FSV Mainz 05: Gegen die Bayern hatte Thomas Tuchel mit einem kompakten Fünfer-Mittelfeld überrascht, gegen 1899 zauberte Mainz' Coach nun eine personelle Überraschung aus dem Hut: Elkin Soto, sonst eher offensiv und auf der Außenbahn zu finden, begann als Sechser vor der Abwehr. Der Kolumbianer lieferte eine starke Leistung ab, wird von Tuchel "unser kleiner Ze Roberto" genannt und ist im Zentrum nun erstmal gesetzt. Heißt: Nur ein weiterer Platz auf der Doppelsechs ist frei, um den sich allerdings mehrere Kandidaten streiten. Ganz eng wird's für Karhan, auch Pekovic dürfte schlechte Karten haben. Erste Wahl ist derzeit Bo Svensson, der als kopfballstarker Abräumer die perfekte Ergänzung zu Soto ist.
Borussia Dortmund: Der Sieg in Gladbach - okay, aber neun Punkte aus acht Spielen sind für die Dortmunder Ansprüche noch immer viel zu wenig. Dumm nur, dass Klopp seine siegreiche Elf erneut umbauen muss, denn Tinga fällt mit einer Leistenverletzung vorerst aus. Die Chance für Jakub Blaszczykowski. Der Pole, im letzten Jahr einer der besten Borussen, kam in dieser Saison bislang noch nicht in die Gänge und kam zuletzt nur von der Bank. Durch Kubas Einsatz wird die Ausrichtung in der Mittelfeldraute deutlich offensiver, wodurch der Sechser, Sven Bender, noch wichtiger wird. Der Ex-Löwe hat sich durch starke Leistungen fest gespielt und ist nach seiner Rückkehr von der U-20-WM gesetzt.
VfL Bochum: Beim VfL hat sich einiges getan seit Frank Heinemann das Kommando übernommen hat. Der Keeper leistet sich keine Fehler mehr, die Abwehr wirkt deutlich stabiler, die Punkte kommen damit regelmäßiger - die Mannschaft scheint sich gefangen zu haben. Auch weil zahlreiche Leistungsträger ihre Form wieder gefunden haben. Christoph Dabrowski ist auf dem Weg zu alter Stärke, Joel Epalle strahlt wieder mehr Torgefahr aus und Rechtsverteidiger Marc Pfertzel hat ebenfalls wieder in die Spur zurückgefunden. Gut für den VfL, schlecht für Mergim Mavraj, denn Chancen auf einen Stammplatz hat der 23-Jährige momentan nur auf rechts. In der Innenverteidigung ist bei Heinemann das Duo Maltritz/Yahia gesetzt.
1. FC Köln: Ein Punkt beim FC Bayern ist aller Ehren wert, vor allem für einen Klub aus der Abstiegszone. Auf Dauer sind Unentschieden allerdings zu wenig, wenn man aus dem Keller klettern will. Und um gegen Mainz wieder dreifach zu punkten, muss der FC etwas mutiger antreten als zuletzt in München. Dafür wird Soldo offensiver über die Außen agieren lassen und auf der Linksverteidigerposition auf Pierre Wome setzen. Der Kameruner hat im Spiel nach vorne deutlich mehr zu bieten als Miso Brecko. Der darf sich dennoch Hoffnungen machen, im Team zu bleiben. Dazu müsste der Slowene allerdings Christopher Schorch auf der Gegenseite verdrängen, und mit dem war Soldo zuletzt eigentlich zufrieden.
FC Bayern München: Zu Beginn der Saison musste Hamit Altintop in einer Gruppe mit Tim Borowski, Christian Lell und Andreas Görlitz trainieren. Alles Spieler, die in den Planungen von Louis van Gaal keine Rolle spielten. Mit guten Leistungen im Training arbeitete sich der Türke aber in der Hierarchie nach oben und stand an den ersten fünf Spieltagen in der Anfangself. Seitdem Franck Ribery wieder fit ist und Thomas Müller im Mittelfeld spielt, ist im 4-3-3 dort allerdings für Altintop kein Platz mehr. Selbst gegen Köln als Arjen Robben verletzt ausfiel und Ribery zur Halbzeit ausgewechselt wurde, kam er nicht zum Einsatz. Der Türke hat im Moment den Anschluss verloren. Und in den nächsten Wochen kommt neben Robben und Ribery auch Mark van Bommel wieder zurück.
Hannover 96: So langsam geht es bei den 96ern personell wieder aufwärts. Mike Hanke steht kurz vor seinem Comeback. Sergio Pinto war gegen Freiburg schon wieder dabei, Arnold Bruggink kehrte gegen die Breisgauer ebenfalls ins Team zurück. Auch Jan Rosenthal feierte sein Startelf-Comeback - ein überaus gelungenes noch dazu. Auf halblinks in der Mittelfeldraute glänzte der 23-Jährige als Ideengeber und Vorbereiter. Eine Position nach hinten rutschte für Rosenthal Constant Djakpa. Beim Ivorer wurde allerdings einmal mehr deutlich, dass er im linken Mittelfeld weitaus besser zurecht kommt. Setzt sich dieser Trend fort und bleibt Rosenthal gesund, wird wohl links hinten bald schon Konstantin Rausch wieder eine Chance bekommen.
VfL Wolfsburg: Sie haben zusammen über zehn Millionen Euro Ablöse gekostet - zurückgezahlt haben Karim Ziani und Thomas Kahlenberg davon bislang allerdings kaum etwas. Beim Dänen liegt das freilich daran, dass er aufgrund einer Hüftverletzung noch kein Spiel bestreiten konnte. Ziani hingegen zählt regelmäßig zum Kader, in der Anfangsformation stand der Algerier allerdings lediglich an den ersten drei Spieltagen. Und enttäuschte. Ziani fehlt es noch an Tempo im Spiel nach vorne, vor allem aber an der nötigen Zweikampfhärte und Disziplin in der Rückwärtsbewegung. Da Makoto Hasebe dabei weitaus zuverlässiger ist, kämpft Ziani mit Ashkan Dejagah vorerst nur darum, erster Einwechselspieler im Mittelfeld zu sein.
Eintracht Frankfurt: Erst hatten die Hessen in der Viererkette so viel Personal, dass Neuzugang Maik Franz auf die Bank musste. Mittlerweile ist die Abwehr-Not allerdings so groß, dass Mittelfeldspieler Chris hinten aushelfen muss - was Michael Skibbe gleich vors nächste Problem stellt. Gegen Hannover fehlen mit Schwegler und Teber die beiden etatmäßigen Chris-Vertreter auf der Sechserposition wegen Sperren. Als Option bleiben Skibbe daher nur Zlatan Bajramovic und Sebastian Jung. Der weilt allerdings gerade bei der U-20-WM in Ägypten und hat damit keine Gelegenheit, sich im Training zu empfehlen. Kurzum: Bajramovic wird die neue Sechs.
Borussia Mönchengladbach: Mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen starteten die Fohlen richtig gut in die neue Saison, was folgte war allerdings schlichtweg nicht bundesligareif. Mittlerweile steckt die Borussia mitten im Abstiegskampf. Gut deshalb, dass der Kapitän vor der Rückkehr steht. Filip Daems könnte schon am nächsten Spieltag in Wolfsburg eine ernsthafte Alternative sein. Der Belgier soll auf links für Stabilität sorgen. Daems' Stellvertreter Tobias Levels wäre dann wieder frei. Entweder für die rechte Seite, wahrscheinlich aber fürs defensive Mittelfeld. Dort, wo Levels im vergangenen Jahr schon stark auftrumpfte und dort, wo die Borussia zuletzt doch einige Probleme offenbarte.
FC Schalke 04: Vor dem Saisonstart war Jefferson Farfan auf Schalke der große Buhmann. Weil sich der Peruaner vor dem ersten Pokal-Spiel "beim Bier trinken krank meldete", wie es Coach Felix Magath formulierte, war Farfan als Problem-Profi abgestempelt. Mittlerweile hat sich das Blatt allerdings komplett gewendet. Farfan ist aktuell Schalkes bester und vor allem konstantester Feldspieler. Bis auf die Partie in Freiburg überzeugte der Angreifer in allen Begegnungen und war dabei an sechs von elf Schalker Toren direkt beteiligt. In der Offensive ist er die gefährlichste Waffe der Knappen und längst nicht mehr wegzudenken.
Der 9. Spieltag im Überblick