Zwanziger lobt Kempters Offenheit

SID
Kempter soll offenbar bereits im März wieder in der 2. Liga zum Einsatz kommen
© Getty

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat Schiedsrichter Michael Kempter für dessen Offenheit im "Fall Amerell" gelobt: "Es ist der richtige Weg, diese Schweigekartelle zu beseitigen"

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DFB-Präsident Theo Zwanziger hat im "Fall Amerell" Schiedsrichter Michael Kempter den Rücken gestärkt und den Schritt des 27-Jährigen in die Öffentlichkeit begrüßt. Kempter hatte in der vergangenen Woche Manfred Amerell in verschiedenen Medien mit intimsten Details schwer belastet. "Es ist doch der einzig richtige Weg, diese Schweigekartelle zu beseitigen und damit für mehr Transparenz zu sorgen. Einer muss doch damit anfangen", erklärte Zwanziger in der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Nach Wunsch von Zwanziger soll Kempter, der dem ehemaligen DFB-Schiedsrichtersprecher Amerell sexuelle Belästigung vorwirft, "so schnell wie möglich" wieder pfeifen. Kempter müsse aber auch "physisch und psychisch in der Lage sein, seine Aufgaben zu erledigen."

Einsatz in der 2. Liga?

Offenbar ist sogar ein Einsatz des Sauldorfers am kommenden Wochenende in der 2. Liga geplant. Zwanziger ist sich allerdings der Brisanz der Kempter-Rückkehr bewusst. "Neben den rein sportlichen Dingen gibt es nun auch eine gesellschaftliche Ebene zu berücksichtigen - also die Reaktion in den Stadien. Wir müssen das gemeinsam besprechen", meinte Zwanziger.

Zudem nahm der DFB-Boss Schiedsrichter-Obmann Volker Roth in Schutz, der die gravierenden Vorwürfe von Kempter erst verspätet an Zwanziger weitergegeben hatte. "Diese Affäre kann ich auf den ersten Blick nicht Volker Roth zuschreiben", erklärte Zwanziger. Der 64-Jährige wollte aber nicht verhehlen, dass Roths zögerliches Handeln ein offenkundiger Fehler gewesen sei.

Ansätze, "die auf strafbare Handlungen hindeuten"

Roths Entlassung war trotzdem nie ein Thema. Dass dies vor allen Dingen an den zurückliegenden Verdiensten des 68-Jährigen liegt, sagte Zwanziger ganz offen: "Die Abwägung zwischen diesen Vorwürfen und seinen großen Verdiensten fällt für ihn positiv aus. Deshalb gibt es keinen Anlass, ihn vor seinem seit langem angekündigten Ausscheiden im Oktober abzusetzen", betonte Zwanziger.

Da es bei Amerell laut Zwanziger Ansätze gebe, "die auf strafbare Handlungen hindeuten", hat der DFB bei einem Strafrechtler ein Gutachten in Auftrag gegeben, das in den nächsten Tagen fertig sein soll.

Am Donnerstag wird es vor dem Landgericht München I zu einer Verhandlung zwischen Amerell und dem DFB kommen.

Amerell und sein Anwalt Jürgen Langer wollen in einem Zivilverfahren gegen den Verband eine einstweilige Verfügung erreichen, wonach der DFB nicht mehr von "sexueller Belästigung und Übergriffen" in Bezug auf Amerell sprechen darf.

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