Der FC Schalke 04 war der Bundesliga-König der letzten Transfertage. Kurz vor Transferende verpflichtete S04-Coach Felix Magath mit Klaas-Jan Huntelaar, Jose Manuel Jurado und Nicolas Plestan gleich drei neue Spieler.
In der "Bild am Sonntag" spricht Magath über seine Neuen - und wehrt sich gegen die Kritik von FCB-Sportdirektor Christian Nerlinger, der von einem "noch nie dagewesenen Transferaktionismus" gesprochen hatte.
Magath: "Ich habe doch schon vor einem Vierteljahr mit meinem Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies öffentlich diskutiert, weil ich mehr Qualität für die Mannschaft forderte. Jetzt habe ich, wie immer angekündigt, mit Huntelaar und Jurado einen Stürmer und einen Spielmacher geholt." Plestan sei als Ersatz für Heiko Westermann gekommen.
Magath: Tausch Jones-Misimovic war möglich
Grundlage für diese Transfers waren laut Magath die Verkäufe von Rafinha und Westermann, sowie die Gehaltseinsparungen durch die Transfers von Kevin Kuranyi und Marcelo Bordon: "Stelle ich die Ablösesummen und Gehälter der Neuen dagegen, haben wir nur 7 Millionen Euro investiert. Noch weniger als die 10 Millionen Euro, die der Aufsichtsrat mir zunächst als Rahmen gesetzt hatte."
Die drei Neuen waren aber bei weitem nicht die einzigen Kandidaten bei Schalke, auch Zvjezdan Misimovic, Rafael van der Vaart und Diego waren in Gelsenkirchen im Gespräch.
Ungewöhnlich offen spricht Magath über die verpassten Geschäfte: "Montag wurde mir von einem Berater plötzlich ein Tauschgeschäft vorgeschlagen: Misimovic nach Schalke, Jermaine Jones nach Wolfsburg. Da Misimovic die Bundesliga kennt, wäre das die sportlich sicherere und zudem finanziell günstigere Variante gewesen. Aber sie zerschlug sich am Abend." Misimovic wechselte stattdessen zu Galatasaray Istanbul.
Magath: Huntelaar hat keine 14 Millionen gekostet
Für van der Vaart habe Real "utopische 18 Millionen Euro" gefordert, den Verkauf an Tottenham wertet Magath als "Torschlusspanik". Anders war die Situation bei Diego: "Wir haben einen Diego-Transfer in Turin abgeklopft, doch Ablösesumme und seine Gehaltsvorstellungen konnten wir nicht stemmen."
Jetzt steht der Kader der Knappen. Besonders viel erwartet sich der 57-Jährige von Huntelaar, der am Freitag in der EM-Qualifikation dreimal für die Niederlande traf und laut Magath "keine 14 Millionen Euro" gekostet hat.
"Huntelaar soll nicht nur Tore machen, sondern auch die Aufmerksamkeit der Abwehrspieler so auf sich ziehen, dass sich Raul mit seiner Cleverness mehr entfalten kann", so Magath.
Magath spricht von der Europa League
Der S04-Trainer ist sich trotz der Neuzugänge bewusst, dass es eine schwierige Saison wird: "Unser realistisches Ziel ist, in der Champions League zu überwintern und wieder ins internationale Geschäft zu kommen. Am besten natürlich erneut in die Champions League. Aber vielleicht müssen wir auch mit der Europa League zufrieden sein."
An seinen Plänen ändert das aber nichts: "Ich habe hier einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben, weil ich auch einen Vier-Jahres-Plan habe."Zum Abschluss hatte Magath noch einen Seitenhieb für Bundestrainer Joachim Löw parat. Auf die Frage, wie er Löws Entscheidung in der Kapitäns-Frage sehe, antwortete Magath: "Es ist eine Jogi-Löw-Lösung ..."