Hoeneß rechnet mit Neuer-Kritikern ab

Von SPOX
Die Führungsriege des FCB: Scherer, Hoeneß, Rauch, Rummenigge und Hofpner (v.l.)
© Getty

Der FC Bayern blickt auf ein titelloses, aber wirtschaftlich sehr erfolgreiches Jahr zurück. Der Rekordmeister verkündete auf der Jahreshauptversammlung neue Rekordzahlen. Präsident Uli Hoeneß gab zudem die Vertragsverlängerung mit Christian Nerlinger und Andreas Jung bis Juli 2014 bekannt.

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Der Bayern München schwimmt nach wie vor im Geld und sieht sich sportlich gerüstet für das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund:

Auf seiner Jahreshauptversammlung präsentierte der deutsche Branchenprimus am Freitagabend erneut eine Traumbilanz inklusive einer freien Liquidität von 129,1 Millionen Euro - weitere Mega-Transfers à la Robben und Ribéry könnte er spielend vom legendären Festgeldkonto bezahlen.

"Manuel Neuer steht im Tor - basta!"

Präsident Uli Hoeneß betonte, er sei "selten so stolz" auf den Klub gewesen, der den Vertrag mit Sportdirektor Christian Nerlinger bis 2014 verlängerte, und sprach vom FC Bayern als "Hort der Glückseligkeit".

Eine Besserung war auch in der Beziehung der Bayern-Fans zu Manuel Neuer zu erkennen: Als Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den nicht anwesenden Neuer auf dem Bayern-Parteitag im Audi Dome als einen der neuen Spieler vorstellte, mischten sich in den Applaus der 3.235 Mitglieder zwar auch Pfiffe und Buh-Rufe, aber größtenteils war eine wesentliche Unterstützung zu erkennen.

"Wir wissen, was war - doch wir decken den Mantel des Schweigens darüber. Manuel Neuer steht bei uns im Tor - und basta!", sagte Rummenigge über die vereinzelten Proteste gegen Neuer.

Finanzen in einer "wunderbaren Situation"

Präsident Hoeneß legte aber wenig später nach: "Ich habe es mir lange überlegt, hältst du deine Klappe? Nein, das kann ich nicht!", sagte er. Den Kritikern an der Verpflichtung des Schalkers warf er in einem emotionalen Beitrag entgegen: "Wenn irgendeiner meint, dass der Transfer falsch war, kann er zu Hause bleiben. Manuel Neuer ist der beste Torwart der Welt, Manuel Neuer ist eine Persönlichkeit, die zum FC Bayern passt wie kaum eine andere. Er hat nicht nur gute Fäuste, er hat auch ein großes Hirn - und da hat es Spieler hier gegeben, die nicht so gesegnet waren."

Gesegnet - das gilt für die wirtschaftliche wie sportliche Lage der Bayern. Als "mustergültig" bezeichnete Rummenigge die Finanzen, insgesamt befände sich der Klub in einer "wunderbaren Situation".

Den Mitgliedern rief er mit Blick auf das Dortmund-Spiel ein "Pack ma's!" zu: "Im Moment können wir alle stolz und zufrieden sein, wie unsere Mannschaft dasteht. Sie spielt erstklassigen Fußball, und auch die Tabellensituation ist erstklassig, wir sind mit fünf Punkten Spitzenreiter - ich hoffe morgen mit acht."

Hohe freie Liquidität

Ein Sieg am 13. Spieltag soll für die Bayern aber nur ein Zwischenschritt sein. "Wir können Ihnen leider keine Trophäe präsentieren", sagte Rummenigge: "Damit müssen wir eben ein Jahr leben." Ein Jahr - nicht länger.

Finanziell steht der FC Bayern in Deutschland weiter einsam an der Spitze. Das Eigenkapital der FC Bayern München AG betrug zum 30. Juni 2011 sagenhafte 268,3 Millionen Euro (Vorjahr: 206,4), im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 machte die AG bei einem Umsatz von 290,9 Millionen Euro einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro.

Vor allem die Verdopplung der freien Mittel von zuvor "nur" 63,7 auf jetzt 129,1 Millionen Euro ließ die Bayern-Brust anschwellen. "Das sollte uns alle stolz machen", sagte Rummenigge. Wenn sie wollten, könnten die Bayern die kolportierten 17 Millionen Euro Ablöse für Marco Reus von Borussia Mönchengladbach aus der sprichwörtlichen Portokasse bezahlen.

Nach dem Rekordumsatz aus der Saison 2009/10 (312 Millionen) verbuchten die Münchner trotz Platz drei in der Liga und des Ausscheidens im Achtelfinale der Champions League den zweithöchsten Umsatz der Historie.

"Der FC Bayern ist für die Zukunft bestens aufgestellt", bilanzierte Finanzchef Karl Hopfner. Weitere Transfers der Größenordnung Robben und Ribéry, wie von Trainer Jupp Heynckes für die kommende Nach-WM-Saison angemahnt, sind mit Leichtigkeit zu stemmen.

Nerlinger und Jung verlängern

Ob Heynckes langfristig bei den Bayern bleibt, ist indes weiter offen. Der Coach wolle "im Moment" nicht verlängern, sagte Rummenigge, "nicht, weil er aufhören will am 30. Juni 2013, sondern weil er die Ziele, die wir alle anstreben, erstmal einfahren möchte. Dann werden wir uns im Sommer 2012 hinsetzen und schauen, wie es aussieht. Das sollten wir abwarten."

Weniger geduldig war der FC Bayern in der Personalie Nerlinger. Wie erwartet wurde der 2012 endende Kontrakt des Hoeneß-Nachfolgers um zweieinhalb Jahre ausgedehnt. Auch Marketingchef Andreas Jung bekam einen neuen Kontrakt bis 2014.

Die Jahreshauptversammlung zum Nachlesen

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