Ein Sammelsurium an Problemen

Von Stefan Rommel
Dem Bundesliga-Dino droht der erste Abstieg der Vereinsgeschichte
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Die Mannschaft

Insgesamt acht verschiedene Sportdirektoren und Trainer haben am aktuellen Kader mitgebastelt. Die Unwucht ist dabei kaum übersehbar. Längere Ausfälle auf Grund von Verletzungen wie bei Dennis Diekmeier, Rafael van der Vaart, Maximilian Beister, Pierre-Michel Lasogga oder Slobodan Rajkovic kann die Mannschaft nicht auffangen.

Im Kader steht mit Diekmeier nur ein gelernter rechter Außenverteidiger, im Angriff konnte Trainer Slomka in der Rückrunde nach Beisters Kreuzbandriss und der Leihe von Artjoms Rudnevs nur zwischen Lasogga, Jacques Zoua und Mattia Maggio wählen.

Lasogga ist seit Wochen verletzt, Zoua besitzt offenbar nicht die Qualität für die Bundesliga und ist alles andere als ein Mittelstürmer. Dabei war der Kameruner noch der absolute Wunschspieler von Ex-Trainer Thorsten Fink. Und Maggio kommt mit der Empfehlung von acht Saisontoren in der Regionalliga Nord daher.

Die beiden Wintertransfers Ola John und Ouasim Bouy waren wiederum die Wunschspieler von Ex-Trainer Bert van Marwijk. Seit van Marwijk beim HSV Geschichte ist, stehen beide auch schon wieder auf dem Abstellgleis.

Nach dem Derby in Bremen, als es beide Spieler trotz angespannter Personalsituation nicht in den Kader schafften, ließ Sportdirektor Oliver Kreuzer durchblicken, wie hoch die Wertschätzung für die beiden Niederländer von Beginn an war. "Von Ola John haben wir uns viel mehr erwartet. Bouy war kein Spieler, auf den wir gesetzt haben und der uns in der jetzigen Situation hilft. Der Spieler war eine Dreingabe", sagte Kreuzer damals.

Nach langen Verletzungen mussten Rene Adler oder zuletzt Milan Badelj und Marcell Jansen sofort wieder von Null auf hundert ran. Jansen zum Beispiel hatte nach sieben Wochen Pause vor dem Augsburg-Spiel nur zweimal mit der Mannschaft trainiert, wurde von Slomka aber in die Startelf berufen und war Kapitän.

Dass der Nationalspieler zwar gesund, aber längst nicht fit und auf Bundesliganiveau spieltauglich war, war kaum zu übersehen. Gleiches ist jetzt am Wochenende im Spiel gegen die Bayern mit van der Vaart geplant...

Der offensive Mittelfeldspieler Tolgay Arslan und der eigentlich auf der Acht am besten aufgehobene Milan Badelj müssen die Doppel-Sechs vor der Abwehr bilden. Tomas Rincon, auf Grund seiner Spielweise der aggressivste Spieler im Kader und eigentlich ein klassischer Sechser, spielt dagegen auf der Halbposition.

Die Zentrale im Mittelfeld ist eins der größten Probleme des HSV. Hier wechseln sich mannschafts- und gruppentaktisch Fehler in bester Regelmäßigkeit mit individuellen Verfehlungen ab. Ein planvolles Zusammenspiel in Defensive wie Offensive ist nur im Ansatz zu erkennen, die Spieler halten ihre Position nicht konsequent und damit die Mitte nicht besetzt.

Mit 40 Millionen Euro Unterhaltskosten ist Hamburgs Kader im oberen Drittel der Liga angesiedelt. Kreuzer und Klub-Chef Carl-Edgar Jarchow haben es auch im vierten Jahr in Folge nicht geschafft, die Kosten für den Kader merklich zu reduzieren. In den letzten drei Jahren musste der Klub auch deshalb ein Minus von insgesamt rund 22 Millionen Euro ausweisen.

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