In Sinsheim läuft im Freitagabendspiel des 9. Spieltags die 72. Spielminute. Kießling köpft den Ball nach einer Ecke ans Außennetz. Durch ein Loch im Netz, das dem Schiedsrichter-Gespann bei der Kontrolle nicht aufgefallen war, geht der Ball durch und landet so im Tor.
Schiedsrichter Dr. Felix Brych gab den Treffer und die Bundesliga hat 19 Jahre nach Thomas Helmer das nächste Phantom-Tor.
Hoffenheim hat inzwischen wie angekündigt Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Das Sportgericht wird den Einspruch Leverkusen zur Verfügung stellen und in den kommenden Tagen weitere Stellungnahmen des Schiedsrichters Felix Brych, der beiden Klubs und des Kontrollausschusses einholen.
Bernd Heynemann: "Ich denke, dass die FIFA im Fall Hoffenheim sagen wird, dass man nicht immer nur auf die Tatsachenentscheidung pochen kann. Es steht ja im Regelwerk, dass es zu einer Spielwiederholung kommen kann, wenn der Schiedsrichter eine Fehlentscheidung getroffen hat. Ich bin mir sicher, dass der DFB deshalb auch so entscheiden wird."
Dr. Markus Merk: "Es wäre ein Affront gegen den Fußball, wenn es keine Neuansetzung gäbe. Es gibt einfach Vorfälle, da darf die Tatsachenentscheidung nicht in Stein gemeißelt sein."
Ralf Rangnick: "Alles, was direkt nach dem Kopfball passiert ist, die ganze Körpersprache, die ganze Gestik, die Mimik, deuten darauf hin, dass er klar gesehen hat, dass der Ball vorbeigegangen ist. Und ich denke, er hat eine große Chance vertan, wirklich auch was für das Fair Play zu tun. Ich denke, Stefan wusste ganz genau, dass der Ball vorbeigegangen ist."
Udo Steiner (früherer Verfassungsrichter): "Man müsste sich fragen, ob ein Fall von Unerträglichkeit gegeben ist"
Harald Denecken (Deutschen Olympische Gesellschaft): "Wenn etwas so offensichtlich ist wie in dieser Situation, muss man als Sportler so viel Fair Play haben und sagen, dass man gesehen hat, dass der Ball nicht ins Tor gegangen ist. Für mich zeigen seine Reaktionen, dass er gesehen hat, dass der Ball neben das Tor gegangen ist."