Wie geht's jetzt weiter?

Von Stefan Rommel
Der VfB Stuttgart steckt momentan in einer großen Krise
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Die vielen einfachen Fehler:

Gegen Augsburg fielen alle vier Gegentore aus kürzester Distanz, jeweils sah sich Torhüter Sven Ulreich einem durchgebrochenen Angreifer der Gäste gegenüber. Die Qualität der Torchancen, die der VfB seinen Gegnern zubilligt, ist erschreckend. Da verwundert es nicht, dass Augsburg aus sechs Chancen relativ problemlos vier Treffer erzielen konnte.

Gegen Mainz patzten Ulreich und Gotoku Sakai im Verbund, in Leverkusen verhinderte Ibrahima Traore die Flanke vor dem 1:2 nicht, das 1:1 ermöglichte Antonio Rüdigers lasche Zweikampfführung. Der Innenverteidiger leistete sich gegen den FCA eine Woche später dann gleich wieder zwei schwere Aussetzer, Konstantin Rausch schlief beim 0:1.

Timo Werner, vor ein paar Wochen noch der große Hoffnungsträger, springt nahezu jeder Ball vom Fuß, Ibisevic kann kein Zuspiel mit einem Kontakt weiterleiten, der Bosnier ist gedanklich zu langsam und spielerisch zu limitiert.

Neben den individuellen Fehlern gibt es auch immer wieder zu viele gruppentaktische Verfehlungen. Das Zusammenspiel des Innenverteidigerpärchens Rüdiger und Daniel Schwaab funktionierte überhaupt nicht. Immer wieder ließ sich einer leichtfertig aus der Kette ziehen und ließ in seinem Rücken viel zu viel Platz offen, in den die Augsburger stoßen konnten. Aus einer Viererkette wird immer wieder ohne Not situativ eine Dreierkette, die die Breite nicht abdecken kann und so zwangsläufig zu große Abstände zwischen den einzelnen Gliedern offenbart.

Hier fehlt es an der Feinabstimmung, die Anbindung an das defensive Mittelfeld ist nur selten gegeben. In der Offensive sind teilweise flüssige Kombinationen zu sehen, die sich aber oft in einem verschnörkelten Pass zu viel verlieren.

Mal fehlt die Konzentration bis zum letzten Meter, mal die Konsequenz in einem entscheidenden Zweikampf. Dazu kommen Leichtfertigkeit - gerade bei einer eigenen Führung - und manchmal auch ein Schuss Überheblichkeit. Dann fehlen fünf bis zehn Prozent und deshalb gehen enge Spiele (schon sechs Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied und wenigstens drei unnötige Remis) nicht an den VfB.

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