The Walking Dead: Wie bereits erwähnt ging die Saison des BVB schon klasse los mit dem 0:1 gegen Leverkusen nach 9 Sekunden (siehe "Schneller! Weiter! Ääh?"). Ein Überblick über das ganze Elend: Erstmals muss Dortmund auf einem Abstiegsplatz überwintern. Check! 10 Niederlagen gab's unter Klopp zuvor noch nicht mal in 34 Spielen. Check! Zweitschlechteste Punktausbeute (15) seit der Abstiegssaison 1971/72 (14). Check! 9 Gegentore nach krassen individuellen Patzern. Ligaspitze! Check! Und sonst? Der BVB ist gerade auswärts ein Pflegefall. In den letzten acht Gastspielen holte man nur 1 Punkt. Die Chancenverwertung ist mit 8,7 Prozent grundsätzlich fragwürdig. Schlechter ist nur der HSV (5,7).
Tikitakatikitakatikitaka... Xabi Alonso kam auf den letzten Drücker zu den Bayern und ist seit seinem Debüt am 2. Spieltag auf Schalke nicht mehr aus Guardiolas Ensemble wegzudenken. Wer sollte auch die ganze Arbeit machen? In Köln sorgte der Spanier mit 216 Ballaktionen und 204 gespielten Pässen für einen beinahe absurden Bundesliga-Rekord und verbesserte die ebenfalls schon irrsinnige Bestmarke seines Landsmanns und Bayern-Kollegen Thiago Alcantara aus der Vorsaison. In nämlichem Spiel brachten es übrigens alle (alle!) Kölner zusammen auf 254 Pässe.
Grafik 1: Alonsos Rekord gegen Köln
Grafik 2: Thiagos Rekord gegen Frankfurt
Sorry, Werder: Wir wollen nicht auf Bremen rumhacken, aber erwähnen muss man gewisse Dinge in einem solchen Format dann schon. Also: 39 Gegentore sind eine Menge Holz und Minusrekord für die Hansestädter. Die meisten Backpfeifen setzte es in München bei den Bayern: 0:6 ging Werder unter. Viel schlimmer aber: 0 Schüsse aufs gegnerische Tor, also nicht mal ein 40-Meter-Verzweiflungshieb in den Oberrang, das gab's noch nie seit der detaillierten Datenerfassung durch Opta.
Wer A sagt: Wer auf Werder rumhackt, muss natürlich auch dem HSV einen mitgeben. Der brauchte in dieser Spielzeit 507 Minuten fürs erste Saisontor. BL-Negativrekord! Die 9 (neun! NEUN!!!) Treffer in 17 Spielen wurden in der Ligageschichte nur von Eintracht Frankfurt (1988/89) und Tasmania Berlin (1965/66) unterboten (beide 8). Immerhin belegt man Platz drei der Torschützenliste gemeinsam mit dem Schalker Eric Maxim Choupo-Moting.
Mensch Meier! Last but not least soll es um den Mann der Vorrunde gehen. Zu Beginn war Eintracht-Urgestein Alex Meier unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf noch nicht mal erste Wahl. Sein Startelf-Debüt gab er erst am 4. Spieltag auf Schalke. Meier traf gleich, die Hessen holten einen Punkt. Inzwischen hat Meier 13 Buden auf dem Konto, ist bester Torjäger der Liga und überholte in den Eintracht-Chroniken den großen Anthony Yeboah mit nun 69 Toren insgesamt. Sein Meisterstück lieferte er beim 4:4 gegen die Hertha ab, als er buchstäblich in letzter Sekunde einen Doppelpack schnürte.
Ach ja: Eine kleine Bemerkung noch zum Abschluss. Seit dem 8. Spieltag ist das Freistoßspray im Einsatz und die Zahl der direkten Treffer aus ruhenden Bällen ist stark angestiegen. An den ersten sieben Spieltagen wurden sechs Freistöße direkt verwandelt, also nicht mal einer pro Runde. Seitdem waren es 17, also fast zwei pro Spieltag.
Bevor wir's vergessen: Wer die Hoffnung auf ein spannendes Titelrennen in der Rückrunde noch nicht aufgegeben hat, der klammere sich an den statistischen Fakt, dass der VfL Wolfsburg als einziger Bundesliga-Klub schon mal nach einem 11-Punkte-Halbzeit-Rückstand Meister wurde. Damals hieß der Winterchampion allerdings Hoffenheim und nicht Bayern.