Der FC Bayern München zerlegt Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach ist Tabellenführer. Der FC Schalke 04 verzweifelt an der Spieleröffnung, Nürnberg am Abschluss. Bayer Leverkusen entfernt sich derweil unbeachtet immer weiter. Die Opta-Daten in "Der Spieltag in Zahlen".
Young, Wild & Free: Der VfB Stuttgart feierte am Samstag so etwas wie die Rückkehr der jungen Wilden. Thomas Schneider schickte gegen Hannover 96 die jüngste Bundesliga-Startelf der Saison auf den Platz. Im Schnitt 22,9 Jahre alt - dennoch keineswegs grün hinter den Ohren. Immerhin 98 Bundesliga-Einsätze sammelten die jüngsten vier Spieler der Startelf schon, bei einem Durchschnittsalter von 19,25 Jahren. Mangelnde Abgeklärtheit ließ sich dennoch feststellen, denn die jungen Schwaben brachten nur etwa jeden zweiten Ball in der gegnerischen Hälfte an. Schlusslicht in Sachen Passgenauigkeit: Der 19-Jährige Rani Khedira mit unterirdischen 35 Prozent.
Knipser gesucht: 60 Prozent Ballbesitz, 14 Ecken, 16 Torschüsse, 36 Flanken, ein Tor. Der 1. FC Nürnberg dürfte sich spätestens nach dem Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 intensiv nach einem echten Knipser umsehen. Die immer noch sieglosen Franken spielen unter Gertjan Verbeek attraktiven, ansehnlichen Fußball, schießen aber keine Tore. 14 Stück sind es erst in der laufenden Saison, nur Aufsteiger Eintracht Braunschweig bringt weniger Bälle im gegnerischen Kasten unter. Immerhin einer drängt sich auf: Per Nilsson erzielte sein zweites Saisontor und schiebt sich damit in der internen Torschützenliste des FCN hinter Josip Drmic auf den zweiten Platz.
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Türöffner: Was Nürnberg dringend braucht, macht Hertha BSC vor. Adrian Ramos markierte gegen Braunschweig nicht nur seinen achten Saisontreffer, sondern war bereits zum fünften Mal der erste seiner Mannschaft, der ins gegnerische Tor netzte. Kein anderer Spieler der Bundesliga bringt sein Team so oft auf die richtige Spur, wie der Kolumbianer. Für sein Tor brauchte er übrigens nur drei Abschlussversuche. So geht's, liebe Clubberer.
Der "Best-of-the-Rest": "Vizekusen zu patentieren, war schwachsinnig. Das passt nicht zu Bayer", so die Meinung von Rudi Völler. Dabei darf man sich als Anhänger der Werkself derzeit durchaus stolz als Vizekusener vorstellen. Die Mannschaft von Sami Hyypiä ist mit 37 Punkten nach den ersten 15 Spielen bester Tabellenzweiter der Bundesliga-Geschichte, der Trainer selbst löste Klaus Toppmöller als erfolgreichsten Übungsleiter der Klub-Geschichte ab. In 46 von 50 Saisons hätte dies zur Tabellenführung gereicht. Da half es auch nichts, dass der BVB im hart umkämpften Topspiel noch einmal alles auf eine Karte setzte: Der eingewechselte Lukasz Piszczek stand im Schnitt etwa 30 Meter offensiver, als der für ihn ausgewechselte Jakub Blaszczykowski. Bayer bleibt auch weiterhin der "Best-of-the-Rest" hinter dem marschierenden Riesen aus München. Das klingt dann auch besser als Vizekusen.
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Spektakel und Langeweile: Vier Punkte entfernt vom Tabellenzweiten zieht der FC Bayern München seine Kreise. Mit dem 7:0-Sieg über Werder Bremen demontierte die Mannschaft von Pep Guardiola einen weiteren Gegner, baute seine Tordifferenz auf +32 aus und schenkte Mielitz-Ersatz Raphael Wolf die Gegentore fünf bis elf in zwei Spielen ein. Beeindruckend waren einmal mehr die Passsicherheit und die große Dominanz der Münchner. Zum Vergleich: Bremens Kapitän Clemens Fritz spielte über die volle Spielzeit fünf erfolgreiche Pässe. Der eingewechselte Bayer Jan Kirchhoff brachte es in den letzten 20 Minuten auf die fünffache Anzahl.
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Bayern-Konkurrenz: Wie man den Bayern Paroli bietet, zeigt Borussia Mönchengladbach. Die Mannschaft von Lucien Favre fuhr gegen FC Schalke 04 den sechsten Sieg in Folge ein und sicherte sich damit sogar den ersten Platz in der Tabelle - vor den Bayern, wenn auch nur in der relativ bedeutungslosen Heimtabelle. Die letzte ähnlich lange Siegesserie der Borussen gab es vor 26 Jahren, damals verbuchten die Fohlen im Saisonendspurt gleich zehn Siege in Folge und holten sich den dritten Tabellenplatz. Dieser scheint auch in der laufenden Saison nicht unmöglich, nur noch die Tordifferenz trennt die Borussia vom großen Namensvetter aus Dortmund.
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Spielaufbau mal anders: Beim Wochenend-Gegner Gladbachs ist man derweil weit entfernt von möglichen Siegesserien, vielmehr scheint Schalke die Manifestierung der Inkonstanz zu sein. Die Bilanz der letzten neun Spiele: Drei Siege, zwei Unentschieden, vier Niederlagen, bei einem Torverhältnis von 14:14. Kein Wunder, dass in manchen Situationen der Mut fehlt, wie Linksverteidiger Sead Kolasinac eindrucksvoll unter Beweis stellte. Jeden dritten Pass spielte der 20-Jährige wieder zurück in die Innenverteidigung. Spielaufbau über die Flügel? Fehlanzeige. In Folge der Verweigerung der linken Seite machte sich Jefferson Farfan zur Schaltzentrale und sammelte nach Felipe Santana die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft.
Katalanisches Genie: Der FC Bayern München feierte schon so manche sensationelle Saison. Die aktuelle könnte jedoch alles bisher Dagewesene toppen. Pep Guardiola ist der erste Trainer der Vereins -und Ligageschichte, der in seinen ersten 15 Spielen keine einzige Niederlage hinnehmen musste. Jupp Heynckes scheiterte am 9. Spieltag an Bayer Leverkusen, Louis van Gaal am 3. Spieltag gegen die Mainzer. Selbst Ottmar Hitzfeld muss sich mit einer Niederlage am 10. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt dem Katalanen geschlagen geben. Dieser ist mit einem Punkteschnitt von 2,72 bereits bester Trainer der Vereinsgeschichte und schlägt damit sogar den Schnitt aus der Saison 09/10 von 2,61 mit dem FC Barcelona.
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Der 15. Spieltag im Überblick