Heynckes: "Hoeneß hat mir zugeraten"

SPOX
06. Juni 200910:50
Jupp Heynckes (r.) suchte Rat bei Bayern-Manager Uli Hoeneß. Jetzt ist Heynckes Bayer-CoachGetty
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Stühlerücken in der Bundesliga: Bayer Leverkusen hat Jupp Heynckes als neuen Trainer verpflichtet. Der 64-Jährige folgt Bruno Labbadia, der beim Hamburger SV anheuert. Für Heynckes eine Bauchentscheidung - bei der auch Uli Hoeneß seine Finger im Spiel hatte.

UPDATE Jupp Heynckes wird ab sofort neuer Trainer des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen.

Der 64-Jährige sagte am Freitagabend nach einer Sitzung des Gesellschafterausschusses per Handschlag bis zum 30. Juni 2011 zu. Dies gaben die Rheinländer am Freitagabend offiziell bekannt.

"Ich habe mich sehr über das Interesse von Bayer 04 gefreut", sagte Heynckes. "Während meines kurzen Gastspiels in München habe ich gemerkt, dass es noch in mir brennt. Deshalb übernehme ich die neue Aufgabe sehr gerne. Ich kenne die meisten Spieler gut und die Herausforderung, diese junge und sehr talentierte Mannschaft wieder ins internationale Geschäft zurückzuführen, reizt mich sehr. Ich sehe großes Potenzial."

Entscheidungshilfen: Bauchgefühl und Uli Hoeneß

Sein erstes Interview als Bayer-Coach gab Heynckes in der Samstags-Ausgabe der "AZ": "Das war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus", sagt der 64-Jährige: "Rudi Völler hat mich erst am Donnerstag angerufen. Am Freitag früh habe ich ja gesagt."

Außer mit seiner Frau diskutierte Heynckes auch mit dem befreundeten Bayern-Manager Uli Hoeneß das Angebot aus Leverkusen: "Natürlich habe ich auch mit Uli telefoniert", erzählt Heynckes - und ergänzt mit einem Augenzwinkern: "Er hat mir mit dem Hinweis zugeraten, dass ich ja in den letzten fünf Wochen einen tollen Urlaub in München verbracht habe."

"Kroos ist ein toller Bursche"

Nun ist der Urlaub endgültig vorbei. Heynckes will sich in den kommenden Tagen eine Bleibe in Leverkusen suchen und dann zusammen mit seinem Co-Trainer Peter Hermann die neue Saison planen.

"Nun muss geplant werden, viele Gespräche stehen an, ab sofort arbeite ich mich ein", so Heynckes - der übrigens auch weiter mit dem vom FC Bayern ausgeliehenen Toni Kroos planen kann: "Die Vereine haben sich darüber schon vorher verständigt. Das ist geklärt. Er ist ein toller, talentierter Bursche, dem das eine Jahr in Leverkusen für seine Zukunft sicher sehr gut tun wird."

HSV holt Labbadia

Heynckes wird damit Nachfolger von Bruno Labbadia, der zum Hamburger SV wechselt. Die Hanseaten gaben die Verpflichtung Labbadias am Freitagabend offiziell bekannt.

Labbadia wird einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012 unterschreiben. Der 43-Jährige stand zwar noch in Leverkusen unter Vertrag. Die Rheinländer erteilten ihm jedoch die Freigabe für einen Wechsel zum HSV.

Bayer 04 hatte erst am Vortag den Kontakt zu Heynckes aufgenommen, nachdem Labbadia seinen Wunsch um Auflösung des Vertrages verkündet hatte.

Holzhäuser glücklich

"Wir haben nach dem letzten Spiel sehr viel mit Bruno gesprochen und die gesamte Situation analysiert. Dabei wurden alle Aspekte ausführlich diskutiert. Wir hatten uns schließlich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ausgesprochen - aber Bruno wollte einen Neuanfang", so Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.

Und weiter: "Nach dieser Entscheidung war Heynckes für uns erste Wahl, zumal wir uns schon in den vergangenen Jahren immer wieder mit diesem Thema befasst hatten. Wir sind sehr glücklich, dass dieser erfolgreiche und international hoch angesehene Trainer sich spontan für unser Angebot entschieden hat. Wir sind davon überzeugt, dass gerade unsere junge Mannschaft von seiner Erfahrung und seiner natürlichen Autorität profitieren wird."

Bruno Labbadia kehrt indes zum Hamburger SV zurück, wo er als Stürmer in den Spielzeiten 1987/88 und 1988/89 in 41 Begegnungen elf Treffer erzielt hatte. Der 43-Jährige tritt die Nachfolge des Niederländers Martin Jol an, der Ende Mai überraschend seinen Wechsel zu Ajax Amsterdam bekannt gegeben hatte.

Beiersdorfer: "Labbadia steht für absolute Professionalität"

"In Bruno Labbadia haben wir einen Trainer verpflichtet, der sich uneingeschränkt mit dieser Aufgabe identifiziert. Er steht für absolute Professionalität, Gradlinigkeit, Leidenschaft und eine klare Spielphilosophie. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit", so HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

Keine Aussagen wurden über eine Ablösesumme für Bruno Labbadia gemacht, der bei Bayer Leverkusen noch einen Vertrag bis 2010 hatte. Im Raum standen Summen zwischen 800.000 und 1,3 Millionen Euro.

Jupp Heynckes im Steckbrief