2001: Robert Louis-Dreyfus, damaliger Chef von adidas, überweist Hoeneß 20 Millionen Mark (10,23 Millionen Euro) auf ein Konto bei der Schweizer Bank Vontobel. Das Geld, erklärt Hoeneß, sei "zum Zocken" gewesen.
2002 bis 2006: Hoeneß handelt nach eigenen Angaben teilweise Tag und Nacht an der Börse. Er macht weltweit Geschäfte. Summen nennt er nicht.
2008: Hoeneß macht nach eigenen Angaben mit seinen Geschäften an der Börse zu viele Verluste - wie schon in den Jahren zuvor. Es sei mit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise "endgültig in den Keller" gegangen, berichtet er. Er habe seine Geschäfte daher stark reduziert.
August 2011: Deutschland und die Schweiz einigen sich auf ein Steuerabkommen, wonach in der Schweiz deponierte, unversteuerte deutsche Vermögen nachversteuert werden. Dies hätte auch das Konto von Hoeneß betroffen.
November 2012: Das Steuerabkommen mit der Schweiz schafft es nicht durch den deutschen Bundesrat. Das bedeutet: Hoeneß hat nun keine Möglichkeit, seine Gewinne auf dem Schweizer Konto nachträglich zu legalisieren.
Januar 2013: Der "Stern" recherchiert wegen des Kontos eines deutschen Fußball-Funktionärs bei der Bank Vontobel. Darüber wird Hoeneß informiert. Am 16. Januar wird die Geschichte des "Stern" online gestellt, ein Name wird nicht genannt. Am 17. Januar reicht Hoeneß nach eigenen Angaben seine Selbstanzeige beim Finanzamt Rosenheim ein. Im Prozess wird zu klären sein: Hat Hoeneß die Selbstanzeige schon länger vorbereitet - oder sie erst unter dem Druck der "Stern"-Recherchen verfasst? Letzteres kann als Indiz für die Unzulässigkeit gewertet werden.
März 2013: Das Finanzamt leitet die Selbstanzeige von Hoeneß an die Staatsanwaltschaft weiter. Am 20. März kommt es zu einer Hausdurchsuchung bei Hoeneß. Der Haftbefehl ist seitdem gegen eine Kaution und Auflagen außer Vollzug gesetzt.
April 2013: Am 20. April macht der Focus den Fall publik. Am 21. April zeigt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel enttäuscht von Hoeneß.
Mai 2013: Am 1. Mai erscheint ein umfangreiches Interview mit Hoeneß in der Zeit, in dem er über seine Börsengeschäfte berichtet, Reue zeigt und Verbindungen zwischen seinen Geschäften und dem FC Bayern München bestreitet. Am 6. Mai spricht ihm der Aufsichtsrat der FC Bayern AG, dessen Vorsitzender Hoeneß ist, das Vertrauen aus.
Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft erhebt am 30. Juli Anklage wegen Steuerhinterziehung. Das Landgericht München II lässt diese im November zu.
Das Urteil: Drei Jahre und sechs Monate Haft
März 2014: Am 10. März beginnt der Prozess gegen Hoeneß vor der 5. Strafkammer des Landgerichts München II. Es sind vier Verhandlungstage angesetzt.
10. März 2014 (1. Prozesstag): Der Vorsitzende Richter Rupert Heindl zweifelt an der Wirksamkeit der Selbstanzeige. Hoeneß erklärt, "reinen Tisch" machen zu wollen, und räumt ein, in Wahrheit "deutlich mehr als 15 Millionen Euro" Steuern hinterzogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm nur die Hinterziehung von 3,5 Millionen Euro vorgeworfen.
11. März 2014 (2. Prozesstag): Die zuständige Steuerfahnderin berichtet bei ihrer Zeugenaussage von Berechnungen anhand nachträglich eingereichter Unterlagen, die nunmehr 23,7 Millionen Euro hinterzogene Steuern ergeben. Dies sei der geschätzte "best case" für Hoeneß.
12. März 2014 (3. Prozesstag): Die Verteidigung erkennt eine Summe von 27,2 Millionen Euro an. Unabhängig davon hält Hoeneß' Anwalt die Selbstanzeige seines Mandanten vom 17. Januar 2013 nach wie vor für wirksam.
13. März 2014 (4. Prozesstag): Der Staatsanwalt fordert eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Die Verteidigung plädiert für die Einstellung des Verfahrens. Sollte das Gericht die Selbstanzeige als unwirksam ansehen, fordert die Verteidigung eine Bewährungsstrafe. Das Urteil: Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten.
14. März 2014: Hoeneß verzichtet auf die Revision. Zudem legt er seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Bayern München mit sofortiger Wirkung nieder.