Dutt, Fink, Rangnick und Co.: Wer darf's sein?

Von Fatih Demireli
Hauptakteure im Trainerkarussell: Robin Dutt, Ralf Rangnick, Martin Jol und Co.
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VfL Wolfsburg

Die Situation: Seit der Entlassung Steve McClarens arbeitet Pierre Littbarski mehr oder weniger auf Bewährung. Die Ergebnisse seit der interimsmäßigen Übernahme sprechen nicht für Littbarski. Dass Dieter Hoeneß höchstpersönlich mehr als einmal die Mannschaft ins Gebet nahm, ebenfalls. Klar ist, dass der VfL Wolfsburg auf Trainersuche ist. Littbarskis Minimalchancen sind nicht gewachsen - ganz im Gegenteil.

Die Kandidaten:

Ralf Rangnick: Spätestens am Tag der Entlassung McClarens stand fest: Wolfsburgs Wunschkandidat Nummer eins heißt Rangnick. Dem ehemaligen Hoffenheimer Trainer soll schon längst ein unterschriftsreifer Vertrag vorliegen, doch Rangnick hat um Bedenkzeit gebeten, auch um andere Optionen abzuklopfen. Diese haben sich zur Freude Rangnicks und zum Pech Wolfsburgs in den vergangenen Wochen zu Genüge aufgetan: Zwar ist offiziell noch kein anderer Verein an Rangnick herangetreten, aber dem erfahrenen Trainer dürfte die Entwicklungen in München, Hamburg und Gelsenkirchen kaum entgangen sein. Insbesondere Hamburg könnte eine ernste Gefahr für Wolfsburg darstellen, wenn Rangnick sagt: "Ideal wäre es, wenn beides vorhanden ist - finanzielle Voraussetzungen und Tradition." Letzteres spricht nicht unbedingt für Wolfsburg, doch das dieses Kriterium nicht entscheidend ist, bewies Rangnicks Engagement in Hoffenheim. Die Chancen, dass Rangnick und Wolfsburg zusammenfinden, stehen offenbar nicht schlecht. Es sei denn, die Konkurrenz klingelt doch an der Tür des umworbenen Trainers.

Christian Gross: Der Schweizer hat beim VfB Stuttgart bewiesen, dass er einen Klub aus der Krise führen kann. Er gehört zur Kategorie "Hardliner" - ein Typ nach dem Geschmack von Dieter Hoeneß, der unter McClaren eine klare Struktur und Disziplin vermisst hat. Gross hat klare Vorstellungen, beansprucht aber auch viele Kompetenzen. Ob es unter dieser Voraussetzung mit Hoeneß gut gehen würde, ist erst einmal Spekulation. Den charismatischen Gross würden auch die Bosse im VW-Mutterwerk Wolfsburg wohl abnicken.

Christoph Daum: "Der VW-Konzern ist mit der Entwicklung nicht zufrieden und hat sicherlich andere Ambitionen, diesen Verein international konkurrenzfähig aufzustellen." Christoph Daum im Februar 2011 kurz nach der Entlassung von Steve McClaren. Daum, der offen über seine Ambitionen über eine Rückkehr in die Bundesliga spricht, würde einen Anruf aus Wolfsburg sicher nicht wegdrücken. Zuletzt arbeitete Daum in seiner zweiten Heimat Türkei, verpasste mit Fenerbahce die Meisterschaft nur knapp. Der 57-Jährige arbeitete sowohl in Istanbul als auch in Köln in einem schwierigen Umfeld, so dass für ihn Wolfsburg keine Mammut-Aufgabe darstellen würde. Daum hält beste Kontakte und wäre wie Gross auch in der Chefetage zu vermitteln.

Thorsten Fink: Laut diversen Medien ist der Basel-Trainer "Plan B", falls der Deal mit Ralf Rangnick nicht klappen sollte. Zwar hat Fink Kontakte nach Wolfsburg dementiert, aber abgeneigt zeigt sich der ehemalige Bayern-Profi nicht: "Wolfsburg ist sicherlich ein Verein, bei dem man etwas aufbauen und auch etwas gewinnen kann. Denn die Mannschaft hat sicherlich Potenzial." Dennoch: Fink fühlt sich in Basel wohl, auch die Schweizer wollen ihren Erfolgstrainer langfristig halten. Sollte Fink tatsächlich Bereitschaft zeigen, Basel zu verlassen, dürften die Wolfsburger einige Konkurrenz haben. Zumal Fink sich nicht auf die Bundesliga fixiert: "Die Bundesliga ist toll, aber auch England ist eine tolle Sache."

Bernd Schuster: Sein Engagement in der Türkei neigt sich dem Ende zu. Die Medien am Bosporus sind sich sicher: Spätestens zum Saisonende gehen Besiktas und Schuster getrennte Wege. Besiktas hat trotz millionenschwerer Investitionen schon seit der Winterpause nichts mehr mit der Meisterschaft in der Süper Lig zu tun. Auch in der Europa League scheiterte Besiktas kläglich an Dynamo Kiew. Nach jahrelanger Tour durch Ost- und Südeuropa könnte sich Schuster eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen. In Donezk, Madrid und Besiktas wurden "Don Bernardo" sämtliche Wünsche erfüllt - auch in Wolfsburg, wo Schuster seit Jahren immer wieder mal gehandelt wird, sind die Mittel da. In der aktuellen Situation aber wohl kein Top-Favorit...

Martin Jol: Wie in München ein Kandidat und auch in Wolfsburg zählen die gleichen Kriterien: Jol hinterließ bei seinem einjährigen Intermezzo beim Hamburger SV einen guten Eindruck in der Bundesliga. Für Jol spricht die große internationale Erfahrung, u.a. arbeitete er in England, Deutschland und in seiner Heimat bei guten Klubs. Das weltmännische Auftreten würde den Volkswagen-Chefs gefallen, Hoeneß dagegen der Umgang Jols mit schwierigen Charakteren: Jols soziale Kompetenzen sind außergewöhnlich, doch der Niederländer schreckt auch nicht davor zurück, Stars mit harter Hand zu führen. Seine ehrliche Art kommt gut an.

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