPOX und GOAL: "Wenn Spielerinnen gute Leistungen abrufen, hat das natürlich auch eine positive Auswirkung auf den Verein."

Allerdings biete das Turnier nicht nur Chancen. "Wenn wir sehr früh aus dem Turnier ausscheiden würden, machen wir sicherlich einen weiteren Schritt zurück", prognostiziert die 41-Jährige: "Wir haben in den letzten Jahren keinen großen Erfolg mehr nach Deutschland holen können und ich finde, es ist an der Zeit."

Ein Erfolg sei "elementar wichtig, um im Frauenfußball in Deutschland wieder ein Ausrufezeichen setzen zu können." Dass nach der langen Phase der internationalen Dominanz ein kleiner Absturz folgte, begründet Rech mit den Fehlern, die nach der Heim-WM im Jahr 2011 gemacht wurden. Dort sei "eine Riesenchance vergeben" worden: "Alles war nur auf dieses Turnier ausgerichtet und eine nachhaltige Idee oder ein Konzept wurden nicht entwickelt."

Man habe es verpasst, die Begeisterung der Fans und Sponsoren mitzunehmen, schließt sich die 20-fache Nationalspielerin den Ausführungen von Simic an. In der Gegenwart befinde man sich dennoch "in einer sehr guten Entwicklung". Die EM, die WM im nächsten Jahr sowie das neue Champions-League-Format wären Großereignisse, die das bereits belegt haben oder noch belegen werden. "Die Begeisterung ist zu spüren", sagt Rech: "Nur leider nicht in Deutschland."

Bianca Rech hat klare Vorstellungen davon, wie sich der Fußball der Frauen beim FC Bayern München und in Deutschland entwickeln soll.
© imago images
Bianca Rech hat klare Vorstellungen davon, wie sich der Fußball der Frauen beim FC Bayern München und in Deutschland entwickeln soll.

Bianca Rech: Fußball der Frauen sollte "in der ersten Reihe stehen"

Die 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Testspiel zwischen der Schweiz und England sowie die rund 33.000 Fans in Schweden beim Länderspiel gegen Brasilien würden das belegen. "Und wir in Deutschland freuen uns über 6.000 in Erfurt", ärgert sich die sportliche Leiterin des FCB.

Es gehe nicht nur darum, "kleine Mädchen vom Fußball zu begeistern, sondern auch darum, die Gesellschaft zu begeistern." Der Fußball der Frauen sei dazu fähig und sollte "in der ersten Reihe stehen und für die Menschen erreichbar und unverzichtbar werden. Dazu bedarf es an Überzeugung."

Der Status-quo sei deshalb nicht zufriedenstellend. Die Europameisterschaft in England könnte eine große Gelegenheit sein, die Entwicklung auch in Deutschland weiter voranzutreiben. Dementsprechend wünscht sich auch Rech eine erfolgreiche EM der deutschen Nationalelf: "Ich bin überzeugt, dass sie die Qualität dafür hat." Gleichzeitig habe die Europameisterschaft in diesem Jahr so "viele Favoriten wie noch nie zuvor." Für den FC Bayern, die Bundesliga und den deutschen Fußball insgesamt wäre ein erfolgreiches Abschneiden ein umso größeres Ausrufezeichen.

EM 2022: Spiele von Deutschland in der Gruppenphase

GruppeDatumUhrzeitBegegnungSpielort
B8. Juli21.00 UhrDeutschland - DänemarkBrentford
B12. Juli21.00 UhrDeutschland - SpanienBrentford
B16. Juli21.00 UhrFinnland - DeutschlandMilton Keynes
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