Gonzalo Castro (11 Mio. Euro von Leverkusen)
Der Ex-Leverkusener gehört zu den Kandidaten, die sich zusammen mit Weigl im Mittelfeld-Topf befinden. An Erfahrung mangelt es dem 286-maligen Bundesligaspieler sicher nicht, nach 16 Jahren unterm Bayer-Kreuz ist es für Castro jedoch vor allem eine mentale Umstellung, derzeit die zahlreichen Einflüsse des neuen Vereins zu verarbeiten. "In den ersten Wochen war vieles noch neu", meinte Castro am Donnerstag.
Im Training zieht der 28-Jährige gut mit und gibt sich als Leisetreter. Im Spiel übernahm er allerdings bereits dominantere Rollen, in Bochum durfte er sich in der zweiten Halbzeit als Zehner versuchen. Da war viel Licht und Schatten dabei, vor allem seine Standards waren ausbaufähig.
Deutlich besser in Szene setzen konnte sich Castro dagegen als Achter in Luzern - übrigens an der Seite von Weigl.
"Ein Schritt hinaus ins Licht" sei Castros Leistung gegen die Schweizer gewesen, sagte Tuchel. "Er hat ein sehr aufmerksames und fleißiges Spiel abgeliefert, viele zweite Bälle zurückerobert, sehr gut nach vorne verteidigt. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass es eine gute Leistung von uns war."
Dabei begann die Partie in der swissporarena für Castro nicht unbedingt nach Plan: Kurz vor dem 1:0 des BVB fuhr ihn Tuchel lautstark an, weil ihm bei einer Umschaltbewegung ein simpler Pass auf den Flügel, um Marco Reus ins Tempo zu schicken, deutlich missglückte.
In der Folge deutete er jedoch sein variables Offensivpotential an und bot sich immer wieder geschickt in den Halbräumen an. Auch dank ihm gelangen Dortmund in dieser Partie zahlreiche Durchbrüche über die Flügel, besonders auf der rechten Seite - seit jeher Castros bevorzugtes Areal.
Allerdings ist es auch beim Elf-Millionen-Euro-Einkauf unsicher, wie oft er letztlich in der Anfangsformation auftauchen wird. Auf den Halbpositionen im 4-1-4-1 sind in erster Linie Gündogan, Shinji Kagawa und Henrikh Mkhitaryan seine Konkurrenten.
"Ich würde es nicht als Problem bezeichnen, sondern als Plus für uns", sagte Sportdirektor Michael Zorc zur Tatsache, dass Castro eigentlich als Ersatz für den abwanderungswilligen Gündogan eingeplant war.
Ob es am Ende auch ein Plus für Castro ("Konkurrenzkampf ist immer gut") selbst wird, steht allerdings noch in den Sternen.