Warum fehlt es Schalke seit Jahren an Konstanz?
Andreas Lehner (SPOX): Seit 2000 ist Schalke regelmäßig im Europapokal, insofern ist Konstanz vorhanden. Aber Schalke hat den Anspruch formuliert, Meister werden zu wollen und da fehlt es innerhalb einer Saison tatsächlich an Konstanz. Natürlich waren die Verletzungsprobleme enorm, aber die Unstetigkeit auf der Trainerposition ist für mich der Hauptgrund. Allerdings hatte S04 auch Pech, dass sich Rangnick 2011 wegen Burn-Out zurückzog. Wer weiß, wie sich Königsblau sonst entwickelt hätte.
Florian Schimak (SPOX): Weil sie nach Trauben greifen, die viel zu hoch hängen. Jedes Jahr auf neue. Man schafft es nicht, Ruhe in den Verein zu bringen. Schalke ist ein Arbeiterverein und sollte dieses Image auch verkörpern. Keller hat in der letzten Rückrunde gezeigt, dass er ein Team formen und entwickeln kann. Vor allem die jungen Spieler machten unter ihm einen Sprung. Nach wenigen Spielen in der neuen Saison verloren Tönnies und Co. allerdings wieder die Nerven und holten mit Di Matteo einen international renommierten Coach, der für mich nicht nach Gelsenkirchen passt. Zudem steht der Schweizer wieder für einen ganz anderen Spielstil. Jedes Jahr ein neuer Trainer? So kann keine Konstanz entstehen.
Hassan Talib Haji (Goal.com): Schwierig. Schalke ist in den letzten fünf Spielzeiten viermal in die Champions League eingezogen - war in den letzten zehn Jahren gar dreifacher Vizemeister. Für den Sprung nach ganz oben reichte es nicht, jedoch schafften sie ihr Minimalziel. Der Klub hat in der jüngeren Vergangenheit auf dem Transfermarkt mehr falsch als richtig gemacht. Nun muss man sich finanziell gesunden, es fehlt das Geld für wirkliche Qualität. Spieler wie Barnetta, Fuchs oder Clemens bringen den Verein nicht weiter.
mySPOX-User trabajador: Die beiden knapp verpassten Meisterschaften wirken auch heute noch nach. Seitdem giert ganz Schalke nach der Schale, der Überwindung dieser Traumata und dem Ankommen in der nationalen Spitze. Es gibt ein Machtvakuum im Aufsichtsrat, das Clemens Tönnies als starker Mann allein ausfüllt. Schalke braucht Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und vor allem die Ruhe, auch im Fall des kurzfristigen Misserfolgs an den eigenen Grundsätzen festzuhalten, nachhaltiges Wirtschaften und ein bisschen Fortune bei den Spielerverpflichtungen - dann klappt's auch irgendwann mit der Konstanz.
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