Hoeneß: "Der deutsche Fußball sollte profitieren"

Von SPOX
Hat keine Angst vor der Finanzkrise: Bayern-Manager Uli Hoeneß
© Getty

Ob die weltweite Finanzkrise auch die Bundesliga erreichen wird und welche Gefahren dabei bestehen würden, ist gegenwärtig ein großes Thema. Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" äußert sich Bayern-Manager Uli Hoeneß und sieht den deutschen Fußball im europäischen Vergleich gut gerüstet.

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Vor allem in England werden die Probleme offensichtlich werden, so Hoeneß' Einschätzung. Vereine wie West Ham United, bei dem der Investor pleite ging oder der FC Liverpool, der den Bau eines neuen Stadions nicht mehr bewerkstelligen kann, sind vom Nein der finanzierenden Banken betroffen.

Hoeneß sieht neben dem Inselstaat jedoch auch "Anzeichen dafür, dass sich der Größenwahn in Italien oder Spanien nicht mehr durchhalten lässt. Wenn fast jeder Transfer von der Kreditabteilung bewerkstelligt wird, geht das irgendwann nach hinten los. Das würde uns in Deutschland helfen", meint der Manager.

Im Vorteil sieht er den deutschen Fußball "mit Vereinen wie Bayern München, Hoffenheim, Bremen oder anderen, die immer gut gewirtschaftet haben".  Sie sollten aufgrund der guten wirtschaftlichen Basis von der Gesamtsituation profitieren, so Hoeneß' Prognose.

"Die Distanz wird sich verkleinern"

"Wir müssen nicht bei jedem Transfer eine Bank fragen - das wird der entscheidende Punkt sein", ist er sich sicher.

Doch zu einem Rundumschlag auf dem Transfermarkt rät der 57-Jährige nicht, da er glaubt, "dass die anderen, die jedes Jahr Hunderte von Millionen ausgegeben haben, um ihre Mannschaft zu verstärken, in den nächsten Jahren ziemlich nachlassen werden. Die Distanz zu denen wird sich verkleinern. Hier sehe ich die große Chance für den deutschen Fußball und speziell die Spitzenvereine".

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Die Frage wird dabei sein, ob auch reichen Großinvestoren wie Chelseas Roman Abramowitsch das Geld ausgeht oder ob diese aufgrund ihres unbegrenzten Reichtums den "Größenwahn" weiterhin finanzieren können.

Hoeneß-Klon unerwünscht

Hoeneß will "mal abwarten. Ich höre sein Klub (der FC Chelsea, Anm. d. Red.) stünde zum Verkauf. Angeblich für einen Euro. Wenn man aber 800 oder 900 Millionen Euro Schulden übernehmen muss, wird es schwierig sein, jemanden zu finden. Bei den Spielern in England ist auch schon Wehklagen zu vernehmen aufgrund des schwachen Pfunds", so seine Prognose.

Ein anderes Thema, bei dem Hoeneß viel zu erzählen hat, ist die Frage nach seiner Nachfolge auf dem Managerposten beim Rekordmeister. Die Suche nach einem "neuen" Hoeneß läuft, doch der "alte" wird keineswegs für immer verschwinden.

"Ich werde weiterhin jedes Wochenende für unseren Erfolg da sein und die Geschicke des Vereins sehr aktiv bestimmen. Ich werde eng am Team sein", kündigt er an und zählt auch gleich Eigenschaften auf, die der Nachfolger auf keinen Fall mitbringen darf: "Mittelmaß und mangelnden Ehrgeiz lehne ich ab." Auf der anderen Seite will er aber "keinen Klon von Uli Hoeneß".

Für Hoeneß ist die Suche nach seinem Nachfolger natürlich eine Herzensangelegenheit: "Der Verein ist mein Leben und meine Leidenschaft und hat mir einen Aufstieg ermöglicht, der für mich als kleiner Metzgerbub jenseits aller Vorstellungen lag."

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