Friedrich wehrt sich gegen Königsmörder-Kritik

SID
Wehrt sich gegen die Vorwürfe: Hertha-Kapitän Arne Friedrich (r.)
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Arne Friedrich hat Vorwürfe zurückgewiesen, in den letzten Partien gegen den entlassenen Trainer Lucien Favre gespielt zu haben. "Das ist unterirdisch", ärgerte sich der Herthaner.

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Braver Kapitän oder böser Königsmörder? Arne Friedrich ist im Zuge der Entlassung von Trainer Lucien Favre beim Bundesligisten Hertha BSC Berlin in die Kritik gerückt.

Vor dem Auswärtsspiel in der Europa League bei Sporting Lissabon platzte dem Nationalverteidiger der Kragen. Er schoss zurück.

"Das ist unterirdisch", schimpfte Friedrich, das sei "eine absolute Sauerei". "Spezielle Medien" hätten ihm angelastet, in den letzten Spielen gegen Favre gespielt zu haben.

"Ich habe inzwischen genau registriert, wer hier eine Kampagne gegen mich fährt", sagte er dem "Kicker".

"Würde nie einen Stürmer durchlaufen lassen"

Friedrich beteuerte, dass er noch nie gegen einen Trainer gespielt habe. Seit sieben Jahren sei er Herthaner, er identifiziere sich mehr als andere mit dem Klub. Zudem würde er nie "einen gegnerischen Stürmer durchlaufen lassen" und seine WM-Teilnahme aufs Spiel setzen.

Der 30-Jährige räumte ein, dass sich die Beziehung zwischen Favre und der Mannschaft "etwas abgenutzt" hatte. Sein Kontakt zu dem Schweizer sei in der Krise aber intensiv gewesen.

Er habe in allen Sitzungen seine Meinung gesagt. An eine Aussage Favres, wonach dieser Friedrich Qualitäten als Abwehrchef abgesprochen habe, könne er sich nicht erinnern.

Verhältnis zu Favre seit letzter Saison gestört

Nach sechs Pleiten in der Bundesliga in Folge und neun Gegentoren aus den letzten beiden Spielen hatte sich die Kritik an dem gebürtigen Ostwestfalen entzündet.

"Ich spiele im Moment nicht das, was ich kann", gab der 67-malige Nationalspieler zu. "Aber wenn man mir jedes Gegentor anlasten will, sage ich: Stopp, da mache ich nicht mit." Gleichwohl wisse er, dass Bundestrainer Joachim Löw auf ihn baue.

Spätestens seit Ende der vergangenen Saison war das Verhältnis zwischen Favre und Friedrich gestört, nachdem der Verteidiger in den letzten beiden Spielen nicht zur Startelf gehörte.

Damals wandte sich der Abwehrchef an Manager Dieter Hoeneß. Zu dem im Juni geschassten Hoeneß soll Friedrich immer noch einen guten Kontakt haben. So hatte der Mannschaftsabend am Dienstag im Stammlokal des Ex-Managers stattgefunden. "Dazu sage ich nichts", meinte Friedrich.

Friedrich kritisiert Vorwürfe des Co-Trainers

Auch die Vorwürfe des Favre-Assistenten Harald Gämperle, dass "einige Spieler hinter dem Rücken Politik machen" würden, ließen Friedrich kalt. "Ich fühle mich nicht angesprochen", entgegnete der Profi und fügte an: "Gämperle hat der Mannschaft Charakter abgesprochen. Das war nicht in Ordnung."

Bestätigen wollte Friedrich hingegen, dass er nach der 1:5-Klatsche in Hoffenheim gegenüber Fans in Bezug auf seine Mitspieler gesagt hatte: "Was soll ich denn machen? Die verstehen mich ja nicht, die sprechen eine andere Sprache."

Dieser Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Die schlechten Deutsch-Kenntnisse seien eine Puzzle-Teil der Gesamtlage.

Bezüglich der sportlichen Talfahrt gab sich Friedrich optimistisch: "Wir kommen da unten raus", sagte der Spielführer des Tabellenletzten.

Die Mannschaft habe ein "Kopfproblem". Bei einem Sieg würde sich die Blockade lösen. Interimscoach Karsten Heine werde den richtigen Hebel finden.

Gründe für die Entlassung: Die Fehler des Lucien Favre