Hamburger SV
Die Situation: Armin Veh hat die Nase voll: Zum Saisonende verlässt er den HSV nach nur einer Saison. "Der HSV ist eigentlich ein geiler Klub. Aber es herrscht keine Einheit, der Verein steht sich selbst im Weg. Es muss jetzt mal jeder aufwachen", so Veh über seinen Abschied. Da Veh schon im Winter mit seinem Abschied kokettiert hatte, war man in Hamburg nicht unvorbereitet auf den Rücktritt. Fraglich ist nur, wer den neuen Trainer holt? Bernd Hoffmann steht vor dem Aus, Frank Arnesen ist noch nicht offiziell im Amt.
Die Kandidaten:
Ralf Rangnick: Aufgrund der Befugnislücke in der sportlichen Führung, kommt der Aufsichtsrat bei der Trainerfrage ins Spiel. Das Kontrollgremium des HSV soll eine "deutsche" Lösung bevorzugen, heißt: Ein in der Bundesliga erfahrener Trainer soll beim HSV übernehmen: Ralf Rangnick passt perfekt ins Anforderungsprofil, der scheidende Vorstandschef Bernd Hoffmann soll sich mit Rangnick schon getroffen haben. Der 52-Jährige sagte zuletzt im "kicker"-Interview: "Ideal wäre es, wenn beides vorhanden ist - finanzielle Voraussetzungen und Tradition." In Hamburg ist beides gegeben - genauso wie in München, wo der Name Rangnick schon gefallen ist. Der größte Konkurrent lauert aber wohl in Wolfsburg.
Stale Solbakken: Laut Hamburger Medien ist der Norweger neuer Top-Kandidat in Hamburg! Mit dem FC Kopenhagen sorgt der 43-Jährige für Furore in der Champions League, national ist Kopenhagen ohnehin das Maß aller Dinge. Seinen im Sommer auslaufenden Vertrag in Kopenhagen will Solbakken nicht verlängern. Der norwegische Verband hat sich indes schon die Dienste des Trainer-Emporkömmlings gesichert: Ab 2012 soll er die Nationalmannschaft übernehmen. Allerdings erlaubt ihm eine Vereinbarung auszusteigen, wenn ein internationaler Topklub anklopft. Solbakken würde durchaus Sinn machen, zumal ihn eine Freundschaft mit Frank Arnesen verbindet. Solbakken wäre eine neue, erfrischende Komponente für die Bundesliga.
Louis van Gaal: Die "Sport Bild" meldet, dass sich der HSV schon nach Louis van Gaal erkundigt hat. Jetzt stünde in der neuen Saison auch nichts im Wege, nachdem sich der Niederländer mit dem FC Bayern auf eine Vertragsauflösung geeinigt hat. Van Gaal erwägt künftig eine Nationalmannschaft zu trainieren, doch dieses Vorhaben war für die Zeit nach 2012 datiert. Frühestens. Nach dem unfreiwilligen Aus in München könnte van Gaal also doch eine neue Herausforderung im Klubfußball annehmen. Wie wohl sich van Gaal in der Bundesliga und in Deutschland fühlt, sagt er immer wieder. Van Gaal könnte die ordnende Figur im Gesamtgebilde sein, zumal in Hamburg Strukturen und Organisation zuletzt arg gelitten haben.
Felix Magath: Der HSV ist Magath, Magath ist HSV! Zumindest war das lange Zeit so. Gemeinsam feierten Klub und Spieler die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Auch als Trainer arbeitete Magath bei den Hanseaten. Noch vor wenigen Tagen dementierte er eine Rückkehr nach Hamburg. "Ich habe dort auch keine Wohnung mehr", sagte Magath, doch das dürfte für den umzugsfreudigen Aschaffenburger das kleinste Problem darstellen. Seine Zeit bei Schalke 04 läuft ab. Wenn Magath nach anstrengenden Jahren in Wolfsburg und Gelsenkirchen keine Pause einlegen will, gibt es nicht viele Stationen, die er in der Bundesliga übernehmen könnte: In Hamburg könnte Magath das nächste Projekt angehen. Problematisch könnte nur eine Zusammenarbeit mit Frank Arnesen sein, zumal Magath alle Macht beansprucht.
Robin Dutt: "Everbody's Darling" des Trainermarkts: Schalke 04 und Bayer Leverkusen, sollte Heynckes nach München gehen, sind an Dutt interessiert. Auch der Hamburger SV soll sich längst nach Dutt erkundigt haben. Dutt wäre eine Wahl wie Bruno Labbadia vor zwei Jahren: Aufstrebender Trainer übernimmt ambitionierten Kader. Dass die HSV-Aufsichtsräte eine deutsche Lösung bevorzugen, spricht ebenfalls für Dutt. Doch sowohl Dutt als auch der HSV scheinen gegenseitig nicht die erste Wahl zu sein.
Der Steckbrief zum Hamburger SV